Ausgeroamt?

Globalsim verlässt Deutschland und erhöht die Preise

Roaming-Anbieter führt eine Verwaltungsgebühr ein
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Der Roaming-SIM-Karten Anbieter Globalsim macht seine Kunden per bewusst mehrfach verschickten E-Mails auf einschneidende Tarifänderungen aufmerksam, die ab dem 15. November in Kraft treten sollen. Globalsim war einst in Deutschland mit SIM-Karten des inzwischen untergegangenen Anbieters United-Mobile gestartet und wechselte dann nach einem zwischenzeitlichen Vertrieb von SIM-Karten des ehemaligen vistream-Resellers EcoMaxxSIM auf die Plattform von Callkey und Manx-Telecom (Isle of Man) mit der britischen Mobilfunk-Vorwahl +44 7624.

Wichtigstes Änderung: Verbindungen zwischen Globalsim-Rufnummern werden künftig nicht mehr nach einem eigenen "internen" Tarif, sondern künftig nach der jeweils gültigen Tariftabelle vom aktuellen Aufenthaltsland mit Ziel England-Mobilfunk abgerechnet. Das entspricht auch den Realiäten, denn 99,9 Prozent aller Globalsim-Kunden roamen ständig und halten sich somit niemals in ihrem "Heimatnetz" auf der zum britischen Commonwealth aber nicht zu EU-Europa gehörenden Kanalinsel Isle of Man auf.

Gespräche innerhalb Deutschlands mit Ziel Deutschland-Festnetz werden bei Globalsim an die generellen EU-Preise "angepasst" und kosten künftig 35 Cent pro Minute. Damit ist die überwiegende Nutzung innerhalb Deutschlands (mit der reizvollen Möglichkeit, sich in alle vor Ort verfügbaren Netze einbuchen zu können) deutlich uninteressanter geworden.

Globalsim betont, dass in mehr als 80 Ländern weiterhin keine eingehenden Gesprächskosten berechnet werden sollen. Dieser Umstand wurde bislang von vielen Kunden recht intensiv genutzt, um auch im Ausland kostenfrei erreichbar zu sein. Zum Führen von abgehenden Gesprächen wurde dann aber nicht das Angebot von Globalsim genutzt, sondern ein externer Callback übergestülpt, der oft noch günstigere Tarife als die von Globalsim erlaubte, wenngleich der Rufaufbau dadurch komplizierter war. Möglich wurde dies durch den Umstand, dass einige Festnetz-Carrier die Mobilfunkrufnummern von verschiedenen Kanalinseln zum Festnetztarif abrechnen - was sich aber jederzeit ohne Vorwarnung ändern kann.

Verwaltungsgebühr oder Mindestumsatz

Aus "gegebenem Anlass" belastet Globalsim alle Prepaidkarten im Holiday-Tarif ab dem 15. November mit einer monatlichen Verwaltungsgebühr von 1,50 Euro. Falls der Kunde in der Zeit vom 01. Oktober bis zum 31. Dezember mindestens 20 Euro Gesprächsumsatz erreichen sollte, sollen die berechneten Gebühren für die Monate November und Dezember in den ersten zwei Kalenderwochen des Jahres 2010 zurück erstattet werden. Ab dem 1. Januar 2010 würden die monatlichen Verwaltungskosten ab einem Mindestumsatz von 20 Euro pro Quartal dem Kundenaccount wieder gutgeschrieben. Da es sich beim Holiday-Tarif von Globalsim um ein Prepaid-Angebot handelt, besteht keine Gefahr ins Minus zu geraten, andererseits dürfte die Karte mangels Guthaben irgendwann auch nicht mehr nutzbar sein.

Über praktische Erfahrungen mit den Roaming-Karten berichten wir auf der nächsten Seite.