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Ratgeber: Wie die eigene Website zu mehr Lesern kommt

Über Suchmaschinen-Optimierung und soziale Netzwerke
Von dpa / Paulina Gesikowski

Eine eigene Website ins Internet zu stellen, ist heute einfacher und günstiger denn je. Wer jedoch mehr Besucher will, als Familie, Freundeskreis und Kollegenschaft hergeben, muss etwas mehr Arbeit in sein Projekt stecken. Es gilt, potenzielle Leser auf das Online-Projekt aufmerksam zu machen.

Zeitaufwendig, aber in seiner Wichtigkeit nicht zu unterschätzen, ist das Einbeziehen sozialer Netzwerke wie Facebook oder Twitter. Über den Kurznachrichten-Dienst Twitter zum Beispiel kann jeder durch das Kommentieren anderer Beiträge auf die eigene Webseite aufmerksam machen. Das gilt auch für Foren oder Blogs. "Da kann man als Autor Kompetenz beweisen - aber das dauert", sagt Prof. Mario Fischer, der an der Fachhochschule in Würzburg Wirtschaftsinformatik lehrt. Soziale Netzwerke Soziale Netzwerke: Facebook, Twitter und Co.
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Sinnvoll kann auch der Einsatz von Social-Bookmark-Diensten sein. Das Prinzip: Die Nutzer setzen mit Hilfe eines einfachen Browser-Plug-ins Lesezeichen beim Surfen im Netz und stellen diese zum Beispiel bei Mister Wong oder del.icio.us anderen Nutzern zur Verfügung. Das kann auch ein Lesezeichen für die eigene Seite sein. Außerdem bieten diese Dienste Programmschnipsel an, die der Nutzer in Form eines Buttons in die eigene Seite einbauen kann. Mit einem Klick darauf können Leser die ganze Webseite oder auch nur einen bestimmten Artikel darauf in ihre eigenen Lesezeichenlisten aufnehmen.

Suchmaschinen-Optimierung

Doch dieses Vorgehen ist nicht besonders vielversprechend, wenn die angepeilte Leserschaft zwar ins Internet geht, ansonsten aber nicht technikbegeistert ist und Twitter & Co. einfach links liegen lässt. Dann gilt die Aufmerksamkeit besser gleich der sogenannten Suchmaschinen-Optimierung: Suchmaschinen sollten eine Webseite möglichst gut auswerten können, damit sie bei passenden Suchanfragen in der Ergebnisliste möglichst weit oben steht.

"Google wertet rund 200 Signale aus", sagt Kay Oberbeck, Sprecher von Google Deutschland in Hamburg. Google teilt diese Kriterien in drei Gruppen, die Gestaltung, Qualität und technische Umsetzung einer Seite beurteilen. Für die Popularität einer Webseite spielen Links eine entscheidende Rolle, die von anderen Seiten kommen. Die anhand einer Linkstruktur getroffene Bewertung heißt Pagerank. Yahoo! berücksichtigt laut Sprecherin Judith Sterl den Pagerank nicht.

Da jedoch Google die absolute Nummer eins unter den Suchmaschinen ist, fragen sich viele Webmaster, wie sie an Links für ihre Seite kommen. Eine Möglichkeit ist, Kommentare und Beiträge in gutbesuchten Blogs oder Foren zu posten - und dabei einen Link zu hinterlassen. Das funktioniert jedoch oft nur, wenn die eigenen Kommentare oder Beiträge ernstgemeint sind und eine gewisse Bedeutung haben. Wer offensichtlich nur auf Links aus ist, fliegt schnell raus.

Linknetzwerke werden von Suchmaschinen erkannt

Wer auf die Idee kommt, seine Webseite mit denen von Freunden und Kollegen zu verlinken, sei gewarnt: "Solche Linknetzwerke werden von Suchmaschinen erkannt", sagt Mario Fischer. Zudem ist nicht die bloße Zahl der Links entscheidend: Sie sollte sich aus vielen verschiedenen Quellen speisen, die allerdings thematisch miteinander verwandt sind.

Suchmaschinen Suchmaschinen sollten eine Webseite möglichst gut auswerten können
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Probleme haben Suchmaschinen oft mit dynamischen Inhalten und Flash-Elementen. Wer darauf auf seiner Seite nicht verzichten will, sollte die wichtigsten Suchmaschinen mit einer sogenannten Sitemap seines Internet-Auftritts versorgen. Diese Datei dient Suchmaschinen gewissermaßen als Landkarte. Das klingt aufwendig, ist es aber nicht: Wer zum Beispiel ein E-Mail-Konto bei Google besitzt, kann dort das Webmastertool verwenden, das eine Sitemap-Funktion enthält.

Auch am Quelltext, dem für Menschen lesbaren Programmiertext der Seite, muss im Sinne der Suchmaschinen-Optimierung gefeilt werden: Im Header, dem Kopfbereich des Quelltextes, geben Meta-Tags Hinweise auf die Inhalte der Seite. Selbst erfahrene Webseiten-Bauer schwören immer noch auf das Meta-Tag "Keyword". Im Glauben, damit bessere Ergebnisse bei Google & Co. erzielen zu können, wird dieses oft mit unzähligen Schlüsselbegriffen gefüllt - umsonst, wie Mario Fischer sagt: "Das wird von Suchmaschinen gar nicht ausgelesen."

Wichtig: Wortwahl des Titels und Gliederung der Beiträge

Wichtig ist dagegen das Meta-Tag "Title". Was darin steht, zeigt der Browser im Seitentitel an und wird von Suchmaschinen gelesen - ein Beispiel: "Miezekatze - ein Blog für Katzenliebhaber". Fischer rät hier zu fünf bis sieben Stichwörtern, die Hinweise auf den Inhalt der Seite geben. Im Tag "Description" kann der Besitzer in ein, zwei kurzen Sätzen die Seite beschreiben. Google zeigt diesen Text im Suchergebnis an: Der Leser weiß sofort, worum es auf der Seite geht.

Die Suchmaschinen-Optimierung ist auch ein Problem der richtigen Wortwahl: Schreibt zum Beispiel ein Bleistift-Fabrikant auf seiner Webseite, er sei der bedeutendste Hersteller von "Bleistiften", kann es passieren, dass die nach Bleistiften suchenden potenziellen Kunden sein Portal nicht finden, weil sie in die Suchmaschine "Bleistift" oder "Bleistifte" eingeben - aber eben nicht "Bleistiften".

Eine vernünftige Gliederung der Beiträge mit Absätzen und Überschriften macht nicht nur Menschen, sondern auch der Maschine das Lesen leichter. Bei aller Mühe sollte der Betreiber aber wissen: Eine Webseite lässt sich nicht von heute auf morgen bei vielen Lesern beliebt machen. "Dafür muss man Zeit einplanen", sagt Fischer. "Nach etwa zwei bis vier Monaten werden sich die ersten Ergebnisse zeigen."