Benutzer machtdochnichts schrieb:
Sehr schön zusammengefasst.
Das war doch gar nicht das Argument des Threaderstellers.
Er sagt, zusammengefasst, der Rundfunkbeitrag würde bei einer Steuerfinanzierung einfach verschwinden und dann regt sich keiner mehr darüber auf.
Eine Steuerfinanzierung hätte allerdings noch mehr das Problem der Staatsnähe, da man dann die ÖR direkt vom Staat abhängig macht. Die fehlende Staatsferne ist ja eines der Argumente der Gegner.
Man kann das auch anders sehen. Mal ein Beispiel: Wir alle finden die Gehälter und Renten der Führungsetage um die Intendanten zu hoch. Buhrow verdient mehr als der Bundeskanzler. Und wir alle (zumindest in NRW) zahlen sein üppiges Gehalt mit. Das mag nicht jeder, was ich verstehe.
Ein Handy braucht heute jeder. Gesellschaftliches Leben ist ohne Smartphone kaum möglich, TV oder Radio gehen auch privat und werbefinanziert. Indem ich aber ein Smartphone nutze, bezahle ich entweder Telekom, Vodafone oder Telefonica direkt oder über Reseller.
Nick Read der CEO von Vodafone hat letztes Jahr 4,2 Mio. Pfund und 2020 3,5 Mio. Pfund verdient. Obwohl man zu Vodafone sehr unterschiedliche Meinung haben kann, steht dieses Gehalt nicht in Frage. Die Gehälter von Haas und Höttges sind ähnlich hoch.
Nur weil man die vermeintliche Auswahl von Anbieter A, B oder C hat und sich sein Datenpaket von 500 MB bis 500 GB "aussuchen" kann und im Mobilfunk nicht alle eine Flatgebühr wie bei den Rundfunkbeiträgen zahlen, stehen die Gehälter der CEOs hier nicht in Frage. Rundfunkkonsum kann man halt nicht wie Datenkonsum in Minuten oder Stunden messen.
Ich glaube, dass die Diskussion um die Gehälter einiger bei den ÖR eigentlich eine Diskussion über die Unterschiede in den Gehaltsstufen in der Gesellschaft überhaupt sind und nur an den ÖR ausgelassen werden, weil hier jeder Gebührenzahler mitreden darf. Bei Telekom, Vodafone und Telefonica regeln ja angeblich die Aktionäre alles. Im Endeffekt wird aber jeder quasi gezwungen astronomische Gehaltspyramiden mitzutragen und dadurch unsere Gesellschaft immer weiter auseinander driften zu lassen.