Planungen

Microsoft verschärft offenbar Offensive gegen Google (aktualisiert)

Möglicherweise Wechsel zur eigenen Suchmaschine
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von AFP und dpa

Der Softwaregigant Microsoft verschärft offenbar seine Offensive gegen Google. Wie die Financial Times berichtet, führte Microsoft bereits erste Gespräche mit dem Murdoch-Konzern News Corp über einen Wechsel von Google zur eigenen Suchmaschine Bing.

Laut dem Blatt will Microsoft möglicherweise dafür bezahlen, dass Nachrichtenseiten von News Corp künftig nur noch bei Bing auffindbar sind. Von dem Angebot erhofft sich Microsoft nach Angaben der "Financial Times" einen größeren Marktanteil beim Suchmaschinengeschäft. Der Schritt könnte aber auch Google dazu bewegen, für Inhalte zahlen. Bis heute haben die Verlage keine Strategie gefunden, wie sie für ihre Online-Informationen Geld bekommen können.

Microsoft sei auch mit anderen großen Verlegern in Kontakt und wolle sie dazu bewegen, ihre digitalen Inhalte aus dem Suchmaschinen- Index des Erzrivalen Google zu entfernen, hieß es. Nach Angaben des Technologie-Blogs TechChrunch [Link entfernt] haben sich die Verhandlungspartner bereits am 10. November getroffen.

Die Gespräche mit der News Corp, die unter anderem auch das "Wall Street Journal" und die britischen Zeitungen "Times" und "Sun" herausbringt, seien allerdings auf Initiative der News Corp aufgenommen worden, berichtete die FT. Die Verhandlungen seien noch in einem sehr frühen Stadium, und es gebe keine konkreten Ergebnisse, hieß es. Die Zeitung beruft sich auf mit der Sache vertraute Personen.

Bring exklusiver Inhalt den Suchmaschinen mehr Traffic?

Anfang des Monats hatte Murdoch angekündigt, er wolle seine Zeitungen künftig aus dem Suchindex von Google und anderen Suchmaschinen verbannen. Murdoch wirft Google vor, Nachrichten und Storys zu stehlen und damit für weiter rückläufige Werbeeinnahmen der Medienindustrie verantwortlich zu sein. Dass Google als Aggregator über seine News- Seiten den Nachrichten-Angeboten der Verlage auch neue Besucher liefert, will Murdoch nicht gelten lassen.

Exklusive Nachrichten-Inhalte könnten die Attraktivität der neuen Suchmaschine deutlich erhöhen. Dennoch bezweifeln manche Branchenbeobachter, dass die Medienkonzerne mit dem Softwarehersteller in dieser Form tatsächlich handelseinig werden könnten. Es sei unwahrscheinlich, dass der Softwaregigant große Summen für das Privileg ausgeben würde, journalistische Inhalte exklusiv zu haben, schreibt Kara Swisher in ihrem Blog des "Wall Street Journal" (WSJ). Denn möglicherweise würde das den Marktanteil der jeweiligen Suchmaschine gar nicht wie gewünscht erhöhen.