Benutzer christian_koehler schrieb:
Nehmen wir an, ihre Bank erhöht die Gebühren. Man kann gut ohne Musik Streaming Leben, aber ohne Konto ist schwierig und auch ein Wechsel der Bank ist mühsam und eventuell mit "Ärger" verbunden (Mahnungen, weil Sie nicht überall schnell genug ihre Kontoverbindung ändern).
Da ich vor etwa einem Jahr meine Bankverbindung komplett gewechselt habe kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass der Wechsel einer Bank heute weder schwierig, noch aufwendig noch problematisch ist. Dank des Wechsel Services der Banken verläuft ein solcher Schritt in aller Regel vollkommen geräuschlos und problemlos.
Nur kurz zur Erläuterung, ich hatte und habe sehr viele Kontobewegungen auf meinem Konto. Hauptsächlich durch Lastschriften. Es galt also unzählige Geschäftspartner von der neuen Bankverbindung zu informieren. Der Wechsel Service meiner neuen Bank hat dies bis auf eine einzige Ausnahme vollkommen problemlos und ohne jede weiteren Eingriff von mir gemacht. Nur in einem einzigen Fall musste ich eingreifen, weil die Datenbank meiner neuen Bank eine falsche Adresse hinterlegt hatte. Das war alles. Nicht eine einzige Lastschrift, und davon gab es viele, ist in irgendeiner Form schiefgelaufen oder noch auf die alte Bankverbindung gegangen.
Sie reagieren nicht auf die erhöhten Preise. Was passiert dann?
Man kann sich nun sicherlich sehr gut über die Art und Weise, wie manche Banken in der Vergangenheit ihre Kunden auf Preiserhöhung hingewiesen haben, unterhalten. Da gibt es mehr als genug zu kritisieren. Aber wenn mich eine Bank oder ein sonstiger Geschäftspartner auf einer halbwegs zu erkennende Art und Weise auf Preiserhöhungen hinweist, muss ich das nun einmal lesen. Das gehört zu meinen Pflichten. Das erwarte ich umgekehrt ja genauso. Und wenn ich nicht reagieren sollte, so war es in der Vergangenheit so, dass dies als stillschweigende Zustimmung gewertet wurde. Heute werde ich halt mehrfach und nachdrücklich um Zustimmung gebeten.
- Bank erhöht Preis stillschweigend. Entweder merken sie es gar nicht, oder sie merken es, aber reagieren immer noch nicht wegen dem hohen Aufwand zu wechseln.
Wie gesagt, wenn eine Bank in halbwegs zufriedenstellender Weise mit ihren Kunden kommuniziert, werde ich das lesen. Das ist nun einmal meine Aufgabe, wenn ich Geschäftsbeziehungen zu wem auch immer unterhalte. Und Aufwand ist ein Wechsel der Bankverbindung nun wirklich nicht. Das gilt zumindest für das private Umfeld. Im geschäftlichen Umfeld mag das anders aussehen. Aber ich unterstelle, dass wir hier von privaten Kunden sprechen.
- Bank darf nicht den Preis stillschweigend erhöhen. Dann werden sie irgendwann gekündigt. Sie suchen sich eine andere Bank. Aber all den Ärger und das kundenunfreundliche Verhalten der alten Bank vergessen Sie nicht. Da werden Sie nie wieder Kunde und zwar im Leben nicht. Und allen Freunden werden Sie von dieser Bank abraten.
Es ist richtig, dass nach aktueller Rechtslage die Bank aktiv werden muss. Sie müsste also gegebenenfalls kündigen. Und es ist logisch, dass dies die Bank verhindern möchte. Die von dir genannten Gründe sind mit Sicherheit unter anderem die, warum die Bank das vermeiden möchte. Aber die Bank wird es letztlich in vielen Fällen tun. Sie wird es tun müssen. Sie muss schließlich Geld verdienen.
Und es sollte auch nicht vergessen werden, dass es durchaus problematisch werden kann, eine neue Bankverbindung zu finden, wenn die bisherige von der eigenen Bank gekündigt wurde. Das muss nicht sein, kann aber durchaus den Zugang zu einer gewünschten Geschäftsbeziehung blockieren.
Durch diese Rechtsprechung werden Preiserhöhungen für Anbieter riskanter und teurer und damit unattraktiver.
Deshalb erfolgen sie eventuell seltener und fallen dafür höher aus. Kein Gerichtsurteil kann etwas daran ändern, dass Kosten steigen und deshalb auch die Kosten für Bankdienstleistungen.
Da die Urteile des BGH auf den gesamten Markt gleichermaßen wirken, können sie keine Auswirkung auf einzelne Anbieter haben. Denn die Bedingungen bleiben für den Gesamtmarkt gleich. Also gleich für jeden Marktteilnehmer.
Selbst wenn ich deine Argumentation folge und glaube, dass durch diese Maßnahmen Gebührenerhöhungen schwieriger und damit seltener werden, hat dies keinen Vorteil für die Kunden zur Folge. Wenn Brotpreise zu stark steigen, weil der Staat ständig Geld druckt oder die Kosten für das Backen des Brotes allgemein steigen, dann ändere ich nichts für die hungernde Bevölkerung, wenn ich die Brotpreise staatlich festschreibe oder ihre Erhöhung erschwere. So viel sollte man doch glauben haben auch unsere Politiker aus der Geschichte der Menschheit gelernt. Oder auch unsere Richter. Aber scheinbar scheint dies nicht der Fall zu sein.
Ich kenne die tatsächlichen Beweggründe der so genannten Verbraucherschützer nicht. Wenn ich mir allerdings so manche Entscheidungen oder Maßnahmen der Vergangenheit anschaue, kommen mir doch durchaus begründete Zweifel, ob diese so genannten Verbraucherschützer wirklich immer durchdenken, was sie vorhaben und vor allem zweifle ich noch sehr viel stärker daran, dass die so genannten Verbraucherschützer auch wirklich immer und in jedem Fall die Interessen der Verbraucher im Hinterkopf und als Ziel haben.