Custom-ROMs

Huawei verkündet das Ende der Bootloader-Entsperrung

Wer unzufrieden mit dem Android-OS seines Huawei-Handys ist, greift, entsprechendes Hintergrundwissen vorausgesetzt, auf ein Custom-ROM zurück. Diese Möglichkeit entfällt in zwei Monaten.
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Huawei kündigt das Ende des offenen Bootloaders an Huawei kündigt das Ende des offenen Bootloaders an
xda-developers
Wer mit der ausgelieferten Android-Version und EMUI-Oberfläche der Huawei-Smartphones nicht zufrieden ist, kann auf ein Custom-ROM ausweichen – aber nicht mehr lange. Wie der chinesische Hersteller verlautbart, wird die Bootloader-Entsperrung demnächst ein Ende finden. Dann ist es nicht mehr möglich, vollwertig modifizierte Android-Iterationen oder einen alternativen Boot-Manager zu installieren. Auch Mobilgeräte der Untermarke Honor sind betroffen. Huawei teilt mit, dass dieser Schritt allein dem Schutz der Verbraucher gilt. Man möchte eine bessere Benutzererfahrung bieten und Probleme durch Custom-ROMs vermeiden.

Adieu entsperrter Huawei-Bootloader

Huawei kündigt das Ende des offenen Bootloaders an Huawei kündigt das Ende des offenen Bootloaders an
xda-developers
Generell kamen Huawei- und Honor-Smartphones bislang zwar mit abgesichertem Bootloader auf den Markt, allerdings zeigte sich das Unternehmen hilfsbereit in puncto Entsperrung. Eine Anfrage des Users reichte aus, damit sich das Tor zu den Custom-ROMs öffnete. Diesen Entsperr-Service stellt der Konzern in Bälde ein. Forenmitglieder des Entwicklerforums xda-developers erhielten bei jüngsten Entsperr-Maßnahmen eine Mitteilung von Huawei auf ihrem Smartphone-Display: „Um eine bessere Benutzererfahrung zu ermöglichen und Fehler, die beim Flashen von ROMs auftreten können, zu vermeiden, beenden wir den Unlock-Service für alle nach dem 24. Mai veröffentlichten Produkte. Für Produkte, die zuvor veröffentlicht wurden, endet der Service 60 Tage nach dieser Ankündigung. Danke für Ihr Verständnis. Wir werden Ihnen weiterhin hochwertige Dienstleistungen bieten.“ In zwei Monaten bleiben also Huawei-Nutzer, die ein Custom-ROM aufspielen wollen, außen vor. Die xda-developers haben sich bereits an den Hersteller gewandt, damit er die Entscheidung nochmal überdenkt.

Was bringt ein Custom-ROM?

Eine Eigenheit vieler Hersteller ist die Gestaltung eigener Android-Benutzeroberflächen. Sei es Samsung Experience, LG UX oder eben Huawei EMUI. Nicht jedem Anwender gefallen die teils drastischen Änderungen am Stock-Android. Nicht deinstallierbare Apps, überflüssige Funktionen, fehlende Features und eine unübersichtliche Menüführung können frustrieren. Custom-ROMs wie LineageOS sind von daher bei vielen Usern populär. Wenn ein Smartphone nur mangelhaft vom Hersteller mit Updates versorgt wird, lässt sich zudem manuell eine aktuellere Android-Iteration aufspielen. So können etwa Besitzer eines Huawei P8 Lite (2017) selbst ein Upgrade auf Android 8.0 Oreo vollziehen. Dennoch: an Custom-ROMs sollten sich nur Nutzer wagen, die mit der Materie vertraut sind. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem „Brick“, das heißt, das Smartphone bootet nicht mehr. Solche überteuerten Briefbeschwerer möchte Huawei wohl mit seiner Maßnahme vermeiden. Wir finden allerdings, dass es in der Verantwortung des Users selbst liegen sollte, ob er sich an ein Custom-ROM wagt oder nicht.

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