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fiese Technik bei Vodafone Zuhause Festnetz Flat


14.10.2022 19:14 - Gestartet von KiRKman
Rein technisch gesehen werden die Festnetznummern dieses Produkts bei BT Germany (D012) terminiert. Dies hat zur Folge, dass die eingehenden Gespräche auf den Festnetznummern von dort zu Vodafone Mobilfunk vermittelt werden müssen.

Um Kosten zu sparen, trägt Vodafone intern wohl eigene Routings ein. Somit werden Anrufe von Vodafone-Kunden auf die besagten Festnetznummern gar nicht erst zu BT geleitet (und in der Folge wieder zurück), sondern gleich auf den entsprechenden Endpunkt bei Vodafone terminiert.

Das geht so lange gut, bis die Festnetznummer wieder von BT wegportiert wird. Dann nämlich übernehmen alle Anbieter umgehend den neuen Routing-Eintrag von der zMRDB; das interne Routing von Vodafone wird aber nicht überschrieben (oder besser gelöscht).

Folge: Die Festnetznummer ist für Kunden von Vodafone nicht mehr zu erreichen. Bei Anwahl kommt nur Stille - keinerlei Signal oder Ansage. Die Stille kann man stundenlang laufen lassen, ohne dass irgendwas passieren würde. Und der Vodafone-Service ist in dieser Sache natürlich vollkommen hilflos.

Als Lösung ist mir lediglich bekannt, die Nummer zur Telekom zu portieren und dort dann eine Störung zu melden. Die Telekom hat nämlich offensichtlich einen "direkten Draht" zu Vodafone, um das Problem aus der Welt schaffen zu lassen. Andere Anbieter schaffen dies leider nicht. Die stellen lediglich fest, dass die Anrufe von Vodafone aus gar nicht erst in ihrem Netz landen.

ps. Der im Artikel beschriebene Abrechnungsfehler der Telekom ist für mich technisch unerklärlich.
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[1] talk antwortet auf KiRKman
16.10.2022 16:32
Hallo zusammen,

wenn Vodafone die Zuhause-Festnetznummern für Mobilfunkkunden auch heutzutage immer noch "fremd" hostet (also z.B. bei BT Germany), dann ist das wirklich erstaunlich.

Beim Konkurrenten o2 war es ja früher genauso, nur war es dort eben durch die gemeinsame Vergangenheit von BT Germany und o2 Germany als ehemalige Unternehmensteile der einstigen Viag Interkom erklärbar. (Inzwischen dürften die Festnetznummern für die o2-Mobilfunknummern aber bei Telefonica (D061) geschaltet sein - viele ehemalige BT-Rufnummernblöcke wurden vor ein paar Jahren zu Telefonica umgezogen, auch in den Listen der BNetzA!).

Welchen Vorteil hat Vodafone denn, wenn man die Zuhause-Rufnummern bei BT Germany schaltet und nicht im eigenen Arcor-Festnetz (D009 bzw. D056)?

Zum Thema Routing-Probleme: Die berühmte zMRDB (zentrale Master-Routing-Datenbank) gilt nur für Mobilfunknummern. Im Festnetz gibt es stattdessen den Portierungsdatenaustausch (PDA), über den sich jeder Anbieter selbst seine Datenbank zusammenpuzzeln muß (falls er nicht auf einen speziellen Dienstleister wie z.B. Enghouse Carrier Services zurückgreift). Dieses dezentrale System ist natürlich fehleranfälliger als eine zentrale Datenbank, aber es ist nun mal ein Branchenstandard.

Der Vodafone-Service müßte auf die Anfrage eines Vodafone-Kunden "Ich kann die Rufnummer XYZ nicht erreichen" eigentlich in der Lage sein, dies intern an die zuständige Stelle weiterleiten zu können - falls nicht: Für Unternehmen, die am Portierungsdatenaustausch teilnehmen, gibt es bei der BNetzA eine Liste mit den entsprechenden Ansprechpartnern bei jedem Anbieter. Früher war die Liste sogar für jedermann auf der BNetzA-Homepage zugänglich.

Zum Abrechnungsproblem aus dem Teltarif-Beitrag: Auf den ersten Blick ist das Thema in der Tat sehr kurios, denn Rufumleitungen sind eigentlich die Sache der angerufenen Seite. Bei SIP gibt es ja aber verschiedene Möglichkeiten für eine Anrufweiterleitung - z.B. mit dem Statuscode 302 (moved temporarily). Eine Telefonanlage kann bei einem eingehenden Anruf diesen Statuscode ans Netz zurückmelden, sodaß dieses dann den Anruf an das hierüber signalisierte Umleitungsziel schickt. Vielleicht gibt es zwischen BT und Vodafone ja auch eine Art von Anrufumleitung, deren Signalisierung dann fälschlicherweise von BT zur Telekom durchgereicht wird, wodurch diese dann bereits den Anruf umsteuert?

Der im Artikel verlinkte Thread im Vodafone-eigenen Forum verläuft leider schnell im Sande und kann keine wirkliche Aufklärung bieten. Sollte ein Szenario wie von mir oben geschildert tatsächlich möglich sein, dann wäre das aber auch "nur" eine Erklärung für vollständig falsch abgerechnete Anrufe. In dem VF-Forum war aber auch die Rede von "teilweise" falsch abgerechneten Verbindungen ("mal 10 Minuten Festnetz, dann Handy") - das kann ich mir dann auch nicht so recht vorstellen.

Bei einem solchen Fall müßte man natürlich auch hundertprozentig sicherstellen, daß tatsächlich die Festnetznummer gewählt wurde und es sich nicht einfach um einen spontanen Rückruf auf die als Absender signalisierte Mobilfunknummer handelt. Es dürfte nicht einfach sein, sich nach Wochen (wenn die Rechnung kommt) noch genau daran zu erinneren, was man gewählt hat. Da müßte man dann schon im Router in der Anrufliste nachsehen, was dort protokolliert wurde.

cu talk
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[1.1] KiRKman antwortet auf talk
16.10.2022 21:28

einmal geändert am 16.10.2022 21:34
Sorry für die Verwechslung bei der zMRDB - hier geht's ja um die Festnetznummern und nicht um den Mobilfunk. Ich hab's durcheinandergewürfelt. Danke für die Richtigstellung und die vielen Hintergrundinformationen!

Apropos: Deine Informationen bezüglich VIAG Interkom / BT Germany und Telefónica kann ich bestätigen. Warum Vodafone niemals die Nummern von BT zu Arcor umgezogen hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht haben die bei Arcor immer noch die uralte NGN-Plattform von Pirelli-Telecom und wollen da nicht mehr rangehen. Vermutlich sind's auch zu wenige Nummern, als dass es eine Rolle spielen würde. Da gibt's fürwahr gerade andere Baustellen bei Vodafone.

Notiz am Rande: Wenn man eine Festnetznummer bei einem anderen Anbieter als Vodafone besitzt, die nachweislich nicht aus dem Netz von Vodafone erreicht werden kann, so kann man sich trotzdem nicht an Vodafone wenden. Für den Vodafone-Service ist man schließlich kein Vodafone-Kunde; der Fall ist somit erledigt. Grund für das Problem ist zwar Vodafone, das interessiert die aber nicht. Und den anderen Anbieter, bei dem man nun tatsächlich Kunde ist, interessiert es ebenso wenig, da dieser lediglich feststellen kann, dass keinerlei Anrufversuche aus dem Netz von Vodafone eingehen. Folglich hat dann eben keiner angerufen. So einfach und schnell ist der Fall geklärt und abgeschlossen. Mal abgesehen davon, dass 99% der Ansprechpartner nicht verstehen, worum es überhaupt geht. ("Dann ist Ihr Telefon kaputt!")

Bei Geschäftskunden mag der Fall anders aussehen, aber bei den mir bekannten Privatkunden, die ihre Festnetznummer von der Vodafone Zuhause Festnetz Flat zu einem anderen Anbieter portierten, war bezüglich der Erreichbarkeit der Nummern keine Lösung zu finden. (Ich musste damit zur Telekom weiterziehen.)

Jeder dieser Fälle verlief überdies absolut chaotisch: Beim Festnetz wird der Vertrag ja bekanntlich vom aufnehmenden TNB gekündigt. Da dürfte schnell klar sein, dass Vodafone dies nicht hinbekommt, folglich läuft dann der Mobilfunkvertrag weiter. Also wird dieser vorsorglich auch noch separat gekündigt. Und was passiert jedes Mal? 1. Kündigung wird korrekt per Brief bestätigt. 2. Festnetznummer wird portiert. 3. Es kommt plötzlich ein Brief mit einer neuen Festnetznummer. 4. Vertrag hat sich wie von Geisterhand um ein Jahr verlängert.

Ich konnte diese Fälle alle mit großer Mühe lösen, aber Vodafone müsste man wirklich mal komplett vor den Kadi ziehen. So langsam steht für mich da der Anfangsverdacht auf gewerbsmäßigen Betrug im ganz großen Stil im Raum. Oder alternativ völlige Unfähigkeit auf allen Ebenen. Mittlerweile können sie zwar die Verträge nicht widerrechtlich um ein ganzes Jahr verlängern, sondern nur noch von Monat zu Monat, aber der ganze Ärger bleibt.
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[1.2] DenSch antwortet auf talk
17.10.2022 09:01
Benutzer talk schrieb:
Vielleicht gibt es zwischen BT und Vodafone ja auch eine Art von Anrufumleitung, deren Signalisierung dann fälschlicherweise von BT zur Telekom durchgereicht wird, wodurch diese dann bereits den Anruf umsteuert?

Anrufe auf der Festnetznummer werden auf Handys als "eingehender umgeleiteter Anruf" angezeigt.

Hat man bei Samsung (früher?) immer sehr gut erkannt, wenn man drauf geachtet hat.
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[1.3] helloworld_de antwortet auf talk
17.10.2022 23:25
Bei einem solchen Fall müßte man natürlich auch hundertprozentig sicherstellen, daß tatsächlich die Festnetznummer gewählt wurde und es sich nicht einfach um einen spontanen Rückruf auf die als Absender signalisierte Mobilfunknummer handelt.

Und genau das wird passiert sein.