Mitnahme

Rufnummernportierung stärkt Wettbewerb

Zu lange Wartezeiten bei Mitnahme der Rufnummer kritisiert
Von Sascha Recktenwald

Durchschnittlich drei Tage dauert die Rufnummernmitnahme in Deutschland im Mobilfunk. Bei Festnetzanschlüssen liegt das statistische Mittel mit fünf Tagen noch höher. In der Praxis heißt das, nach einem Provider-Wechsel tagelang nicht unter der gewohnten Rufnummer erreichbar zu sein. Für EU-Medienkommissarin Viviane Reding ist das ein unhaltbarer Zustand. In einer Videobotschaft fordert sie dazu auf, dass der Anbieterwechsel einschließlich der Rufnummernmitnahme künftig innerhalb eines Tages umgesetzt werden solle. Ein schneller Wechsel würde nicht nur den Endkunden stärken, sondern auch die Telekommunikationsanbieter fordern. Reding fügte hinzu: "Gestärkte Verbraucher sind das beste Mittel für einen starken Wettbewerb, Investitionen in attraktive Dienstleistungen und schließlich niedrigere Preise für alle. Das Recht, den Anbieter zu wechseln, macht Druck auf die Telekommunikationsunternehmen, wettbewerbsfähige Angebote anzubieten, so dass sie entweder neue Kunden gewinnen oder ihre bestehenden Kunden behalten."

Rufnummernportierung im internationalen Vergleich

Während in Irland die Rufnummernportierung nur einen Tag dauert, müssen sich die Italiener im Schnitt 15 Tage gedulden. Trauriger Spitzenreiter ist Polen: Durchschnittlich 38 Tage wartet ein Kunde dort auf die Mitnahme seiner Telefonnummer. Außerhalb Europas sieht es ganz anders aus: In Hong Kong, so Viviane Reding, dauert das Prozedere gerade mal 2 Stunden. Europäische Telefonkunden haben seit 2003 das Recht, bei einem Anbieterwechsel die alte Rufnummer mitzunehmen. Nahezu 24 Millionen Festnetz- und 60,2 Millionen Mobilnummern wurden seit dieser Regelung von einem Anbieter zum anderen übertragen.

Worauf Sie beim Wechsel Ihres Telefonanbieters achten sollten, lesen Sie in unserem passenden Ratgeber.