Benutzer rolf_berg schrieb:
Wäre ich Netzbetreiber, ich würde meinen eigenen Prepaidkunden und erst recht den Konkurrenten keinen Zugang zu 5G gewähren. Wozu auch? Dem normalen 0815-Kunden genügt 4G völlig. Und selbst 4G ist für diese preissensiblen Kunden meist stark ausgebremst. Fürs Smartphone reichen auch 25 Mbps völlig. Das ist immer noch schneller als der heimische DSL-Anschluss der meisten Kunden.
Die Kunden, die bereit sind, erheblich mehr zu bezahlen und so den Netzausbau finanzieren, sind oft Geschäftskunden oder weniger preissensible Privatkunden. Dass man für diese einen Benefit benötigt, um die höheren Preise zu rechtfertigen, ist doch klar. Nur sie bekommen 5G, oft unlimitiert. Würde man das allen zur Verfügung stellen - insbesondere des Discountern - wäre der Anreiz für teurere Tarife weg. Das mögen sich Serviceprovider wünschen, aber es ist unverschämt. Natürlich machen da die Netzbetreiber nicht mit.
Anders sah es noch mit VoLTE und VoWiFi aus. Da hatten natürlich alle Kunden ein berechtigtes Interesse dran, als UMTS abgeschaltet wurde. Das haben die Netzbetreiber aber dann auch für alle geöffnet.
Ich hab ne Fraenk-Prepaidkarte der Telekom. Durch Empfehlungen habe ich für die 10€ mtl. inzwischen 20 GB. Mehr als ich benötige. Und die 25 Mbps genügen mir auch.
Du meinst also bestimmen zu können, was Kunden reicht oder was sie besser nicht bekommen. 5G nur an Premiumkunden und nicht an die Masse. Das ist weder sozial, noch ökologisch, noch ökonomisch effizient.
Außerhalb von DSS (was eher 4.5G ist) sind die 5G Zellen, über die praktisch 90% des Ausbaus geht, vertraut man Teltarifs wöchentliche Liste, praktisch leer. Sowohl das Lowband n28 (700 MHz) als auch Highband n78 (3500 MHz) ist gähnend leer. Nicht mal 10% der Daten im mit n78 gut ausgebauten Berlin laufen über 5G, fast alles über 4G.
Das führt zur absurden Situation für die Netzbetreiber, weitere 4G Bänder am Sender aufzuschalten, wobei 5G vom gleichen Mast leer vor sich hindämmert. Oder sie müssen weiter verdichten mit 4G Basisstationen, was noch teurer ist.
Das soll sich lohnen, heute noch in veraltete LTE-Technik zu investieren? So wie o2 noch 2018 etwa 3G neu gebaut hat, um es 3 Jahre dann später endgültig abzuschalten.
Es macht einfach netzökonomisch keinen Sinn jetzt noch viel in 4G zu stecken. Die Diensteanbieter (Provider) kriegen 4G zum Fraß vorgeworfen, was immer mehr voll läuft. So kommen wir endlich mal auf international vergleichbare Preise für mobiles Internet von 0,50€/GB in größeren Paketen, aber eben nicht mit 5G wie im Ausland.
Sicher wird 4G noch länger bleiben als 2-3G, aber die Zukunft liegt in 5G. Die Masse hat noch nicht die Hardware, aber auch nicht die Tarife die da reinkommen.
So verstopft sie 4G und auf Volksfesten oder bei Großevents ist längst schon 5G notwendig, um ein Kurzvideo zu posten. Im Billig-Ausland kann man sehen, wozu das führt: 4G läuft voll und 5G steht hoffentlich bereit vom Sender, Handy und Tarif - denn sonst geht nix mehr (wie all-sommerlich an der polnischen Ostseeküste. Hier ist 5G zu spät gestartet und 4G komplett dicht).
Man kann ja die Tarife abwerten auf max. 15, 25 oder 50 Mbit/s. Das ist völlig OK für die Budgetklasse. Was nicht OK ist, ist die Beschränkung auf LTE ohne 5G. Das ist doch egal, in welchen Netz die Leistung erbracht wird.
Telekom und Vodafone erklären selbstherrlich, sie wollten ihre Premiummarke nicht mit gedrosselten Tarifen beschädigen. OK, kann man verstehen. Dann kann man aber 5G in die Budgetmarken frænk, Simon und Congstar geben, jeweils mit den Limits.
So wird die 5G Penetration in Deutschland lange auf sich warten lassen. Große Vorteile bietet 5G nicht für Normales. Die Nachteile sind neue Geräte und überteuerte 5G Verträge.
Besonders zweifelhaft ist die Ausbaupolitik von Telefonica. In ihrer Standardkonfiguration auf dem Land ist jetzt n28, was meist in B20 ankert. Damit könnten sie theoretisch eine überlastete B20 Zelle entlasten. Aber nur theoretisch. Denn 80% der 5G Handys kann die Kombi nicht und damit nichts entlasten. Trotzdem werden die technischen 100 Mbit/s für die Abdeckungsvorschrift erreicht. Und indem o2 an manchen Standorten das Vollaufen von LTE geradezu provoziert, kann man Taktik dahinter vermuten. 1&1 bekommt o2-Roaming in 4G, nicht aber 5G. Sie machen genau diesen Ausbau, um sich den vermeintlichen neuen Konkurrenten (der 1 von 4 Kunden im o2- Netz ausmacht) vom Hals zu halten.