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Das Wichtigste bei SDH vergessen


20.04.2021 08:40 - Gestartet von Tomatenpudding
SDH besitzt noch 4 wichtige Eigenschaften, die es nicht so leicht zu ersetzten macht:
#1 - SDH überträgt jedes Bit einzeln. Klingt ineffizient, sorgt aber dafür, dass die Latenz geringst möglich ist. Die Daten kommen quasi in Echtzeit, so schnell wie technisch möglich, beim Empfänger an.

#2 - Da die ankommenden Daten synchron, immer im gleichen Takt ankommen, besitzen sie keinen Jitter. Damit ist für Audio/Videoübertragung beim Empfänger kein Empfangspuffer nötig (extra Verzögerung). Weil SDH das Übertragungsmedium von ISDN ist, hatten die ISDN-Telefongespräche auch eine so hohe Qualität: Quasi ohne Verzögerung und Echos.

#3 - SDH verteilt, quasi 'kostenlos' nebenbei, seine hochgenaue Zeitbasis. Am Empfänger existiert eine hochgenaue Zeit die im gesamten Netz synchron ist.

#4 - SDH ist flächendeckend verfügbar, auch über Kupferadern.

Auf Grund der exzellenten Übertragungseigenschaften (minimales Delay, kein Jitter, Taktverteilung, Verfügbarkeit) wird darüber auch gerne das Audiosignal von Radiosendern zu den ganzen Senderstandorten übertragen.
Ich habe mich schon vor Jahren gefragt, wie MediaBroadcast zukünftig ohne SDH, so ein Audiosignal aus dem Studio synchron an die ganzen Senderstandorte verteilen will? Das ist nicht unmöglich, erfordert aber neue Technik und produziert zwangsläufig ein zusätzliches Delay.
Wahrscheinlich war das auch der Grund für den Verkauf der Sparte. Die absehbaren hohen Investitionskosten.

Wenn ein Autoradio, dank RDS, automatisch auf eine Alternativfrequenz wechselt, will man ja kein Echo hören, weil die Aussendungen vom gleichen Programm durch die neue Technik verzögert stattfinden.
So wie beim Berliner Rundfunk (Berlin 91,4 -> 104,2) Versatz von 1 Sekunde!
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[1] Insider-digital antwortet auf Tomatenpudding
20.04.2021 10:22
Benutzer Tomatenpudding schrieb:
SDH besitzt noch 4 wichtige Eigenschaften, die es nicht so
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woher soll das der teltarif redakteur auch wissen ?
sein beitrag ist ja nur per copy paste erstellt worden und mit irre führenden
überschriften versehen worden
wobei die hauptüberschrift alleine ein absoluter witz ist !
Telekom missbraucht Marktmacht im Festnetz
da hat jemand viel geld an teltarif gezahlt solch einen unsinn zu veröffentlichen......
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[1.1] hrgajek antwortet auf Insider-digital
20.04.2021 12:31
Hallo,

Benutzer Tomatenpudding schrieb:
SDH besitzt noch 4 wichtige Eigenschaften, die es nicht so

Danke für interessante technische Einblicke.

@tomatenpudding

Es gäbe inzwischen "bessere" auf Ethernet-basierende Alternativen? Die sind vermutlich aber nicht mehr synchron?

Ich vermute stark, dass eine DWDM Lösung auf Glasfaser die idealere Alternative sein dürfte? Oder hat die auch das Zeit/Takt-Problem?

@insider-digital: Den "Vorwurf" darfst Du der BNetzA machen. Die haben so entschieden, dass SDH bleiben muss und wie Tomatenpudding feststellt, ja wohl aus gutem Grund.

Gruss
Henning Gajek (teltarif.de)
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[1.1.1] Tomatenpudding antwortet auf hrgajek
20.04.2021 20:40
Benutzer hrgajek schrieb:
Danke für interessante technische Einblicke.

@tomatenpudding Es gäbe inzwischen "bessere" auf Ethernet-basierende Alternativen? Die sind vermutlich aber nicht mehr synchron?

Die Taktverteilung war bei Ethernet lange Zeit nicht gelöst. Da z.B. Funknetzte
nicht nur eine Datenanbindung, sondern auch eine genaue Zeitbasis benötigen,
wurde mit 'Synchronous Ethernet' ITU-T G.8262 dieses Problem gelöst.

Ich vermute stark, dass eine DWDM Lösung auf Glasfaser die idealere Alternative sein dürfte? Oder hat die auch das Zeit/Takt-Problem?

DWDM heisst ja eingentlich nur, dass mehrere Datenströme durch die 'Farbe' des übertragenden Lichts über eine Glasfaser übertragen und getrennt werden. Die unterschiedliche Wellenlänge trennt sozusagen die Datenströme.
Mit welcher Technik die einzelnen Datenströme auf das Licht moduliert werden und welche Übertragungsprotokolle dabei zur Anwendung kommen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Im Kern sind die ganzen Glasfaserübertragungen, von der zugrunde liegenden Technik her, auch alles SDH Abkömmlinge, so dass ich mir gut vorstellen kann,
dass auch hier eine hochgenaue Taktverteilung möglich sein sollte.

Was ich aber aktuell sehe, ist, das Glasfaser nicht dieselbe flächendeckende
Verfügbarkeit besitzt, wie die etablierte Kupferinfrastruktur.

Gruss
Stefan
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[2] Zuschauer 1 antwortet auf Tomatenpudding
20.04.2021 13:00
Benutzer Tomatenpudding schrieb:

#1 - SDH überträgt jedes Bit einzeln. Klingt ineffizient, sorgt aber dafür, dass die Latenz geringst möglich ist. Die Daten kommen quasi in Echtzeit, so schnell wie technisch möglich, beim Empfänger an.

Das ist so nicht richtig. Bei SDH wird nicht jedes Bit einzeln übertragen. Selbstverständlich arbeitet auch SDH mit Frames einer gewissen Größenordnung. Anders ist ein sinnvolles Multiplexing/Demultiplexing für unterschiedliche Aggregationsstufen nicht umsetzbar.

#2 - Da die ankommenden Daten synchron, immer im gleichen Takt ankommen, besitzen sie keinen Jitter. Damit ist für Audio/Videoübertragung beim Empfänger kein Empfangspuffer nötig (extra Verzögerung). Weil SDH das Übertragungsmedium von ISDN ist, hatten die ISDN-Telefongespräche auch eine so hohe Qualität: Quasi ohne Verzögerung und Echos.

Jein - das ist eher die Eigenschaft von ATM und seinen winzig kleinen Zellen, die für eine praktisch verzögerungsfreie Übertragung sorgen. Dadurch sind dann in der Tat keine weiteren Bemühungen für Echokompensation usw. notwendig. Es sind allerdings erst die (teil-)aggregierten ATM-Datenströme, die dann über SDH übertragen wurden/werden.

#4 - SDH ist flächendeckend verfügbar, auch über Kupferadern.

Auch hier eher: jein. Bei Kupferverbindungen ist man in aller Regel schon eher wieder bei der Verteilung der Datenströme zu Endkunden (auch gewerbliche), auf der Basis von ATM und allenfalls am Rande des SDH-Netzes.
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[2.1] Tomatenpudding antwortet auf Zuschauer 1
20.04.2021 19:56
Benutzer Zuschauer 1 schrieb:
Benutzer Tomatenpudding schrieb:

#1 - SDH überträgt jedes Bit einzeln. Klingt ineffizient, sorgt aber dafür, dass die Latenz geringst möglich ist. Die Daten kommen quasi in Echtzeit, so schnell wie technisch möglich, beim Empfänger an.

Das ist so nicht richtig. Bei SDH wird nicht jedes Bit einzeln übertragen. Selbstverständlich arbeitet auch SDH mit Frames einer gewissen Größenordnung. Anders ist ein sinnvolles Multiplexing/Demultiplexing für unterschiedliche Aggregationsstufen nicht umsetzbar.

Ja, ein Bit eines 64kBit/s Datenstromes pro Frame (alle 125µs)
und das ändert sich auch nicht zu höheren Datenraten hin.

#2 - Da die ankommenden Daten synchron, immer im gleichen Takt ankommen, besitzen sie keinen Jitter. Damit ist für Audio/Videoübertragung beim Empfänger kein Empfangspuffer nötig (extra Verzögerung). Weil SDH das Übertragungsmedium von ISDN ist, hatten die ISDN-Telefongespräche auch eine so hohe Qualität: Quasi ohne Verzögerung und Echos.

Jein - das ist eher die Eigenschaft von ATM und seinen winzig kleinen Zellen, die für eine praktisch verzögerungsfreie Übertragung sorgen. Dadurch sind dann in der Tat keine weiteren Bemühungen für Echokompensation usw. notwendig. Es sind allerdings erst die (teil-)aggregierten ATM-Datenströme, die dann über SDH übertragen wurden/werden.

MIt ATM hat das nichts zu tun. Du solltest dich mal mit SDH näher beschäftigen.
ATM ist der Versuch, leitungs- und paketvermittelte Daten parallel und einigermassen effizient über das 'leitungsvermittelte' SDH zu übertragen.

#4 - SDH ist flächendeckend verfügbar, auch über Kupferadern.

Auch hier eher: jein. Bei Kupferverbindungen ist man in aller Regel schon eher wieder bei der Verteilung der Datenströme zu Endkunden (auch gewerbliche), auf der Basis von ATM und allenfalls am Rande des SDH-Netzes.

Ich beziehe mich hierbei auf die kleinste Übertragungsrate (Container) mit 2 Mbit (E1 im SDH). Wird quasi als Primärmultiplexanschluss angeboten und dieser wird
über 2 Kupferdoppeladern betrieben und transportiert einen synchronen Datenstrom. ATM setzt nur darauf auf. Die Grundlage ist wieder SDH.
Es kann sein, dass Endkundendatenanschlüsse, hauptsächlich ATM basiert sind.
Aber die guten Eigenschaften, geringe Latenz und quasi kein Jitter, hat ATM dem darunter liegenden Übertragungsmedium SDH zu verdanken.