kämpferisch

Sony Ericsson will mit neuen Smartphones in die Gewinnzone

Der japanisch-schwedischen Hersteller meldet sich zurück
Von Marie-Anne Winter

Der Handy-Hersteller Sony Ericsson gibt sich kämpferisch und will mit neuen Geräten im ansprechenden Design zurück in die Gewinnzone. Der neue Chef des japanisch-schwedischen Gemeinschaftsunternehmens, Bert Nordberg, gab sich auf der weltgrößten Mobilfunkmesse in Barcelona im Gespräch mit dem Handelsblatt optimistisch, schon bald wieder schwarze Zahlen schreiben zu können. Gleichzeitig räumte er große Fehler in der Vergangenheit ein. "Wir haben uns zu lange auf den Erfolgen mit unseren Walkman-Musik- und den Cyberspot-Fotohandys ausgeruht", sagte er.

Analysten in Barcelona halten es allerdings für eine große Herausforderung für Sony Ericsson, zu den großen drei der Branche - Nokia, Samsung und LG - aufzuschließen. Vor wenigen Jahren hat Sony Ericsson noch rund 200 Millionen Geräte Jahr verkauft, jetzt sind es nur noch 75 Millionen.

Anders als Nokia mit seinem Ovi Store, Apples iTunes Store oder den Apps aus Googles Android Market will sich Sony-Ericsson auf seinem Weg zurück in die Gewinnzone nicht an dem Hype um die Apps, die kleinen Software-Programme, die dem Handy ganz neue Funktionen verleihen, beteiligen. Sony Ericsson verstehe sich in erster Linie als Hardware-Produzent, sagte Nordberg. Solange man die Inhalte nicht auch besitzen würde, könne man mit ihnen kein Geld verdienen. Deshalb wolle er auf das Playstation-Network zurückgreifen, über das Sony neben Spielen auch Filme, TV-Serien und Musik für die Playstation-Benutzer vertreibt. "Deren 45 Millionen Anwender wollen wir auch für uns gewinnen."

Nordberg, der erst im vergangenen Jahr die Leitung des 2001 gegründeten Gemeinschaftsunternehmens übernommen hatte, kündigte eine Produktoffensive an. Er werde im zweiten Quartal dieses Jahres eine Reihe von neuen Smartphones auf den Markt bringen, die die Trendwende einleiten sollen. Dabei besinne er sich wieder auf das, was die Marke einst starkgemacht habe: Design und benutzerfreundliche Menüs. Eines machte er aber auch deutlich: Niedrigpreishandys wird es von Sony Ericsson nicht geben. Anders als der Weltmarktführer Nokia, der Erfolge mit Billighandys in den Schwellenländern hat, will sich Nordberg auf Geräte im mittleren und höheren Preissegment konzentrieren. Dabei geht es ihm weniger um eine Jagd nach Marktanteilen. Vielmehr sei die Gewinnmarge entscheidend. Kämpferisch fügte er hinzu: "Apple hat den gleichen Weltmarktanteil wie wir, und ich glaube, die verdienen Geld."

Mit den im vergangenen Jahr bekannt gegebenen Streichungen von rund 2 500 Stellen weltweit und einem rigorosen Kostensenkungsprogramm hofft der Sony-Ericsson-Chef, dass bereits im Herbst ein "Aufwärtstrend" zu sehen sein wird. Gleichwohl wollte er noch keine Prognose darüber abgeben, wann das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreibt. Im vergangenen Jahr rutschte Sony Ericsson mit einem Minus von 836 Millionen Euro noch tiefer in die roten Zahlen als im Vorjahr (minus 73 Millionen Euro). Trotzdem hätten die Mutterkonzerne ihm volle Unterstützung zugesagt, sagte Nordberg.