Remote

Google löscht bösartige Android-Apps direkt vom Smartphone

Software-Konzern repariert Lücke aus der Ferne
Von mit Material von dpa

Nach der jüngsten Attacke mit bösartigen Apps auf das Google-Betriebssystem Android ist der Internet-Konzern seit kurzem dabei, die Handys betroffener Nutzer zu säubern. Die heruntergeladenen Schad-Programme werden derzeit von den Mobiltelefonen gelöscht, wie Google in der Nacht zu Sonntag mitteilte. Betroffene Nutzer imit Google Smartphones mit der Version Android 2.2.2 oder früher bekämen auch automatisch eine Software auf das Smartphone aufgespielt, die alle Spuren der spionierenden Apps beseitigen soll.

Der Angriff auf die Android-Plattform war am Dienstag aufgefallen. Nach Berichten von Sicherheitssoftware-Spezialisten gab es mehr als 50 Programme für die Google-Smartphones, die versuchten, persönliche Daten abzugreifen. Google betonte nun, den Angreifern sei es höchstens gelungen, die Identifizierungsnummer des Telefons herauszufinden und welche Android-Version auf dem Gerät läuft.

Nach Schätzungen von Android-Enthusiasten wurden zwischen 50 000 und 200 000 der bösartigen Apps heruntergeladen und installiert. Google nannte auch am Wochenende keine Zahlen dazu. Die Angreifer tarnten ihre Schadsoftware als harmlose Apps wie zum Beispiel als Bildbearbeitungs-Programm und Währungsumrechner. Sie waren nach der Entdeckung am Dienstag aus der aus dem Google Appstore Android Market entfernt worden.

Automatische Lösung aus der Ferne

Google will innerhalb der nächsten 72 Stunden einen Patch einspielen, der den "Exploit rückgängig" mache. Voraussichtlich wird Google aber nur die Software auf den unmittelbar vom Angriff betroffenen Geräten korrigieren und nicht alle Geräte aktualisieren, die aufgrund der Lücke im Betriebssystem bis Android 2.2.2 grundsätzlich betroffen sein könnten. Diese Lücke wird übrigens nach Erkenntnissen von Kaspersky auch für das sogenannte Rooten von Handys ausgenutzt. Die Lücke hat Google erst ab der Android-Version 2.3 geschlossen.

Google will Betroffenen eine E-Mail von android-market-support@google.com senden und ebenso den Patch mit dem Namen "Android Market Security Tool March 2011" installieren. Ebenso will Google über die entfernten bösartigen Programme informieren.

Sicherheitssoftware auch bei Smartphones wichtig

Der Großteil der Computer-Telefone läuft bisher noch ohne Sicherheitssoftware wie Virenscanner oder Firewall. Experten warnen aber seit langem, dass Online-Kriminelle immer stärker Smartphones angreifen werden. Bisher stehen vor allem die traditionellen PCs im Visier der Attacken, doch mit der Ausbreitung der Computer-Telefone werden auch diese zu einem lukrativeren Ziel. Android ist inzwischen die Nummer eins unter den Smartphone-Plattformen und nach Ansicht vieler Experten auf dem Weg, die Führung im gesamten Handy-Markt zu übernehmen.