Goldesel

UMTS: Verbraucher zahlen am Ende die Zeche

British Telecom: "Wir sind schließlich nicht die Wohlfahrt."
Von AFP / Frank Rebenstock

Der Telefonkonzern British Telecom (BT) als Haupteigner des Handynetzbetreibers Viag Interkom hat nach den Rekordpreisen bei der Mainzer UMTS-Auktion hohe Gebühren für die Nutzung der neuen Mobilfunktechnik in Aussicht gestellt. "Irgendwo müssen wir die Kosten ja hereinholen; wir sind schließlich nicht die Wohlfahrt", sagte BT-Europachef Pat Gallagher dem Wirtschaftsmagazin "Focus Money" in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview. Die hohen UMTS-Investitionen der Konzerne müssten direkte Auswirkungen auf die Endtarife für die Handykunden haben.

Viag Interkom gehört zu den sechs Unternehmen, die zur Monatsmitte für je gut 16 Milliarden Mark eine UMTS-Lizenz ersteigert hatten. Vor dem Hintergrund der hohen Lizenzkosten hatte sich der Energiekonzern E.ON als bisheriger Viag-Interkom-Gesellschafter früher als geplant zurückgezogen und mit British Telecom eine Anteilsübernahme für gut 14 Milliarden Mark vereinbart.

Der Chef der norddeutschen Telefongesellschaft MobilCom, Gerhard Schmid, versprach den Kunden in der Zeitschrift "Stern" derweil vergleichsweise niedrige Gebühren. "Wir waren der Festnetz-Aldi, wir werden der UMTS-Aldi sein", sagte Schmid in einem ebenfalls vorab verbreiteten Interview. MobilCom hatte in Mainz gemeinsam mit France Télécom geboten und auch eine Lizenz erhalten. Für das Jahr 2010 rechnet Schmid nach eigener Einschätzung mit 100 Millionen UMTS-Kunden allein in Deutschland. "Dann hat jeder sein eigenes Handy, dazu kommt ein Familiengerät, eins im Auto und ein Firmentelefon." Je Kunde gehe MobilCom dabei von monatlich mehr als 100 Mark Umsatz aus, sagte Schmid dem "Stern". Sein Unternehmen strebe einen Anteil von 15 Prozent am deutschen UMTS-Markt an.

Das Anlegermagazin "Telebörse" berichtete vorab, Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) wolle den UMTS-Gesamterlös von fast 100 Milliarden Mark kurzfristig und möglichst gewinnbringend bei privaten Banken parken, solange das Geld nicht zur Schuldentilgung eingesetzt werden kann. Da der Rückkauf von Anleihen nur schrittweise und marktschonend vollzogen werde könne, dürfte die zwischenzeitliche Anlage der Gelder noch einmal Zinseinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe bringen, rechnete das Magazin vor. Die Telefonkonzerne müssen das Geld für die ersteigerten Lizenzen bis spätestens Mitte nächster Woche an die Bundeskasse überwiesen haben.