Benutzer rtpj schrieb:
Spätestens beim Ausstieg von Debitel hätten sich alle mit 2 Frequenzpaketen zufriedenstellen können.
Aber nein. Es mußten ja teilweise drei sein (und drei wollten nicht nur TMO und MMO, sondern auch G3G und Mobilcom).
Das war reine Gier.
Und an dieser Gier hat der Lizenzgeber bzw. die RegTP als Aufstellerin der Versteigerungsregeln keine Schuld.
Natürlich hat der Staat keine Schuld daran, dass sich Unternehmen so verhalten wie sie es eben tun. Sie treffen Entscheidungen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Wenn du das unbedingt 'Gier' nennen musst, bitteschön. Für mich ist diese Ausdrucksweise Polemik.
Wie auch immer: Das Argument, es sei ja niemand gezwungen worden, ist reine Theorie. Tatsache ist, dass sich die Unternehmen so verhalten haben, weil sie es unter den gegebenen Voraussetzungen für das beste hielten (überwiegend zu Recht, wie ich meine).
Danke, daß Du mir's bestätigst: Die Unternehmen haben sich so verhalten, wie ***sie*** es für das beste hielten. -> Kein Zwang von Außen. Weder theoretisch. Noch praktisch. Nur Zwang von innen. Und eben die schon mehrfach erwähnte Gier.
Ob der Zwang von Außen oder von Innen wirkte, ist völlig irrelevant. Die Rahmenbedingungen haben den Zwang erzeugt. Und wer hat die Rahmenbedingungen gesetzt?
Und der Staat hat die Voraussetzungen mit voller Absicht so gestaltet. Er hat ausgenutzt, dass er hier die Bedingungen diktieren konnte, weil die UMTS-Lizenzen rein national vergeben wurden und keine Alternativen in Aussicht standen.
Daß dem ganz eindeutig nicht so ist, läßt sich schon an den Einnahmeschätzungen des Lizenzgebers ablesen. Man ging schlicht und ergreifend von einem etliche Milliarden niedrigeren Betrag aus.
Auch in der Politik gibt es keine Hellseher. Natürlich wusste man vorher nicht genau, welche Beträge die UMTS-Versteigerung ergibt. Da schätzt man dann lieber etwas vorsichtiger. Es war aber das erklärte Ziel, die UMTS-Lizenzen so teuer wie möglich zu machen. Sonst hätte es wohl kaum einer Versteigerung bedurft.
Die Unternehmen waren 'gierig'? Jeder versucht, für sich selbst das beste Ergebnis zu erzielen. Das ist ganz normal.
Eben. Aber man sollte dann nicht auf den bösen Staat schimpfen, der einen quasi dazu gezwungen habe ...
Ich schimpfe gar nicht auf den 'bösen' Staat. Weder der Staat noch die Unternehmen sind für mich 'böse'. Trotzdem hatte der Staat in der ganzen UMTS-Geschichte weitaus mehr Gestaltungsspielraum als die Unternehmen. Und diesen Spielraum hat er eben ausgenutzt, um so viel abzuschöpfen wie nur möglich war. Das halte ich für einen politischen Fehler, weil wir dadurch eine zukunftsträchtige Branche schwer belasten.
Im Ergebnis hat man hier eine zukunftsträchtige neue Technologie mit hohen staatlichen Konzessionsabgaben belegt anstatt sie zu fördern. Und das ist eine Politik, die ich nicht gut heiße. Ich werfe auch keinem Politiker vor, dass er von Gier getrieben wurde. Allerdings wird es Zeit, die Richtung wieder etwas zu überdenken.
Abgesehen davon, daß ich nicht einsehe, wieso der Staat UMTS fördern sollte, hat er u.a. mit den Einnahmen andere -m.E. wichtigere- Projekte gefördert. Und nochmal: Es war die Gier der Unternehmen, nicht der Politik bzw. des Staates.
Ich habe nicht einmal verlangt, dass der Staat UMTS besonders fördern soll. Die hohen UMTS-Lizenzgebühren sind allerdings genau das Gegenteil von Fördern. Wir brauchen aber Unternehmen, die Gelder in Zukunftstechnologien investieren. Deshalb sollte man aufhören, gerade diese Unternehmen mit hohen Sonder-Abgaben zur Kasse zu bitten, nur damit sie ihr Geschäft ordentlich betreiben dürfen.