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WePad im Hands-On: Eindrücke vom Vorserienmodell

Von Steffen Herget

WePad Test Tablet Hands-On Neofonie Heute hatte die Neofonie GmbH aus Berlin ein paar Medienvertreter und Mitglieder ihrer Facebook-Comunity ins Hauptquartier eingeladen, um Neuigkeiten zum WePad zu präsentieren und einen engeren Kontakt zu dem Tablet, das nicht nur bei der Präsentation für einigen Wirbel gesorgt hat, herzustellen. Eins schonmal vorweg: zwar konnten wir das WePad diesmal deutlich ausführlicher begutachten, ein kompletter Test war aber auch diesmal nicht möglich, das Vorserienmodell hatte noch ein paar Macken bei der Hard- und Software. Trotzdem konnten wir einige neue Erkenntnisse gewinnen.

Navigationskonzept überzeugt

WePad Test Tablet Hands-On Neofonie Nachdem auch das heute gezeigte WePad recht kurzfristig in Berlin gelandet war - die Aschewolke aus Island war offenbar schuld - konnte das Gerät immerhin seinen Touchscreen in Aktion zeigen. Neofonie-Boss Helmut Hoffer von Ankershoffen zeigte die Bedienung des Tablets ausführlich vor der kleinen, aber feinen Schar der eingeladenen Pressevertreter und Mitglieder der Facebook-Community. Vor allem das Navigationskonzept des mit WePad Hands-On Navigation Tablet Neofonie einer Bildschirmdiagonalen von 11,6 Zoll recht großen Tablets sieht durchdacht aus. Gehalten werden will das WePad in der Waagerechten, dann gibt es am rechten Rand des kapazitativen Touchscreens, der auch mit einem entsprechenden Stylus bedient werden kann, eine Navigationsleiste, die bequem über den Daumen erreichbar ist. In der Mitte haben die Betriebssystem-Entwickler von 4tiitoo eine Scroll-Leiste angebracht, über die auf dem Desktop vertikal gescrollt werden kann, gleichzeitig dient sie als "Home"-Button und führt immer wieder auf den Desktop zurück. In der finalen Version des WePad OS werden auch mehrere Desktops möglich sein, die dann horizontal durchgeblättert werden können. Beim Browsen im Internet über einen angepassten Firefox wird links eine weitere Navigationsleiste eingeblendet. Darüber kann - analog zum Home-Screen - im Browser gescrollt werden und zudem Funktionen wie "Zurück" und "Vorwärts" oder Favoriten genutzt werden. Das führt dazu, das seltenener die Hand vom Gerät gelöst werden und mittig auf dem Touchscreen gearbeitet werden muss. Beide Hände am WePad sind allerdings auch sinnvoll, wenn das Tablet nicht auf dem optional erhältlichen Ständer steht. Mit einem Gewicht von 800 Gramm ist das WePad, nicht überraschend bei der Größe, schwerer als das Apple iPad, das ebenfalls bei längerem Gebrach ohne ablegen die Arme schwer werden lässt. Flash ist natürlich mit dem auf einer Linux-Distribution laufenden WePad ebenso wenig ein Problem wie Adobe Air.

Multitasking funktioniert gut

Den Desktop oder Homescreen des WePad kann sich der Nutzer problemlos selbst organisieren. Über den Button rechts oben wird die App-Ansicht geöffnet, die das Verschieben der Anwendungen auf dem Desktop in einem Raster möglich macht. Hierüber führt auch der Weg in den Appstore von Neofonie. In diesen integriert werden sollen auch andere Stores wie der Android Market und Intels AppUp Center. Kostenpflichtige Anwendungen werden nicht nur über die Kreditlkarte zu bezahlen sein, sondern etwa auch über PayPal oder die Telefonrechnung. WePad Hands-On Betriebssystem Multitasking Ein Pluspunkt des WePad ist sicher das gut funktionierende Multitasking. Ein Knopfdruck auf der rechten Leiste öffnet eine Übersicht über die derzeit geöffneten Anwendungen. Das sieht in etwa so aus wie verschiedene Browserfenster in Apples Safari. Diese Anwendungen laufen im Hintergrund weiter und können so wieder in der Vordergund geholt oder direkt geschlossen werden. Allerdings sollte man dem WePad auch nicht zu viele gleichzeitige Anwendungen zumuten, schließlich schlägt in dem Tablet mit dem Intel Atom N450 ein Netbook-Herz, das naturgemäß nicht unendlich viel Leistung mitbringt.

Noch viele Baustellen zu schließen

Apropos Hardware: natürlich war bei dem Vorserienmodell noch lange nicht alles Gold, was glänzt. So zeigt der Touchscreen enorme Aussetzer, leider auch genau dann, als wir die Gelegenheit hatten, das WePad selbst einmal zu malträtieren. Zudem scheint es hier und da noch an den Treibern zu hängen, kleinere Probleme gab es mit der virtuellen Tastatur - die kein fühlbares Feedback zum Tastendruck liefert - und dem Durchblättern durch Bildergalerien. Die Netbook-Technik im Inneren kam zudem nicht immer ganz mit, Youtube-Videos ruckelten ab WePad Tablet Eindrücke Hands-On und an leicht, zudem hatte der Lüfter schwer zu schaffen und pustete recht ordentlich. Allerdings hatte das Exemplar des WePad auch noch nicht das Gehäuse aus Aluminium und Magnesium, das zwei andere Exemplare aufwiesen (eines war das von der Präsentation bekannte Modell ohne Touchscreen, das andere nicht lauffähig). Die gummierte Rückseite macht aber einen guten und robusten Eindruck, zudem rutscht das WePad kaum auf dem Tisch, den Knien oder in der Hand. Auch beim Betriebssystem wird noch einiges optimiert. Die Integration von Android-Inhalten ist noch nicht abgeschlossen, zudem fehlen noch einige Features wie überall verfügbarer Multitouch und die Integration fremder Appstores. Auch die Drehung auf Hochformat, die das WePad wohl können wird, die aber dem Bedienkonzept eigentlich wiederspricht, konnten wir noch nicht in Augenschein nehmen. An anderen Stellen setzen die Macher auf Entwicklungen von anderen Anbietern, so soll etwa Open Office noch besser auf die Touch-Bedienung optimiert werden, allerdings natürlich nicht von 4tiitoo, sondern von den Entwickern des Office-Paketes selbst. Zwar läuft Open Office problemlos auf dem WePad, sieht aber so aus wie immer - die kleinen Schaltflächen mit dem Finger zu bedienen, dürfte ein Graus sein. Immerhin kann neben einer Tastatur auch eine Maus an dem Tablet aus Berlin genutzt werden, mit einem Dock oder Ständer lässt sich das ganze dann ähnlich bedienen wie ein normales Netbook. USB-Stick oder Speicherkarte können direkt an das WePad angestöpselt und wie gewohnt benutzt werden, Medieninhalte lassen sich mit einem Klick - oder Fingerdruck - wiedergeben.

Kampf der Strategien

WePad Tablet Apple iPad Strategie Konzept Insgesamt können wir auch jetzt noch kein wirkliches Urteil über das WePad fällen, zu wenig Gelegenheit hatten wir auch heute wieder, einfach einmal eine halbe Stunde mit dem Tablet herumzuspielen und selbst zu erleben, wie es sich in der Praxis schlägt. Zudem fehlen noch einige wichtige Funktionen, die noch nicht zu bewerten sind: Multitouch, generell der Touchscreen im längeren Gebrauch, Multimedia-Inhalte wie das bereits vor einigen Wochen angekündigte Stern eMagazine und einiges mehr. Trotzdem wird langsam klarer, wie die Strategie des WePad aussieht und wie Neofonie das Tablet positioniert. Es läuft alles auf einen Kampf der Konzepte zwischen Apples geschlossenem System und dem offenen Ansatz des WePad heraus. Zudem wird das Wepad, wenn es nach den Machern geht, anders zu bedienen sein als das iPad und mehr auf das Querformat bauen. Der Formfaktor ist in jedem Fall gelungen, die gummierte Rückseite und das Display machen einen wirklich gelungenen Eindruck. Alles in allem muss aber - und das hatten wir bereits nach der großen Pressekonferenz festgestellt - kräftig auf die Tube gedrückt werden, um bis zum Massenstart im August alle Lücken schließen zu können. Eigentlich sind die Entwickler schon ein klein bisschen spät dran - schließlich startet bereits morgen auf der offiziellen WePad-Seite [Link entfernt] die Aufnahme der Vorbestellungen.

Alle Bilder finden sich wie gewöhnlich auch im Fotostream von mobicroco auf Flickr.