Mobiles Internet

Kommentar: Die Pseudo-Flatrates müssen weg!

Flatrates mit Performance-Drosselung oder Daten-Automatik? Es gäbe noch eine weitere Alternative für die Abrechnung des mobilen Internet-Zugangs. Wir beleuchten die Möglichkeiten für ein zweckmäßiges und faires Tarifmodell.
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Im Ausland bieten Netzbetreiber anstelle einer Pseudo-Flatrate oder der Daten-Automatik teilweise Volumenpakete an, nach deren Verbrauch weder die Geschwindigkeit reduziert und das Ganze dann als Flatrate beworben, noch eine Daten-Automatik aktiviert wird. Stattdessen wird der Internet-Zugang nach dem Verbrauch des Pakets komplett gekappt. Datenverbindungen sind dann erst wieder möglich, wenn der Kunde ein weiteres Datenpaket bucht.

Das Datenpaket ist so lange gültig, bis der Anwender das enthaltene Übertragungsvolumen verbraucht hat. Wer beispielsweise eine 1-GB-Option bucht und weitgehend nur über WhatsApp chattet und Facebook besucht, benötigt nur wenig Datenvolumen. Das Paket könnte so für zwei oder drei Monate ausreichen, wenn zwischendurch auch noch ein WLAN-Zugang zur Verfügung steht.

Kleine Extra-Pakete mit der Daten-Automatik sind je nach Nutzungsverhalten schnell verbraucht Kleine Extra-Pakete mit der Daten-Automatik sind je nach Nutzungsverhalten schnell verbraucht
Foto: Telekom
Kunden, die dagegen oft Fotos oder Videos hochladen oder Streaming-Dienste nutzen, werden das 1-GB-Paket nach maximal wenigen Tagen verbraucht haben. Sie können dann ohne zeitliche Verzögerung das nächste Paket buchen und den mobilen Internet-Zugang ohne nennenswerte Unterbrechungen weiter nutzen.

SpeedOn-Optionen oft nur mit wenig Datenvolumen

Leider bietet bislang kein deutscher Mobilfunk-Anbieter ein derartiges Abrechnungsmodell. Üblich ist bei einigen Providern die Möglichkeit, aktiv Highspeed-Volumen nachzukaufen, wenn das im eigenen Tarif enthaltene Kontingent erschöpft ist. Allerdings werden hier - wie bei der Daten-Automatik - oft nur verschwindend kleine Nachbuch-Pakete angeboten, so dass dies ebenfalls keine Lösung ist.

Einen guten Eindruck hinterlassen hier simyo, blau und andere Discounter im E-Plus-Netz. Hier wird - je nach Tarif - für 3 oder 9 Euro der Datenzähler komplett zurückgesetzt, so dass die Kunden ihr Highspeed-Volumen nochmals zur Verfügung haben. Bleibt das Problem, dass die Nutzer möglicherweise auch Volumen kaufen, das sie gar nicht benötigen und das am Monatsende verfällt. Auch hier wäre also ein Volumenpaket für den Kunden besser, da er seine gekaufte Datenmenge komplett verbrauchen könnte und erst anschließend eine neue Option buchen müsste.

Bleibt zu hoffen, dass die Netzbetreiber und Discounter allmählich umdenken und zumindest optional Datenpakete anstelle der Pseudo-Flatrates anbieten. Über LTE stehen selbst Discounter-Kunden heute Datenübertragungsraten von 50 MBit/s und mehr zur Verfügung. Das lädt geradezu zur Nutzung von Multimedia-Diensten ein. Dies wiederum ist nur praktikabel, wenn die Anwender auch faire und transparente Datentarife ohne Kostenfallen zur Verfügung haben.

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