Thread
Menü

Konkrete Beispiele bzw. Anbieter


15.12.2022 22:40 - Gestartet von PeterR
Was mich interessien würde - welche ausländischen EU Prepaid Anbieter verlangen
- keine Registrierung
- roamen in Deutschland mit mindestens 2, besser allen 3 Netzen
- haben 9 Cent in alle Deutschen Netze oder darunter Tarife
- lassen sich evtl. sogar mit deutschen Vouchern (Vodafone) aufladen
- haben sehr lange Verfallsfristen, also wenig Mindestnutzung

Kennt oder nutzt jemand einen solchen Anbieter und kann evtl. mit Erfahrungen weiterhelfen ?

FG

Peter
Menü
[1] wolfbln antwortet auf PeterR
16.12.2022 09:49

3x geändert, zuletzt am 16.12.2022 10:15
Benutzer PeterR schrieb:
Was mich interessien würde - welche ausländischen EU Prepaid Anbieter verlangen

Es ist nicht alles im Ausland besser und für die Fälle, die du dir vorstellst solltest du besser bei deutschen SIM-Karten bleiben.

Ich will aber versuchen, Antworten zu geben auf die Fragen.

- keine Registrierung

Keine staatliche Prepaidregistrierung gibt es in vielen EU-Ländern: Großbritannien (zumeist noch der EU gleichgestellt, aber nicht bei allen Anbietern), Irland, Niederlande, Dänemark, Baltische Staaten, Tschechische Republik, Portugal usw.

Es gibt aber auch diesen Ländern Angebote, wo man sich beim Provider registrieren muss mit der Kreditkarte, weil sie "unechtes Prepaid" sind, d.h. von Kreditkarte ziehen.

Daneben gibt es noch viele eSIM-Angebote, häufig ohne Nummer, nur mit mobilen Internet, wo man nur ein Login beim Anbieter braucht, aber keine Registrierung mit Ausweis.

- roamen in Deutschland mit mindestens 2, besser allen 3 Netzen

Das ist kompliziert. Meist werden 2 von 3 Netzen angeboten. Bei Vodafone häufig nur das eigene Netz. Ganz wenige Anbieter haben Roamingverträge mit allen 3 Netzen. Bekannt sind davon Drei in Österreich oder Three aus England, aber auch andere.

Die Anbieter benutzen allerdings Techniken die Nutzer zu leiten. Auf der SIM werden Priolisten vermerkt, mit Netzen die das Handy mit Priorität sucht und sog. Stearing mit Netzen die das Handy nicht so leicht anwählen kann.

Man sollte auch bedenken, dass eine solche 3-Netz-Karte nicht "frei" das jeweils beste Netz wählt an bestimmten Ort, denn Handys wechseln erst das Netz, wenn man aus dem eingeloggten Netz komplett rausfällt.


- haben 9 Cent in alle Deutschen Netze oder darunter Tarife

Also für Sprachanrufe sind ausländische SIM-Karten weniger geeignet. Es wird ja eine ausländische Nummer angezeigt (oder momentan oft privat/anonym) die nur mit höheren Preisen zurückgerufen werden kann.

Sonst gelten für die Auslands SIM aus der EU die jeweiligen Inlandspreise im Roaming (also in DE) und da ist wie bei uns eine Voice Flat meistens enthalten, oder zumindest ein Minutenkontingent. Eine pro Minute Abrechnung gibt es wie bei uns nur noch selten und 9ct/min kaum. Da gibt es andere VoIP-Anbieter, die günstiger liegen, also das Gespräch gleich über Datenleitungen legen.

Der Vorteil einer Auslands-SIM liegt eher im mobilen Internet, denn da gibt es kein von .... nach ..... Man hat allerdings eine ausländische IP Adresse, was zu anderer Werbung führt und auch manches Streamingangebot (insbesondere bei englischen SIMs) blockt.

- lassen sich evtl. sogar mit deutschen Vouchern (Vodafone) aufladen

Nein. Ein Aufladen mit Ladebons deutscher Anbieter, auch wenn sie im Ausland tätig sind, ist nicht möglich.
Ein deutscher Vodafone- oder Telekom Bon ist nur für deutsche Nummern gültig. Die Anbieter bieten aber zumeist auch andere Möglichkeiten aufzuladen, häufig auf der Website oder über Ladeagenturen.

- haben sehr lange Verfallsfristen, also wenig Mindestnutzung

Das ist auch bei den Ausländern oft schlechter und sehr nach Anbietern und Ländern abhängig. So etwas wie Netzclub, das nach Jahren Pause noch geht, gibt es nicht. Damit muss man sie alle paar Monate nutzen oder zumindest aufladen. Die Mindestladebeträge sind aber meist niedriger als bei uns und fangen oft bei 5€ an.
Es gibt Anbieter, die schalten nach wenigen Monaten Pause ab, andere nach einen Jahr ohne Nutzung und den Restbetrag kann man sich auch nicht auszahlen lassen in den meisten Ländern.


Kennt oder nutzt jemand einen solchen Anbieter und kann evtl. mit Erfahrungen weiterhelfen ?


Also ausländische SIM-Karten lohnen sich eher für mobiles Internet und wenn man sie z.B. im Dual SIM Handy zusätzlich zu seiner deutschen nutzt. Dann muss man aber wieder die FUP- Regeln der Betreiber beachten, die immer mehr auf das Minimum nach EU-Vorschrift gesenkt werden: also max. 3 Monate kontinuierliches Roaming und auch Volumenlimits bei sehr günstigen Angeboten.

Ein paar wenige Schätzchen gibt es noch. Eine postpaid SIM, die unlimited in allen deutschen Netzen sogar in 5G für 40€ roamt gibt es noch immer oder Prepaid für weniger Geld zumindest 12GB für etwa 9€ in den 3 Netzen gibt. Hier muss ich aber um Verständnis bitten, dass ich die nicht frei nennen kann.
Es hat sich gezeigt, dass dann massenhaft Nutzer draufgehen und dann verhängt der Anbieter eine FUP und limitiert den Gebrauch im Ausland.
Seit Einführung der Roam@home Regeln vor ein paar Jahren spielen wir dieses Katz und Maus Spiel mit den Betreibern, denn klar sind die SIMs und die Regeln nicht für den Dauergebrauch in Deutschland gedacht und dagegen wehren sich die Anbieter auch. Die einen mehr, die anderen weniger.



FG

Peter

Es gibt aber auch noch weitere sinnvolle Anwendungsbereiche, z.b. wenn man länger oder häufiger in einem Urlaubsland ist. Da hängt es dann sehr vom Preisniveau in dem Land ab, ob es sich lohnt: Spanien, Italien oder Frankreich sicher - Griechenland oder Zypern weniger.

Auch für alle Gebiete außerhalb der EU mit wenigen Ausnahmen würde ich auch weiter die Anschaffung einer lokalen Prepaid SIM empfehlen (oder alternativ eine Roaming eSIM).

Dann gibt es auch noch Fälle wie Grenzgänger insbesondere zur Schweiz, die häufig mit 2 SIM-Karten im Handy besser fahren. Da gilt dann auch keine FUP, weil man sich ja regelmäßig im Heimnetz einbucht.

Man kann als Ausländer meist gegen Vorzeigen des Ausweises fast überall lokale Prepaid SIM-Karten erwerben und nutzen.
Menü
[1.1] ladiko antwortet auf wolfbln
18.12.2022 19:25

2x geändert, zuletzt am 18.12.2022 19:26
Benutzer wolfbln schrieb:
Also für Sprachanrufe sind ausländische SIM-Karten weniger geeignet. Es wird ja eine ausländische Nummer angezeigt (oder momentan oft privat/anonym) die nur mit höheren Preisen zurückgerufen werden kann.

Sehe ich für mich als Vorteil, deutsche Nummern kann ich zum dortigen Inlandstarif des ausländischen Anbieters anrufen und wer mich anrufen will, darf dafür gern bezahlen. 8-)
Menü
[1.2] little-endian antwortet auf wolfbln
19.12.2022 21:06
Benutzer wolfbln schrieb:

[...]

Ich war zwar nicht der Fragesteller doch stellvertretend für diesen einmal vielen Dank, immer wieder wohltuend und erfrischend, wenn jemand Ahnung hat!

- keine Registrierung

Keine staatliche Prepaidregistrierung gibt es in vielen EU-Ländern:

Zwar nicht das Kernthema, aber da kann man auch nur sagen: als ob es eines Beweises bedurfte, dass auch die deutsche Regelung nur noch schwachsinnig ist und unnötige Aufwände und Kosten generiert.

Auf der SIM werden Priolisten vermerkt, mit Netzen die das Handy mit Priorität sucht und sog. Stearing mit Netzen die das Handy nicht so leicht anwählen kann.

Leider, was die Autoren dieser ganzen 08/15-Artikel, bei denen wie bei so vielem der eine wohl vom anderen abschreibt, nicht davon abhält, bis heute die Mär vom "stärksten Netz" als Auswahlkriterium zu verbreiten.

Der Vorteil einer Auslands-SIM liegt eher im mobilen Internet,[...]

Ganz genau, was ja heutzutage auch die Kernfunktion sein dürfte, nachdem die Telekommunikationsanbieter allesamt zu reinen Internetprovidern "verkommen" sind. Bei uns haben sie das ja leidlich kapiert, werfen einem vielleicht noch die eh kaum noch genutzte SMS-Flat hinterher. In Asien noch in der leidlichen Verleugnungsphase mit unzähligen Kitschpaketen für [Soaääl Miedia] & Co. Wohl dem, der zu selektieren weiß.

Das ist auch bei den Ausländern oft schlechter und sehr nach Anbietern und Ländern abhängig. So etwas wie Netzclub, das nach Jahren Pause noch geht, gibt es nicht.

Oh ja, ein sehr guter Punkt, der einem oft erst dann auffällt, wenn der Käse natürlich abgelaufen ist, just als man ihn mal wieder bräuchte.


Hier muss ich aber um Verständnis bitten, dass ich die nicht frei nennen kann.

Meines hast du jedenfalls. Interesant wäre generell aber, ob es bei den Flatrates via Roaming dann auch (theoretisch) Vollgas gibt oder das entweder künstlich gedrosselt wird oder faktisch durch Engpässe weniger performant ist.

Wie weiter oben richtig beschrieben tunneln die Anbieter die Internetzugänge nämlich in aller Regel immer erstmal zum Heimatbetreiber und übergeben den Datenverkehr aus Sicht des Nutzers erst dann "IP-mäßig" ins Internet (es können natürlich auch vorher schon Internet- oder vielleicht auch MPLS-Strecken verwendet werden, doch das sieht man nicht) und gerade hier sollte zumindest O2 in den letzten Jahren ja mal wieder negativ aufgefallen sein mit deutlicher geringeren Datenraten für Roamingnutzer.

Nun soll es ja inzwischen nach EU-Richtlinie nicht mehr erlaubt sein, Roamingnutzer schlechter zu stellen als native, doch da hier viele Faktoren reinspielen und ein Anbieter schon aus technischen Gründen diese Tunnel zu anderen Betreibern mehr oder weniger kräftig überbuchen wird (wie beim gesamten Internet üblich, was erstaunlich wenig Leute berücksichtigen), wären Erfahrungen aus der Praxis nützlich.

Seit Einführung der Roam@home Regeln vor ein paar Jahren spielen wir dieses Katz und Maus Spiel mit den Betreibern, denn klar sind die SIMs und die Regeln nicht für den Dauergebrauch in Deutschland gedacht und dagegen wehren sich die Anbieter auch. Die einen mehr, die anderen weniger.

Auch das ist zunächst durchaus verständlich, doch einige Anbieter scheinen gegen diese Vorgaben meinem Verständnis der Richtlinien nach zu verstoßen, indem sie eben *ohne Vorwarnung* anfangen, irgendwelche Datenraten zu drosseln, zusätzliche Kosten zu berechnen, etc. und erstmal dem Kunden den schwarzen Peter zuschieben, anstatt die Aufklärung anzuleiern.