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Das ist wohl dann wie bei einer Kapital-Lebensversicherung


08.02.2022 11:59 - Gestartet von justii
Bei einer Kapitallebensversicherung wird damit geworben, dass man nicht nur sein Leben gut versichern und damit seine Angehörigen für die finanziellen Folgen des Todesfalles gut absichern kann sondern, dass man am Ende der Laufzeit seine einbezahlten Beiträge wieder zurück bekommt und, wenn man ein wenig Glück hat, auch noch eine kleine Verzinsung auf sein Geld einstreichen kann. Was für ein tolles Produkt, ein Leben lang versichert sein und am Ende sein Geld oder noch mehr zurück bekommen.

Doch wer genau hinsieht der stellt fest, dass es sich um ein extrem teueres Versicherungsprodukt handelt, das mit einem schlechten und absolut intransparenten Sparvorgang kombiniert wird. Laut Studien und Statistiken wäre es viel sinnvoller und in der Regel auch viel lukrativer, eine günstige Risikolebensversicherung abzuschließen und die Beitragsdifferenz in eine hochwertige und transparente Anlageform zu stecken. Aber der deutsche Michl ist in Wirklichkeit viel zu träge dafür. Lieber zahlt er ein bisserl drauf, wenn er dafür das Menü schon fertig zubereitet auf den Tisch gestellt bekommt. Selbst wenn er in diesem Fall "ein bisserl über den Tisch gezogen wird".

Und so ist es vermutlich auch bei diesen "nachhaltigen Mobilfunkangeboten". Seien wir uns doch ehrlich, da wird doch in Wirklichkeit kein Zentimeter andere Vodafone-Infrastruktur genutzt als bei allen anderen Anbietern im Vodafone-Netz. Die selben Leitungen, die selben Antennen, die selben technischen Bauteile. Und abgewickelt wird das Ganze auch nicht beim Anbieter sondern im Hause Vodafone. Ich wüsste nicht, dass Vodafone besonders nachhaltig arbeitet. Und dazwischen steckt auch noch Tele2, die ja als Marke der STROTH Telecom GmbH auch verdienen wollen. Es will also WeTell verdienen, es will Tele2 verdienen, es will Stroth Telecom verdienen und es will Vodafone verdienen. Dann schlägt man oben noch was drauf, aus dem man dann einige Umweltschutz- oder Nachhaltigkeitsmaßnahmen betreibt, und schon sind die Preise bei WeTell nachvollziehbar. Zwar nicht transparent aber zumindest in der Höhe nachvollziehbar.

Vermutlich wäre es z.B. für eine Familie mit Hausbesitz viel sinnvoller, wenn sie einen günstigen Discounter im Vodafone-Netz buchen und die Preisdifferenz in die eigene Photovoltaik-Anlage stecken würde. Ich glaube, selbst wenn man die Differenz in ausgewählte, fremde Nachhaltigkeitsmaßnahmen stecken würde, käme dort mehr an als über WeTell, weil ja die ganzen Mitverdiener ausgebremst würden.

Noch ein Gedanke: WeTell schreibt, dass man bereits 2020 die ersten 570kW Solaranlagen in Deutschland gebaut hat. Würde man diesen Strom verwenden oder zumindest mit den Einnahmen aus diesem Ökostrom die Gestehungskosten der Mobilfunkdienstleistung gegenfinanzieren, müsste diese eigentlich sogar günstig(er) und damit konkurrenzfähiger möglich werden. Aber vielleicht ist es ja so, dass mit diesen Mehrbeiträgen Photovoltaikanlagen gebaut/gekauft werden, die am Ende weder im Kundeneigentum sind (wäre über eine Genossenschaft möglich) noch direkt im Eigentum von WeTell stehen sondern .... an irgend einer Stelle im System "privatisiert" werden. Mit tollen Abschreibungsmodellen & Co garniert, sicherlich ein interessantes Geschäftsmodell.

Aber sicher geht meine Phantasie viel zu weit und es ist ja auch alles nur eine erfundene Geschichte meinerseits. Nichts davon entspricht (vermutlich) der Wahrheit. Trotzdem neige ich eher zu meinem Modell, das Ganze selbst in die Had zu nehmen. WeTell brauche ich dazu also definitiv nicht.