Vergleich

In Nordeuropa sind Handytelefonate am günstigsten

Deutschland liegt im Mittelfeld
Von AFP / Susanne Kirchhoff

In den skandinavischen Ländern und den Niederlanden sind Handytelefonate am günstigsten. Deutschland liegt, je nach Häufigkeit der Nutzung, im Vergleich der Industriestaaten im vorderen oder hinteren Mittelfeld, wie eine am Dienstag vorgestellte Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für das Jahr 2008 ergab. Am unteren Ende liegen meist die USA und Spanien.

Durchschnittliche Kosten in USA sechs Mal so hoch wie in Dänemark

Für das Profil des Wenignutzers nahmen die Forscher an, dass der Nutzer jährlich 360 Minuten telefoniert, sowie 396 SMS und 8 MMS schreibt. Wenignutzer kommen laut OECD in Dänemark mit einer jährlichen Handyrechnung von durchschnittlich gut 35 Euro am günstigsten weg, gefolgt von Finnland, Schweden und Norwegen. Auf dem vierten Platz folgt Deutschland: Hierzulande zahlen Handy-Wenignutzer im Schnitt allerdings fast 74 Euro pro Jahr. Am meisten zahlen Verbraucher in den USA, wo selbst bei gelegentlichen Telefonaten vom Handy im Jahr durchschnittlich umgerechnet 197 Euro fällig sind. In Spanien sind es demnach im Schnitt 177 Euro.

Ein durchschnittlicher Handynutzer telefoniert laut OECD etwa 780 Minuten lang und schreibt etwa 600 SMS und 8 MMS. Diese Verbraucher kommen in den Niederlanden am besten weg: Sie zahlen dort im Schnitt knapp 93 Euro pro Jahr. Ebenfalls vorne liegen wieder die skandinavischen Länder. Deutschland folgt dagegen erst auf dem siebtletzten Platz - mit einer Handyrechnung von durchschnittlich 286 Euro im Jahr. Nochmals mehr zahlen durchschnittliche Handynutzer in den USA mit Mobilfunkkosten von im Schnitt umgerechnet 488 Euro und Verbraucher in Spanien mit 358 Euro.

Ähnlich ist das Bild bei Vielnutzern: Auch hier liegen die skandinavischen Staaten und die Niederlande vorne, Deutschland im hinteren Mittelfeld: Wer viel mit dem Handy telefoniert, zahlt hierzulande demnach im Schnitt 435 Euro im Jahr - mehr als dreimal so viel wie dänische Vieltelefonierer, deren Rechnung im Schnitt 129 Euro beträgt. Am Ende der Tabelle liegt erneut Spanien mit 675 Euro und die Slowakei mit 635 Euro. Ein Vielnutzer telefoniert laut OECD 1680 Minuten pro Jahr mobil, schreibt 660 SMS und 12 MMS.

Mobilfunkpreise sinken

Von 2006 bis 2008 sanken die Preise für mobiles Telefonieren laut OECD im Schnitt um 20 bis 30 Prozent - je nach Intensität der Nutzung. In den OECD-Staaten hatten demnach 96 Prozent der Menschen ein Mobiltelefon. An der Spitze lag Italien mit einer Quote von 150 Prozent - dort hatten viele Verbraucher also mehr als eine SIM-Karte.

Der Abstieg der Festnetzes in der Bedeutung für die Verbraucher hat sich hingegen verlangsamt - vor allem dank des Internets. Viele Nutzer behielten ihren Festnetzanschluss nicht unbedingt zum Telefonieren, sondern vor allem, um schnelles Internet per Breitbandanschluss nutzen zu können, erklärte die OECD.