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eSIM nützt die Lücke, die die Netzbetreiber lassen


15.01.2024 15:26 - Gestartet von wolfbln
5x geändert, zuletzt am 15.01.2024 19:27
Dieser Markt an eSIM Roaming Karten (oder eher: Profile) wächst zunehmend. Wieso jetzt ein VPN-Anbieter da besser positioniert sein soll, bleibt offen, denn direkt hat das nichts miteinander zu tun.

Dennoch muss man sagen, all das wäre überflüssig, wenn die Netzbetreiber, insbesondere die deutschen, endlich Roaming (außerhalb der EU) zu einigermaßen fairen Preisen anbieten würden. Das grenzt weiter an Wucher, was da angeboten wird.

eSIM ist daher in diesen Segment eher ein Substitut oder Notlösung. Sie ist einigermaßen praktisch, hat aber auch klare Nachteile. Die meisten eSIM Profile haben keine eigene Nummer, sind also nicht anrufbar, bieten somit nur mobiles Internet. Man braucht auch zudem ein eSIM-fähiges Gerät, das auch nicht jeder hat und ein Gerätewechsel ist bei eSIM ziemlich schwierig.

Man muss auch sagen, dass zu der Bequemlichkeit von eSIM schon meist etwas höhere Kosten kommen als wenn man sich die Mühe macht, im Zielland dann eine lokale SIM vor Ort zu kaufen.

Wie groß diese Spanne zwischen den Optionen ist, kann ich hier mal am Beispiel Marokko demonstrieren, wo ich gerade bin. Es ist auf viele Länder außerhalb der EU übertragbar. Der Einfachheit halber beschränke ich es nur auf mobiles Internet, weil das für viele im Roaming ausreicht, wenn die Gespräche dann über VoIP geführt werden.

1.) Roaming über den deutschen (Netz-)Anbieter: weiter irre teuer. Selbst die neuen Roamingpakete, etwa die von Congstar, liegen bei 5 € für 125 MB. Man kommt also selbst damit auf mind. 40 € pro GB.

1b.) Das muss nicht so sein: in einigen anderen Ländern gibt es durchaus auch von den Netzanbietern vernünftige Angebote für Übersee. Beispiel: Orange in Frankreich verkauft an seine Kunden den Pass Evasion mit 10 GB gültig z.b. in Marokko für 30 €. Solche Extralösungen gibt's in Deutschland derzeit nur für Großbritannien, die Türkei und die Schweiz außerhalb der EU/EWR.

2.) Wenn man sich die eSIM- Anbieter auf den verschiedenen Vergleichsseiten (wie z.B.
eSIMdb.com) anschaut, variieren sie in Dauer und Volumen, kommen aber meist so um 3-4 € pro GB für Marokko. Hier gibt es eine große Auswahl und in diesen Markt will Saily auch rein. Die Anbieter müssen das Volumen aber auch lokal ankaufen, was den Preis erhöht. Auch zeigt sich, dass dauernd mehr Anbieter den Preis nicht unbedingt senken. Den absoluten Preisbrecher gibt es nicht und von "unbegrenzten" Datenvolumen sollte man sich im Acht nehmen, denn es stimmt so nicht.

3.) Bleibt eine Lokale SIM vor Ort zu kaufen. Das ist in Marokko ganz einfach. In den Flughäfen stehen die drei Netzanbieter Maroc Telecom, inwi und orange mit ihren Schaltern brav Seite and Seite und verteilen an ankommende Touristen Gratis-SIM. An den Fährhafen sieht es ähnlich aus, wird nur von Vertretern übernommen. Es ist allerdings nicht in jedem Land so einfach wie hier. Eine Aufladung in Marokko kostet im Durchschnitt 10 Dirham (knapp 1€) pro GB, in Promotions auch schon mal nur die Hälfte. Die gibt's wörtlich auf der Straße, wie in Afrika üblich. Bei einem fliegenden Händler, der einen magischen Code eingibt. Die lokalen Preise und Guthabenkontrolle sollte man für seinen Anbieter kennen.

Wir haben also hier am Beispiel Marokko eine Spannbreite von 3.) zwischen 0,50€ - 1€ pro GB über 2.) um 3-4€ pro GB was in etwa auch 1b.) entspricht bis zu 1.) ab 40€ bis mehrere Hundert € pro GB bei den deutschen Anbietern. Der Preis variiert also etwa um den Faktor 1000 für das gleiche Produkt.

Eine Roaming eSIM liegt da in der Mitte: Sie ist sicher bequemer als die lokale SIM-Lösung, aber eben aufwändiger als bei seinen Home Provider zu bleiben, der klar am teuersten kommt. Take your choice.
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[1] foobar99 antwortet auf wolfbln
16.01.2024 00:59
Benutzer wolfbln schrieb:

Dennoch muss man sagen, all das wäre überflüssig, wenn die Netzbetreiber, insbesondere die deutschen, endlich Roaming (außerhalb der EU) zu einigermaßen fairen Preisen anbieten würden. Das grenzt weiter an Wucher, was da angeboten wird.

Wie bei der SMS: Kassieren als gäbe es kein Morgen, und dann wundern, dass Drittanbieter den Markt dauerhaft übernommen haben.
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[1.1] franjotilsch antwortet auf foobar99
16.01.2024 07:38
Benutzer foobar99 schrieb:
Wie bei der SMS: Kassieren als gäbe es kein Morgen, und dann wundern, dass Drittanbieter den Markt dauerhaft übernommen haben.
Welcher Third Class Provider berechnet denn eine Extragebühr für eine SMS im 21. Jahrhundert.
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[2] franjotilsch antwortet auf wolfbln
16.01.2024 07:45
Benutzer wolfbln schrieb:
Man braucht auch zudem ein eSIM-fähiges Gerät, das auch nicht jeder hat und ein Gerätewechsel ist bei eSIM ziemlich schwierig.
Man kann aus fast jedem Smartphone ein eSIM fähiges gerät machen. Das ist keine Hexerei. Eine eSIM, bei einem ordentlichen Provider ist ruckzuck von einem Gerät zum nächsten getauscht. Dauert keine 2 Minuten. Was für dich daran schwierig ist, erschließt sich mir nicht. Bin auch nicht mehr der Jüngste.
Man muss auch sagen, dass zu der Bequemlichkeit von eSIM schon meist etwas höhere Kosten kommen als wenn man sich die Mühe macht, im Zielland dann eine lokale SIM vor Ort zu kaufen.
Auch vor Ort kann man statt einer Plastikkarte eine eSIM erhalten.
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[3] Robby555 antwortet auf wolfbln
09.04.2024 15:46
Die eSIM hat gegenüber einer lokal gekauften SIM einen starken Vorteil für Reisende die über Ländergrenzen hinweg oder in Grenzgebiete reisen. Lokale SIMs bieten kaum preiswerte Roamingtarife, kauft man sich eine eSIM für ein Land kann man die oft auch in viele andere Länder verwenden.

Früher hab ich immer nach lokale SIMs geschaut, mittlerweile mach ich das nur noch wenn der Preis/GB eklatant günstiger ist. Beispiel Vereinigte Arabische Emirate, bei Etisalat oder DU kosten 10 GB ca. 35 €, über easySIM aktuell 29 € und über den neuen Anbieter Saily 16,50 €. Die Info kommt mir gerade gelegen, fliege in Kürze wieder hin.

In Serbien hingegen (nicht EU Land) bekommt man wiederum 50 GB für gerade mal 8,50 €, da braucht man nicht wirklich überlegen. Allgemein in Osteuropa sieht es selbst in den EU Ländern nicht anders aus trotz oft besserer Netze als in Deutschland.