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Editorial: Der lange Irrweg zum Erfolg bei Social Media

Oder: Setzen Nokia, Sony Ericsson und Vodafone heute auf das falsche Pferd?
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Die Verbreitung von Internet und Mobilfunk schreitet nicht nur in Deutschland, Europa und den entwickelten Ländern immer weiter voran, sondern auch in Afrika, Asien und Ländern der dritten Welt. Viele schätzen das Telefon und die elektronische Datenkommunikation in vielerlei Situationen des Alltags und Geschäftslebens als wertvollen Begleiter und Enabler.

Etliche Menschen nutzen dabei das Internet und seine Möglichkeiten nicht mehr nur als Konsument, sondern publizieren auch selbst eigene Inhalte, teilen ihre Informationen und Meinungen mit anderen oder nutzen das Netz als Treffpunkt in der realen und/oder virtuellen Welt. Der Netzbetreiber Vodafone nannte diese Gruppe in einer jüngst gestarteten Markenkampagne "Generation Upload". Andere nennen dieses Phänomen Social Media, Web 2.0 oder User-Generated-Content.

Nokia, Sony Ericsson und Vodafone entdecken Social Media und setzen gleich voll darauf

Nicht nur Vodafone und andere Netzbetreiber entdecken das Thema aktuell für sich, auch immer mehr Handyhersteller setzen (voll und ganz) auf Social Media. So blies Anssi Vanjoki, Vize-Chef beim finnischen Handy-Hersteller Nokia, auf der Messe Nokia World 2009 in der vergangenen Woche zum Angriff und stellte im Folgenden die herausragenden Eigenschaften der neuen Nokia-Handys im Bereich Social Media, dem Übermitteln und Teilen von Lokalisierungsdaten, Bildern und/oder Statusnachrichten in den Mittelpunkt seiner Rede in Stuttgart.

Allerdings schart Nokia nur ausgewählte Unternehmen, gleichsam aber Top-Unternehmen in den einzelnen Disziplinen, um sich, die derzeit im Ovi Store und auf den Startbildschirmen der Nokia-Handys vertreten sind. Würde es der finnische Hersteller hier wirklich ernst mit Social Media meinen, so folgten sie dem offenen und demokratischen Charakter von Social Media und würden speziell den Ovi Store besser gestern als heute und nicht erst im Laufe des kommenden Jahres für externe Entwickler öffnen.

Auch Sony Ericsson hat sich zusammen mit dem japanischen Sony-Konzern zur IFA ein neues Markenbild verpasst. Mit dem einfachen, aber doch schwergängigen Claim "make.believe" - gesprochen "make - dot - believe" - ist auch hier der Schwenk zu Social Media verbunden.

Allen Unternehmen und deren plötzlichen und massiven Bemühungen im Bereich Social Media ist gemein, dass Experten, Journalisten und auch Verbraucher die Bemühungen schnell als bloße Kampagne entlarven, wenn die Aktionen nicht wirklich von innen heraus aus dem Unternehmen kommen und sich die (Kern-)Produkte auch an diesem neuen Anspruch messen lassen. Diesen Aspekt haben wir bereits beim Start der "Generation Upload" in einem eigenen Editorial dargestellt.

Warum mich die aktuelle Entwicklung bei Social Media auf dem Handy an den Leidensweg des mobilen Internets vor knapp zehn Jahren erinnert, möchte ich im zweiten Teil des Editorials darstellen.