Rockstar

Musik-Plattformen für Newcomer-Bands und angehende Stars

Künstler nutzen das Internet ausgiebig zur Eigenwerbung
Von dpa / Steffen Herget

Während die genannten Dienste rein webbasiert arbeiten, setzt Rebeat eine Upload- und Verwaltungs-Software voraus. Sie kostet einmalig rund 100 Euro. Für das Speichern wird pro Titel einmalig ein Euro verlangt. Mitunter kommen weitere Gebühren hinzu. Rebeat ist an rund 300 Musik-Download-Shops angeschlossen.

Sellaband [Link entfernt] möchte auch unbekannte Künstler fördern, beschreitet dabei aber einen etwas anderen Weg: Bands und Solomusiker stellen dort sich und ihre Musik vor - und müssen genügend Fans finden, die bereit sind, je einen kleinen Obolus zu spenden, der insgesamt reicht, um eine CD-Produktion zu finanzieren.

Verschiedene Tarifmodelle gilt es abzuwägen

Bei welchem Dienst auch immer: Der Rechtsanwalt Andrés Heyn aus Hamburg rät, vor dem Vertragsabschluss die Konditionen zu studieren. "Typischerweise übertragen die Künstler die "Abrufrechte" ihrer Stücke exklusiv an die Vertriebe", sagt der Experte für Vertragsrecht in der Musikbranche. Damit dürfen die Songs während der Vertragszeit außer auf der eigenen Website auf keinem weiteren elektronischen Kanal verkauft werden. In seltenen Fällen werden weitere Rechte abgegeben.

Außerdem wird Heyns Erfahrung nach nur mit wenigen zum Download freigegebenen Songs Gewinn erzielt. Wollen sie kein Risiko eingehen, sollten Musiker ein Modell auswählen, das erfolgsabhängige Zahlungen statt Fixkosten vorsieht. Von Bedeutung ist auch die Berechnungsbasis für die prozentuale Beteiligung. Sind weitere Zwischenhändler mit im Boot, kann der Ertrag der Künstler sinken, warnt Amke Block.

Wenn die Konditionen stimmen sind die Portale sehr hilfreich

Gute Konditionen vorausgesetzt, kann man laut Seelenmeyer aber von sinnvollen Lösungen sprechen: "Einzelne Musiker oder Bands kommen an die großen Download-Shops nicht heran. Und Vertriebsvereinbarungen mit hunderten Shops zu schließen, können sie nicht leisten." Mit dem digitalen Vertrieb von Stücken seiner eigenen Gruppe hat Seelenmeyer etliche Tausend kostenpflichtige Downloads erreicht.

Um aber Aufmerksamkeit zu erhalten, tut Werbung Not. "Bei den günstigen Digitalvertrieben darf man nicht erwarten, dass sie auch die Promotion übernehmen. Das bleibt Sache der Künstler", sagt Heyn. Standard sind ein Künstler-Profil im Sozial-Netzwerk MySpace oder ein Konzertmitschnitt im Videoportal Youtube, erläutert Seelenmeyer.

Parallelen zu etablierten Künstlern bringen den Erfolg

Der Schlüssel zum Erfolg seien die richtigen Verschlagwortungen. Neue Inhalte werden im Netz oft zufällig gefunden. Wer zum Beispiel den eigenen Song "Let it be" nennt, hat gute Chancen, ebenfalls in der Trefferliste einer Songsuche von einem Beatles-Fan aufzutauchen, erklärt Seelenmeyer. Allerdings kann es sein, dass dieses Vorgehen unangenehme Nebenwirkungen hat, je nach dem, wie markant der jeweilige Titel und ist und wer eventuell Rechte daran geltend machen kann. Schlimmstenfalls kommt Post von einem Abmahnanwalt.

Lust auf mehr können auch Konzerte bereiten. Auch dafür gibt es Anlaufstellen, die Bands beim Ergattern von Auftritten helfen: Seiten wie Talente.de [Link entfernt] , Sonicbids.com oder Musicnity.com [Link entfernt] . Verkaufsfördernd können auch Gratis-Songs auf der eigenen Webseite oder dem eigenen Künstlerprofil sein - oder die Möglichkeit, Songtexte mitzugestalten, nennt Beraterin Amke Block weitere Beispiele. Kleine Aufmerksamkeiten erhalten auch bei der Musiker-Selbstvermarkung die Fanfreundschaft.