Kostenfalle

Surf.PINK und Surf.RED: Kunden kaufen die Katze im Sack

Der Kunde erfährt nur die Nutzungspreise für die ersten 24 Monate
Von Björn Brodersen

Notebook- und Netbook-Nutzer, die bei dem Anbieter Flexishop eine der beiden Flatrates Surf.PINK und Surf.RED für das mobile Surfen im Internet bestellen, kaufen die Katze im Sack. Die in den Netzen von T-Mobile bzw. Vodafone angebotenen mobilen Internetzugänge via GPRS, EDGE oder UMTS bzw. HSDPA ohne Datenvolumenbegrenzung werden vom Anbieter mit monatlichen Grundpreisen von 25 Euro beworben. Wer genau hinschaut, liest jedoch in den Fußnoten: Dieser Preis gilt jeweils nur für die 24 Monate der Mindestvertragslaufzeit. Wie viel die beiden mobilen Surf-Flatrates ab dem 25. Nutzungsmonat kosten, ist zurzeit nicht bekannt.

"Die angegebene monatliche Gebühr gilt für die gesamte Vertragslaufzeit von 24 Monaten, nach diesem Zeitraum gelten die zu diesem Zeitpunkt aktuellen Konditionen." So lautet die Formulierung in der jeweilgen Fußnote zu dem Surf.PINK- und dem Surf.RED-Angebot. Mit anderen Worten heißt das: Der Kunde, der heute einen der beiden Surf-Tarife bestellt, weiß bei Auftragstellung nicht, wie viel er später in seinem gewählten Tarif für das mobile Surfen zahlen wird. Ein durchaus ernst zu nehmendes Problem, denn wenn der Kunde nicht rechtzeitig zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit kündigt, ist er automatisch für weitere zwölf Monate an den Vertrag gebunden. Bei Surf.PINK und Surf.RED beträgt die Kündigungsfrist jeweils drei Monate zum Monatsende.

Ein für die Surf.PINK- und Surf.RED-Tarife zuständiger Pressevertreter erklärte heute uns gegenüber, dass nach aktuellem Stand die Kunden ab dem 25. Vertragsmonat jeweils 34,95 Euro pro Monat zahlen und dass es auf keinen Fall einen Preisanstieg darüber hinaus gebe, eher sei mit einem weiteren monatlichen Grundbetrag von 29,95 Euro zu rechnen. Die undurchsichtige Fußnoten-Formulierung muss auch nicht unbedingt bedeuten, dass die Nutzungspreise in den Surf-Flatrates Surf.PINK und Surf.RED nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit steigen werden. Eine Gewähr dafür, dass die Preise später aber nicht höher liegen als die Grundbeträge zum Zeitpunkt der Auftragsstellung, gibt es für den Kunden jedoch nicht. Unverständlich ist auch, dass dem Kunden nicht zumindest die offenbar zurzeit anvisierten 34,95 Euro für die Zeit nach der Mindestvertragslaufzeit auf den jeweiligen Websites nicht angeführt werden.

Weitere Einschränkungen, die sich auf den Websites in den Fußnoten der beiden Angebote befinden, gibt es in der Regel auch bei anderen mobilen Internet-Flatrates für Notebook- und Netbook-Nutzer: Die Nutzung von Internet-Telefonie (VoIP), Instant Messaging oder Peer-to-Peer-Verbindungen ist untersagt, ab einem Datenvolumenverbrauch von 5 GB im Monat wird die verfügbare Bandbreite für die restlichen Tage im jeweiligen Monat auf GPRS-Niveau begrenzt.

SIM-Karten-Pfand bei Verträgen mit der Drillisch Telecom

Unerwartete Kosten können in etlichen mobilen Internet-Flatrate-Tarifen auch durch ein sogenanntes SIM-Karten-Pfand anfallen, das der Vertragspartner nach Kündigung des Kunden kurz vor Ablauf der Vertragszeit einzieht und nur dann wieder auszahlt, wenn der Kunde innerhalb von drei Wochen nach Ablauf des Vertrags die SIM-Karte in einwandfreiem Zustand an den Anbieter zurücksendet. Kenner wissen damit schon, welcher Mobilfunkanbieter hinter vielen mobilen Internet-Flatrate steckt: Drillisch. Der Mobilfunkprovider erhebt auch bei Handy-Verträgen ein SIM-Karten-Pfand in Höhe von einmalig 29,65 Euro. Im Fall von Surf.PINK und Surf.RED ist die Drillisch Telecom jeweils ebenfalls der Vertragspartner.