Google Pixel C

Pixel C: Richtiges Linux statt Android

Von Google etwas stiefmütterlich behandelt, erfreut sich das Android-Tablet Google Pixel C in der Modding-Gemeinschaft einiger Beliebtheit. Vor allem Linux-Fans haben jetzt Grund zur Freude.
Von Stefan Kirchner

Google Pixel C Arch Linux ARM als natives Betriebssystem auf dem Pixel C Tablet von Google
Foto: Google, Logo: Wikimedia Commons
XDA-Developers-Mitglied Samt434 hat es geschafft, die ARM-Version von Arch Linux (alarm) erfolgreich auf seinem Android-Tablet Google Pixel C zu portieren. Noch befindet sich das Projekt ganz am Anfang der Alpha-Phase, aber der Kernel und der GNOME-Desktop an sich funktionieren. Damit ist ein natives Linux-Betriebssystem auf dem Android-Tablet von Google zum Laufen gebracht worden.

Google Pixel C

Der Entwickler warnt aber, dass das Android-Betriebssystem komplett entfernt wird während des Vorgangs, falls man das angepasste Boot-Image fest installiert. Außerdem weist er explizit auf den frühen Alpha-Status hin und empfiehlt seine Anleitung nur erfahrenen Nutzern. Für den Alltagseinsatz ist die Version auch noch nichts, da ein Großteil der Hardware nur rudimentär oder gar nicht funktioniert. In jedem Fall ist die Garantie auf das Tablet weg und wir weißen ausdrücklich darauf hin, dass teltarif.de keinerlei Haftung für defekte Geräte nimmt, wenn Sie sich an der Installation von Arch Linux auf Ihrem Google Pixel C versuchen.

Linux auf dem Tablet

Google Pixel C Arch Linux ARM als natives Betriebssystem auf dem Pixel C Tablet von Google
Foto: Google, Logo: Wikimedia Commons
Grundlage für den Versuch ist ein spezieller Kernel, bei welchem die Datenverschlüsselung des internen Speichers deaktiviert ist. Über diesen Zwischenschritt lassen sich die Binär-Programme für die ARM-Variante von Arch Linux in den Datenspeicher entpacken, was wiederum für die Installation des richtigen Arch Linux inklusive eines angepassten Linux-Kernels benötigt wird.

Im Gegensatz zu anderen Projekten auf einer Vielzahl von Android-Geräten, handelt es sich nicht direkt um eine virtuelle Maschine, auf welche man mittels ssh-Terminal zugreift. Unter anderem gibt der Entwickler an, dass es möglich sei, einen Mainline-Kernel auf dem Pixel C zu installieren. Das bedeutet, dass der unmodifizierte Linux-Kernel von Kernel.org ohne zusätzliche Hardware-Treiber und manuelle Anpassungen prinzipiell auf dem Tablet lauffähig ist.

Noch funktioniert nicht viel

Wie man dem Video des Entwicklers entnehmen kann, bootet das Pixel C in der Tat mit dem installierten Arch Linux. Der Touchscreen funktioniert, der USB-Anschluss und auch der GNOME Desktop ist benutzbar. Allerdings nur sehr träge, was an der fehlenden Hardware-Beschleunigung durch den verwendeten Kernel liegt. In diesem Punkt ist NVIDIA mit gefragt, damit ein funktionierender Mainline-Kernel gebaut werden kann. Dass es möglich ist, bestätigt der Entwickler Samt434 selbst.

Ungleich größer ist dafür die Liste der Dinge, die mit dem aktuellen Stand des Projektes nicht funktionieren. So gibt das Pixel C mit Arch Linux keinerlei Töne aus, der Grafikchip des NVIDIA Tegra X1 Prozessors lässt sich nicht ansprechen und das WLAN-Modul funktioniert ebenfalls nicht. Um trotzdem ins Internet zu gelangen, empfiehlt XDA-Developers-Mitglied Samt434 die Verwendung eines USB-Ethernet-Adapters. Allerdings weist er darauf hin, dass der sshd-Client von außen im Netzwerk ansprechbar ist.

Ob das Google Pixel C ohne Arch Linux ein tolles Tablet ist und dem Microsoft Surface gefährlich wird, erfahren Sie in unserem Test.

Mehr zum Thema Linux