Zukunftsvision Internet - Teil 2 "Drahtlos ins nächte Jahrtausend"
Teil 2 "Drahtlos ins nächte Jahrtausend"
Der vernetzte Haushalt und das
in allen Belangen kommerzialisierte Internet sind das Ziel. Waschmaschine
und Klimaanlage sollen selbständig feststellen, wann sie zuviel Energie
verbrauchen oder zuviel Lärm machen. Etiketten an der Wäsche sollen die
Waschmaschine darüber informieren, mit welchem Programm gewaschen werden
soll. Und mit dem Kühlschrank surfen die Kunden direkt zum
Lebensmittelhändler, wenn die Butter auf dem Brot noch fehlt.
Vorreiter dafür ist die englische Firma Electrolux. Sie bietet heute
schon einen Kühlschrank mit Internet-Zugang und Barcode-Lesegerät an.
Mit dem Screenfridge kann die fehlende Butter und vieles andere mehr
direkt am Gerät über das angeschlossene Internet bestellt werden.
Mitgeliefert wird dazu ein 13-Zoll-Bildschirm. Es genügt das Einlesen
des Barcodes und das anschließende Versenden der Bestellung. Darüber
hinaus ist das Surfen, das Lesen von E-Mails oder sogar das Fernsehen
möglich. Eine ähnliche Variante wurde bereits in Form eines
Mikrowellenherdes als Surfstation vorgestellt.
Noch weiter gedacht haben die Gründungsmitglieder (Intel, IBM, Nokia,
Ericcson und Toshiba) der Bluetooth-Initiative. Dahinter steckt eine
Technologie, mit der dem Kabelsalat der Kampf angesagt wurde. Mit
Bluetooth können praktisch alle Geräte wie Computer-Devices, Handhelds
oder Mobiltelefone über einen etwa Fünf-Mark-Stück großen Funkchip
miteinander kommunizieren. Jedes Gerät erhält dazu ein eigene ID-Nummer,
damit es nicht zu unbeabsichtigten Fehlverbindungen kommt.
Sobald z.B. ein Handy oder ein Computer mit dem neuen Standard in die
Nähe eines anderen Bluetooth-Gerätes kommt, soll es sofort Daten
austauschen können. Kabel, Anschluß und auch eine Installation
entfallen. Auf der CeBIT 99 in Hannover wurden bereits einige
Anwendungen vorgestellt. So telefonierte ein Nokia-Mitarbeiter kabellos
mit dem Handy in der Hosentasche und der Freisprecheinrichtung am Ohr.
Intel und Nokia demonstrierten die Funkverbindung mit Datenabgleich
zwischen Handy und Computer. Und Ericsson führte die Funkübertragung
eines digitalen Bildes aus einer Kamera in ein Notebook vor.
Theoretisch könnten diese Fünf-Mark-Stück großen Module in alle Geräte
eingebaut werden, die Daten miteinander austauschen müssen. Für den
Anwender würde sich bei Einsatz entsprechender Software die Handhabung
der Geräte und das Verwalten von Daten auch aus dem Internet drastisch
vereinfachen. Das Handy könnte seine Adreßdatenbank oder die soeben
erworbenen Informationen aus dem Internet automatisch mit dem Notebook
abgleichen. Der Nutzer hätte auf diese Weise seine persönlichen Daten
jederzeit und ohne eigene Arbeitsschritte auf dem neuesten Stand.
Derzeit funktioniert dieser Dienst jedoch nur über Entfernungen bis zu
zehn Metern, ohne daß Sichtkontakt wie etwa bei einer Infrarotverbindung
bestehen muß. Geplant ist eine Strecke von bis zu 100 Metern.
Ohne Zweifel sind die daraus entstehenden Dienste komfortabel und
effizient zugleich. Ein Manager könnte im Flugzeug E-Mails im Laptop
verfassen, die nach der Landung automatisch vom Handy verschickt werden.
Und nach der Rückkehr ins Büro tauscht der Laptop dann die aktuellen
Termindaten automatisch mit dem Computer aus.
Selbst bis in den eigenen Haushalt erstreckt sich das Einsatzfeld. Daten
aus dem Internet können auf jedem angeschlossenen Gerät gleichzeitig für
alle Familienmitglieder zur Verfügung gestellt werden.
Der Autor:
Jürgen Hoffmeister,
Pressesprecher von POP Point of Presence GmbH, einem
bundesweit tätigen Internet Full Service Provider.
Weitere Artikel der Serie:
- Teil I: Auf der Überholspur ins Web vom
29.07.1999
- Teil III: Der intelligente Haushalt vom 31.07.1999