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"Smartbook" auf der CES in aller Munde

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Lenovo Skylight Zahlreiche Aussteller haben das mobicroco auf der Consumer Electronics Show durch eine sehr große Bandbreite verschiedener Geräte begeistert. Diese reichte von portablen, immer kleineren Computern über Handys mit größeren Displays bis zu immer dünneren Fernsehern. Allen zusammen ist, dass die Geräte immer leistungsfähiger werden.
Von Zeit zu Zeit tauchen durch die Innovation neue Geräteklassen auf und dafür werden dann neue Namen gesucht. Ein Beispiel sind die Geräte, die zwischen Smartphone und Netbook liegen, und nicht auf Intel-Technologie basieren. Gab es für diese in den vergangenen Jahren noch einiges Bezeichnungs-Durcheinander, hat sich die Branche mittlerweile auf Smartbook geeinigt und das übereinstimmend bei Chip-Herstellern, Endgeräte-Herstellern und Medien. Dieser Begriff wurde gegenüber Kunden und Interessenten an den Messeständen und in Pressemeldungen verwendet und ebenso prägnant an den Messeständen angeschrieben. Das "Smartbook" ist dabei augenscheinlich als Wortschöpfung aus "SMARTphone" und "NoteBOOK" oder "NetBOOK" hervorgegangen.

Lenovo Skylight Smartbooks auf der Consumer Electronics Show (CES) 2010 in Las Vegas Jedoch reklamiert auch der deutsche Notebook-Hersteller Smartbook AG den Namen für sich. Nach eigenen Angaben hält er unter anderem in Deutschland, vielen europäischen Ländern, Süd- und Nordkorea und Australien Markenrechte am Begriff "Smartbook". Bei einer ersten Gerichtsentscheidung (einer so genannte einstweilige Verfügung) vom August 2009 in einem Verfahren zwischen dem Chiphersteller Qualcomm und der Smartbook AG gewann letztere: Qualcomm darf den Begriff Smartbook in Deutschland nicht mehr für Laptop-ähnliche Geräte verwenden, und sperrt seitdem entsprechende Teile seines Internetauftrittes (zum Beispiel solche mit Pressemitteilungen) für den Zugriff aus Deutschland.

Weitere Details zur Markensache aus Sicht des Markeninhabers können auf smartbook.info [Link entfernt] nachgelesen werden. Dieser hatte neben dem Verfahren gegen Qualcomm auch wiederholt in- und ausländische Medien aufgefordert, den Begriff Smartbook nicht oder nur in Zusammenhang mit Produkten der Smartbook AG zu verwenden. Aktuell verkauft die Smartbook AG unter Verwendung der Bezeichnung "Smartbook" über ihre eigene Internetseite ein recht teures Netbook mit der ersten Generation des Intel Atom-Prozessors und der ansonsten typischen Netbook-Ausstattung.

Viele Hersteller sprechen international laut vom Smartbook

Trotz gerichtlicher Untersagung verwendet Qualcomm weiter den Begriff "Smartbook", auch vor internationalem Publikum und Journalisten aus Deutschland, unter anderem auch gegenüber mobicroco.de. Demzufolge seien Smartbooks der jüngste Stand der Technik in der Entwicklung mobiler Endgeräte. Diese vereinten die besten Aspekte eines Smartphones mit einem größeren Display. Smartbooks stellten demnach Multimedia-Inhalte in bester Qualität bereit, spielten HD-Videos ab, besitzen ein eingebautes UMTS-Modem, GPS und vieles mehr. Doch Qualcomm ist nicht alleine. Der PC- und Laptop-Hersteller Lenovo verwendete auf der CES den Gattungsbegriff "Smartbook" für sein erstes Gerät namens Skylight auf Basis des Snapdragon-Prozessors von Qualcomm. Ebenso bezeichnete HP, den Prototypen eines Mini-Laptops auf Basis des Snapdragon als "Smartbook".
HP Snapdragon Prototyp Vertreter beider Hersteller verwendeten in Gesprächen mit unserer Mutterseite teltarif.de und dem mobicroco ebenso wie selbstverständlich den Begriff und erklärten jenen auch gerne als Wortschöpfung aus Smartphone und Notebook. Ein Smartbook wäre die ideale Symbiose aus beiden, die Vorzüge und der Formfaktor eines Laptops bei langer Akkulaufzeit wie beim Handy. Auch ausländische Medienkollegen benutzen den Begriff Smartbook wie selbstverständlich für die sich gerade im Entstehen befindende Geräteklasse - etwa wenn sie auf einer Pressekonferenz Unternehmensvertreter nach etwaigen Planungen oder Entwicklungen ansprechen. Auch in Artikeln [Link entfernt] über neue Geräte zwischen Handy und Notebook verwenden die Kollegen den Begriff, etwa um gerade klarzustellen, wo der Charme dieser neuen Produktkategorie liegen kann.

Weitere Chip-Hersteller verwenden ebenso das Wort "Smartbook" in einer ganz ähnlichen Definition wie Qualcomm. Der Chip-Hersteller Marvell aus Kalifornien/USA nutzt es einer großen Vielzahl an Dokumenten und spricht auch an seinem Messestand plakativ vom "Smartbook". Den Dokumenten zufolge versteht Marvell unter einem "Smartbook" ebenso einen kleinen, leichten Multimedia-Computer für unterwegs mit einer langen Akkulaufzeit, und präsentierte in Las Vegas im Smartbook-Bereich insbesondere neue eReader-Konzepte. Als dritter im Bunde nutzt auch nVidia den Begriff "Smartbook" in Meldungen zu Neuheiten bei den eigenen Chips der Tegra-Familie.

Kurz-Kommentar: Ist die Marke Smartbook noch zu halten?

Der für seinen Einsatz eigentlich logische und schlüssige Begriff "Smartbook" wurde wie dargestellt in Las Vegas von einer breiten Zahl an Unternehmen, Journalisten und Besuchern wie selbstverständlich benutzt. Die Smartbook AG steht damit faktisch auf verlorenem Posten. Vermutlich bleibt ihr als einzige Chance zur Durchsetzung ihrer Marke ein aufwändiges Gerichtsverfahren, das in einer juristischen Schlammschlacht enden könnte. Denn die Bezeichnung "smart book" - "schlaues Buch" - könnte für ein schlaues Gerät wie einen Computer, der sich zudem wie ein Buch aufklappen lässt, durchaus beschreibend sein. Dann wäre der Markenschutz aber abzulehnen, die Marke ggfls. zu löschen.

Unabhängig von einer juristischen Wertung und Diskussion, die hier nicht vertieft werden kann und soll, wird die Situation für die Smartbook AG immer schwieriger. War es seinerzeit im Juni 2009 vor allem ein Unternehmen, nämlich der Chip-Hersteller Qualcomm, der den Begriff "Smartbook" prägte, sind es nun ein halbes Jahr später schon mindestens drei Chiphersteller, zwei namhafte Endgerätehersteller, einige weitere kleine Hersteller und sicher zahlreiche Händler, die diesen verwenden.

Gegen eine immer größere Zahl an Herstellern und Händlern vorzugehen, erscheint wenig sinnvoll. Denn als Notebook-Hersteller ist auch die Smartbook AG selber auf kooperierende Hersteller und Händler angewiesen. Verärgert man diese zu sehr, steht man unter Umständen recht schnell alleine da.

Und so stellt sich die Frage, ob es für die Smartbook AG nicht viel besser wäre, zu kooperieren statt zu konfrontieren, und einfach auf den Smartbook-Zug aufzuspringen. Unter smartbook.de lassen sich Smartbooks mit Sicherheit gut verkaufen!