ungewiss

UMTS-Lizenz-Erlös doch nicht so hoch wie erwartet?

CDU/CSU-Experte Elmar Müller sieht Ernüchterung in der Mobilfunkbranche
Von Christopher Paun

Ob sich die englische Euphorie über den neuen UMTS-Mobilfunkstandard auch auf Deutschland übertragen lässt, bleibt ungewiss. In Großbritannien wurden die UMTS-Lizenzen für insgesamt 75 Milliarden Mark versteigert und hatten einen Streit über die Vergabepraxis in den verschiedenen Ländern ausgelöst, weil die Lizenzen beispielsweise in Spanien kostenlos vergeben wurden. Für die zum 31 Juli anstehende deutsche Versteigerung erwarten einige Branchenkenner mehr als 120 Milliarden. Doch es werden jetzt auch andere Stimmen laut.

Der deutsche Versteigerungserlös werde erheblich unter 50 Milliarden Mark liegen, schätzt der Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Telekommunikation und Post und Vorsitzender des Beirates der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Elmar Müller. Die Ernüchterung zeige sich nicht zuletzt durch den Rückzug von Talkline. Zu dieser Betrachtungsweise haben verschiedene Faktoren beigetragen: Da ist zum einen der Unterschied in der möglichen Weiterveräußerung einer Lizenz, die in Großbritannien möglich ist, in Deutschland bei Nichterfüllung der teuren Investitionsvorgaben in Form von Lizenzauflagen (Versorgungsgrad) aber nur in der Alternative der Lizenzrückgabe besteht. Das Geld wäre dann verloren.

Zum anderen sei die Erwartung auf Refinanzierung durch einen sofortigen Anstieg des Börsenkurses nach Erhalt einer UMTS-Lizenz der Nüchternheit bei jüngsten Kursabstürzen einiger Telekommunikationsanbieter gewichen. Roamingverpflichtung und nochmaliger Wettbewerbsdruck durch zunehmende Wechselbereitschaft der Kunden nach Einführung der Rufnummernportabilität im Mobilfunk trage ebenfalls dazu bei, dass es nicht zu einem Auktionsrausch kommen wird.

Schließlich dürfen so genannte Service-Provider mit vernünftigen Konditionen rechnen, weil UMTS-Betreiber auf Vertriebspartnerschaften angewiesen sind, die Kundschaft und innovative Dienste auf ihr Netz bringen.