Billig-Billing

Nexnet: Kassieren fürs Call by Call

Sparen beim Ärgern - Berliner Firma will Inkasso übernehmen.
Von Andreas Schlebach

Preiswerter als die Deutsche Telekom will die frisch gegründete Firma Nexnet mit Standorten in Berlin und Essen für die deutschen Call-by-Call-Anbieter das Inkasso ihrer Gebühren übernehmen. Auch Mahnwesen, Beschwerdemanagement und weitere Services im Bereich Customer Relationship plant der neue Dienstleister anzubieten. An Nachfrage mangelt es nicht, spätestens seit die Telekom das Ende ihrer Abrechnungsdienste zum 1. April 2000 angedroht hat.

Dem offensiven Anspruch von Nexnet, 20 bis 50 Prozent günstiger zu sein als die DTAG, liegt der Gedanke zu Grunde, die Fakturierung und den Versand der Rechnungen weiterhin der Telekom zu überlassen. Das spart nicht nur Portokosten. Sondern dazu ist der Ex-Monopolist nach Ansicht der Regulierungsbehörde auch verpflichtet. Nexnet würde derzeitigen Überlegungen zufolge der DTAG die Input-Daten liefern, die sie von den Verbindungsnetz-Betreibern erhält. Im Gegenzug würde die Telekom die Teilnehmer-Bestandsdaten herausgeben, anhand derer Inkasso, Einzelverbindungsnachweis, Mahnungen und Beschwerden abgewickelt werden könnten. Gerade in diesem sensiblen Bereich besteht allerdings noch Klärungsbedarf. Nach Auffassung der Call-by-Call-Betreiber muss die DTAG diese Daten herausgeben, wenn sie das Inkasso tatsächlich einstellt.

Davon geht Nexnet bei den gegenwärtigen Planungen aus. Ausnahmslos alle Verbindungsnetz-Betreiber hätten Interesse an dem neuen Billing-Dienst bekundet, heißt es. Erste konkrete Angebote würden in diesen Tagen erstellt. Weiteres Entwicklungspotenzial sieht Nexnet auch bei der Abrechnung von Mehrwertdiensten. Hier hatten kürzlich schon die dtms und Talkline neue Verfahren vorgestellt.