Zu teuer

Internet soll billiger werden

EU-Kommission legt Preisgrenzen fest - Mietleitungen in Europa demnächst um ein Drittel billiger?
Von Andreas Schlebach

Die EU-Kommission hat bemängelt, dass das Internet zu teuer ist. Zu hohe Preise für Mietleitungen in Europa beeinträchtigen nach Ansicht der Europäischen Kommission die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie- und Dienstleistungsunternehmen und behindern das Wachstum des elektronischen Geschäftsverkehrs.

EU-Kommissar Erkki Liikanen wies jetzt darauf hin, dass der Preis für eine Mietleitung mit einem Datendurchsatz von 2 MBit/s im grenzüberschreitenden EU-Verkehr per Ende letzten Jahres sechzehn mal so hoch gewesen sei wie in den USA; im Inlandsverkehr immerhin noch viermal so hoch.

Um diese Preisdifferenz abzuschwächen, hat die Kommission nun "empfohlene Preisobergrenzen" für Teil-Mietleitungen von bis zu fünf Kilometern festgelegt, die die aktuellen Preise in Deutschland teilweise merklich unterschreiten. So wird für Leitungen mit einem Durchsatz von 64 KBit/s ein Preis von maximal 80 Euro pro Monat (ca. 156 Mark) empfohlen - rund 14 Prozent weniger als derzeit in Ballungsgebieten verlangt werden. Für 34-MBit/s-Leitungen wäre den Empfehlungen der Kommission zufolge mit maximal 1.800 Euro pro Monat (ca. 3.200 Mark) ein um etwa 31 Prozent günstigerer Preis als bislang zu zahlen.

Die nationalen Regierungen sollten nach der Empfehlung der Kommission "parallele Maßnahmen treffen, die den Wettbewerb im Ortsanschlussnetz fördern, um insbesondere der Nachfrage nach wettbewerbsorientierter Bereitstellung von Mietleitungen und schnellem Internet-Zugang gerecht zu werden".

Ein ähnlicher Tenor hinsichtlich der Wettbewerbssituation im Ortsnetz war in der Vergangenheit u.a. in einer Studie der Mannesmann Mobilfunk GmbH formuliert worden, die sich auch auf Veröffentlichungen der EU-Kommission stützt.