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Der Krim Effekt


05.06.2022 17:02 - Gestartet von wolfbln
einmal geändert am 05.06.2022 17:09
Als Putin die Krim annektierte gab es Aufschrei, aber keinen harten Sanktionen. Man baute ihm vielmehr Brücken, d.h. eine neue Pipeline.

Als die Netzbetreiber die Versorgungsauflagen 2020 nicht hinbekamen, haben auch alle gesagt: kann ja mal passieren und bekamen neue Frist.

In der Nachfrist schaffte es Telefonica/o2 auch nicht. Da drohte man mit Strafen, aber kam mit weiteren Frist.

Was soll ich sagen? Die Auflagen sind ein Witz, wenn sie nicht unabhängig kontrolliert werden. Man verlässt sich auf die Daten der Netzbetreiber. Die haben aber finanzielles Interesse sich die Daten zu schönen.

Sie müssen sehr viel für die Lizenz zahlen. Dann sei halt nicht so viel für den Ausbau da. Dann sind aber alle denkbaren Versteigerungen Makulatur, wenn sie mit Auflagen verknüpft werden, die keiner überprüft und an die sich keiner hält.

Die BNetzA wäre gefragt, macht das aber nur stichprobenartig. Angeblich hat sie dazu keine Kapazität. Der französische Regulierer fährt unabhängig viele Straßen ab, mehr als jeder Netztest in den Zeitungen.

Dann kann der NetzA auch schon mal rausrutschen, dass 2021 angeblich alle Autobahnen komplett versorgt wurden durch alle 3 Betreiber, obwohl bis heute in der Schorfheide an der A11 etwa ein 15km langes Loch bei o2 ist und 2-3 Positionen fehlen oder an der A7 in der Rhön.

Das ist doch die Crux. Ausbau kostet Geld zumindest in den ländlichen Regionen. Da will man nicht mehr machen als unbedingt nötig oder eben vorgeschrieben. Alles darüber hinaus kostet mehr Geld.

Man kann ja über 100 Mbit/s an jeder Milchkanne diskutieren, ob das sein muss, aber Funklöcher, wo es sich nicht lohnt, dürfen nicht sein. Die Uckermark ist z.B. das Gebiet mit dem geringsten Marktanteil von o2 und der schlechtesten Abdeckung, was sich gegenseitig bedingt.

Zurück zur Krim. Wir wissen heute, dass es Fehler war, Putin damals nicht schwerer zu bestrafen. Genau so war es 2020. Den gesparte Nicht-Ausbau konnte man als Betreiber woanders investieren. Man hätte daraus lernen sollen, ein Bestrafungssystem für die Betreiber aufzubauen, analog zu den Lizenzkosten, wenn Ziele nicht erreicht werden. Jetzt ist es unter Juristen weiter umstritten, ob die nachträglich überhaupt auferlegt werden dürfen, wenn sie bei der Auktion nicht klar waren.

Lieber keine Probleme machen und den Anbietern alles abkaufen. Die Bundesländer überbieten sich in 5G-Initiativen und ähnlich zum Krieg muss nun der Staat einspringen und nun mit Steuermitteln fehlende Sender nachbauen, worauf die Betreiber eingeladen werden, weil man will sie ja nicht dazu zwingen.

Und wir wundern uns, warum es an manchen Stellen nicht besser wird, trotz 5G und all dem Blabla der Netzbetreiber.

Jemand ist gerade die Ring Road in Island abgefahren und berichtet von kompletter 4G Abdeckung durch Siminn, ein anderer ist in Norwegen unterwegs und sagt, er hätte jeden noch so abgelegenen Fjord 4G durch Telenor und Telia und bei uns sind 2 von 3 Anbietern im U-Bhf Kurfürstendamm in Berlin auf EDGE. Das kann man sich nicht mehr schönreden. Manche argumentieren jetzt, die U-Bahn in London, Paris, New York sei auch noch nicht versorgt. Das ist richtig. Aber wollen wir uns am Besten oder Schlechtesten orientieren? Je nachdem, dort werden wir dann auch landen auf der Skala.
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[1] Mister79 antwortet auf wolfbln
06.06.2022 09:51
Benutzer wolfbln schrieb:

Als die Netzbetreiber die Versorgungsauflagen 2020 nicht hinbekamen, haben auch alle gesagt: kann ja mal passieren und bekamen neue Frist.

In der Nachfrist schaffte es Telefonica/o2 auch nicht. Da drohte man mit Strafen, aber kam mit weiteren Frist.


Vodafone hatte da auch nicht geglänzt...

Am Ende ist es ja richtig was du sagst aber ich für meinen Teil bin ja froh das sichtbare Bewegung in die Sache kommt. Sei es Festnetz oder mobil, man sieht etwas und die Schlagzahlen sind höher geworden. Die Anbieter sind durchsichtiger geworden, auch wenn es viel PR ist.

Wenn wir aber auch bedenken von welchem Stand die TEF Germany anfing und welche Auflagen man sich erkauft hatte, durch die Versteigerung, da muss ich sagen, hat die TEF einen ordentlichen Ausbau hingelegt.

Wir können es doch ruhig sagen, vom absoluten Schrott Netz, zu dem was wir heute haben, hier hat die TEF ordentliche Arbeit geleistet. Klar nerven die einen oder anderen Schnellausbauten noch, hier läuft es auch nicht ganz rund aber diese werden ja sichtbar umgebaut.

Alle drei Anbieter sind eine AG und ich hoffe doch, solltest du mal in den Genuss eines CEO kommen und eine AG leiten dürfen, ich hoffe sehr für Dich das du dann auch die AG vertrittst. Genau das bemängelst du ja.

Ich hätte als Anbieter auch keinen Bock auf die Uckermark. Sei froh das die Telekom dort vorhanden ist. Wobei ich beruflich oft durch Brandenburg gefahren bin und ich wirklich sagen muss, die Telekom Karte hatte dort auch keinen Preis gewonnen für das Beste Netz.

Andersrum denke ich mir, wenn TEF dort anfangen würde, würden viele bedingt durch den Preis die Telekom verlassen und der Marktanteil würde wachsen, schnell wachsen.