Das Hin und Her in Eurem Dialog war sehr unterhaltsam, aber auch informativ:
Zunächst einmal war es ja als Kunde kaum auszuhalten, was da alles abging, zwischen Apple und den Banken, weil letzteres sich bis zum Gang zur Bundesregierung lange Zeit sträubten, Umsatzanteile auch an Apple abzugeben, wenn man mit dem Smartphone bezahlen wollte.
Man sollte die deutsche Inselösung "girocard" nicht zu etwas Patriotischem und vor allem Notwendigen erheben, was es nicht ist:
Nicht wenig Volksbanken haben zu Zeiten der Pandemie schon das Geschäftsmodell für sich entdeckt, Girocard- und Smartphone-Transaktionen, die kontaktlos erfolgen, anderes abzurechnen, wie bisherige Überweisungen und Lastschriften. Gnadenlos wird also im Girocardsystem von den Banken beim Verkäufer und beim Käufer zugelangt. Dass viele Kreissparkassen jetzt ein Co-Badge-Lösung mit Mastercard Debit anbieten werden, weil Maestro nicht fortgeführt wird, zeigt doch schon, dass eine Girocard überflüssig wird. An Bezahlterminals wird dem Kunden ja, wie zuvor sogar vorgeschrieben, primär mit Girocard zahlen zu müssen, selbst wenn eine Maestrofunktion vorhanden war.
Lasst mich mit den deutschen so genannten Innovationen in Ruhe, sei es paydirekt, kwitt, ... in allen Fällen hat man nur versucht, bestehende Systeme wie paypal Konkurrenz zu machen oder aber man wollte die Einführung für Echtzeitüberweisungen aus dem Weg gehen.
Aus meiner Sicht sollten Girocards verschwinden und sie durch Debitkreditkarten ersetzt werden. So sind dann auch Onlinezahlungen möglich und wenn man für diese Karten einen eigenen Namen erschaffen würde, wäre eine Abgrenzung zu Kreditkarten und somit eine bessere Übersichtlichkeit auf dem Markt gewährleistet.
Brauchen wir unsre nationale Insellösung aus Angst vor mögliche Sanktionen aus den USA wirklich? Welch' "german angst" steckt denn hinter diesem Gedanken? Wir sind doch kein Staat, der sich andere einverleiben will und deswegen von solchen Ängsten zehren sollten! Unsre Eigenständigkeit haben wir dank Android und iOS schon längst an die USA verloren und glauben mit großen Datenschutzvorschriften, die auf europäische Servern verweisen, eine Pseudokontrolle zu besitzen.
Benutzer little-endian schrieb:
Benutzer sushiverweigerer schrieb:
Maestro und V-Pay sind keine eigenständigen Karten, sondern eine Zusatzfunktion der Girocards, damit diese keine "schnarchgurkige deutsche Insellösung ist".
Au weia, nachdem mir hier vom "Vorredner" vorgeworfen wurde, wenig Ahnung zu haben - das sind sehr wohl eigenständige Karten, auch wenn sie gerne in dualer Funktion mit der Girocard ausgegeben werden. Einige Fintechs wie etwa geben durchaus reine Maestro-Karten aus, die dann entsprechend nicht überall in Deutschland akzeptiert werden, da die Girocard-Funktion fehlt.
Benutzer sushiverweigerer schrieb:
Nein. Eine Kreditkarte bekommen nur Volljährige mit guter Bonität.
In Bezug auf eine kreditkartenähnliche Akzeptanz sind die "Einstiegshürden" für so etwas mit MC/VISA-Logo - nennen wir es mal so - ob zahlreicher Fintechs und Debitkonstrukt wohl enorm gesunken.
Eine Debit-Mastercard oder Debit-Visa ist KEINE Kreditkarte, da es bei diesen Karten keinen Kredit gibt und Umsätze sofort abgebucht werden.
Das kommt nun auf die Definition der Kreditkarte an, die zugegeben ähnlich eklig verwässert ist wie das Adjektiv "digital", daher wohlwissend, dass übliche Debitvarianten mit sofortiger Abrechnung dem Begriff Kreditkarte schon buchstäblich widersprechen, war auch auf die effektive (internationale) Nutzbarkeit abgestellt.
Außerdem akzeptieren viele Firmen auch keine Debüt-Karten, Autovermietungen und Hotels zum Beispiel.
Das ist korrekt, wobei dieser Schwachsinn den Händlern und nicht dem Zahlsystem per se anzulasten ist. Ein Autovermieter, der eine Kaution gegen eine Debitkarte bucht und hier seine Autorisierung durchbekommt, hat diese genauso sicher. Das ist der gleiche Blödsinn wie damals bei EC-Karten (also den "echten", zuletzt vorne mit Beethoven-Hologramm) und den Bankkarten, bei dem man auch bei Electronic Cash - Zahlungen mit Zahlungsgarantie letztere oftmals ablehnte, da der Kunde ja ein vermeintlich höheres Risiko im Vergleich zum EC-Karteninhaber darstelle (bei POZ und ELV war die Bewertung durchaus anders).
Die Nachfolger der Girocard stehen allerdings schon bereit zur Ablösung: die Debitvarianten von Mastercard und Visa.
Eben, also möge die ohnehin stiefmütterlich behandelte Girocard so denn alsbald in Frieden ruhen oder sich nochmal in besserer Variante aufbäumen und gegen die bösen internationalen
Vertreter des raffgierigen Kapitalismus wehren, jawohl.