Preiskampf

Rabatt-Aktion von Amazon verschärft Konkurrenzkampf

In der US-amerikanischen Gesellschaft wird die Schere zwischen Arm und Reich stetig größer, der Anteil der gering verdienenden Bevölkerung wächst. Genau diese Zielgruppe rückt nun immer stärker in den Fokus von Amazon.
Von Stefan Kirchner mit Material von dpa

Amazon Prime Arme US-Bürger können nun deutlich günstiger Amazon Prime buchen
Foto: picture alliance / dpa
Amazon verschärft den Konkurrenzkampf mit dem Shopping-Riesen Walmart durch Sonderangebote für arme US-Bürger. Der Onlinehandels-Konzern stellte gestern eine Rabattaktion für Kunden [Link entfernt] vor, die im Rahmen staatlicher Hilfsprogramme mit Lebensmittelmarken versorgt werden. Pro Monat verlangt Amazon hier lediglich 5,99 Dollar für seine Prime-Mitgliedschaft, die Zugang zu Musik- und Video-Streaming sowie kostenlose Versandoptionen und andere Vorteile bietet. Normalerweise kostet der Service in den USA 10,99 Dollar pro Monat oder 99 Dollar für ein Jahresabo.

Vor dem Hintergrund, dass Amazon mit Lieferdiensten für Lebensmittel zunehmend Supermärkten Konkurrenz macht, stellt die Aktion eine weitere Attacke auf den klassischen Einzelhandel dar. Vor allem der ohnehin schon unter dem harten Wettbewerb im US-Markt ächzende Branchenführer Walmart, der sich mit seinen niedrigen Preisen traditionell an Geringverdiener wendet, gerät damit weiter unter Druck. Amazon hatte bereits zu Jahresbeginn bekanntgegeben, sich mit anderen Lieferdiensten an einem staatlich geförderten Pilotprogramm für Bezieher von Essensmarken zu beteiligen.

Premium-Inhalte zum Sonderpreis

Amazon Prime Arme US-Bürger können nun deutlich günstiger Amazon Prime buchen
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Unter anderem gehört zu den vergünstigten Inhalten und Dienste im Rahmen von Amazon Prime der Video-Streamingdienst Prime Video sowie das Pendant für Musik, Prime Music, der unlimitierte Onlinespeicher für Bilder namens Prime Photos und diverse Dienste rund um Amazon Kindle. So können berechtigte Abonnenten jeden Monat im Rahmen von Kindle First ein eBook noch vor dem offiziellen Start lesen, mit Prime Reading kostenlose eBooks und Magazine lesen und via Audible Podcasts, Audioserien sowie exklusive Hörbücher konsumieren.

Neben den Medieninhalten stehen bezugsberechtigten Personen auch Twitch Prime zur Verfügung, womit Kunden 20 Prozent Preisnachlass beim Vorverkauf von digitalen Spielen erhalten und spezielle In-Game-Items auf Twitch. Weiterhin ist ein frühzeitiger Zugriff auf Amazon-Deals enthalten, Same-Day-Lieferung und die Lieferung ausgewählter Produkte innerhalb von zwei Stunden.

US-exklusive Aktion

Ob ein solcher Vorstoß auch in anderen Nationen geplant ist, wird vermutlich davon abhängig sein, ob staatliche Behörden mit Amazon zusammenarbeiten wollen und wie erfolgreich die Aktion in den USA ist.

Laut den Vorgaben muss eine bezugsberechtigte Person eine sogenannte EBT-Karte besitzen, die im Rahmen diverser staatlicher Sozialprogramme erhältlich ist. Allerdings weist der Konzern explizit darauf hin, dass die vergünstigte Prime-Mitgliedschaft nicht mit einer solchen EBT-Karte bezahlt werden kann. Die monatlichen Mitgliedsbeiträge werden ganz normal vom Konto abgebucht wie bei jedem anderen Prime-Mitglied auch.

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