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Brexit als Kommunikationsdesaster


21.01.2021 21:17 - Gestartet von wolfbln
2x geändert, zuletzt am 21.01.2021 21:20
Das Roaming nach dem Brexit ist ein einziges Kommunikationsdesaster für die deutschen Telkos und sie haben es selbst verschuldet:

TELEKOM: Bei der Telekom wird eine Preisliste bis zur Unkenntlichkeit über Fußnoten intransparent gemacht, dass selbst Telekom-Mitarbeiter und der Rechner auf der Seite nicht mehr durchschauen und falsche Preise für Auslandsgespräche nach England angab. Bei Telekom Multibrand (Penny, Rewe, congstar usw.) steht immer noch in der Liste, dass ein ausgetretenes Land automatisch in der teureren Gruppe ist ohne Fußnote, dass dem nicht so sei. Und im Gegensatz zu den beiden Mitbewerbern gibt die Telekom auch kein Datum an, wie lange das (mindestens) noch so bleiben wird.

VODAFONE: Sie hatten eigentlich alles richtig gemacht. Großbritannien bleibt wie Island, Norwegen oder Liechtenstein in der "EU-Gruppe" auch wenn es nicht mehr in der EU ist. Die Zugehörigkeit der Gruppe ist von Vodafone nicht von der Regulierung durch die EU abhängig gemacht, sondern durch Zuteilung der Länder. Alles gut, bis diese ominöse SMS bei einigen Kunden ankam. Und die war so blöd formuliert, dass man denken konnte, die Garantie bis 30.6.21 bedeute auch quasi eine Garantie, dass es danach nicht mehr so ist. War dumm formuliert und ist jetzt klargestellt worden.

TELEFÓNICA: o2 hat es auch nicht besser gemacht. Da wird Großbritannien umgruppiert von der EU-Gruppe in den Rest Europas, nur um dann mit einem Zusatzsatz wieder zurück in die EU-Gruppe geschoben zu werden. In einer Beifügung zur Rest-Euro-Gruppe heißt es, dass dies bis mind. 31.12.21 nicht vollzogen wird und weiter die alten Preise gelten. Telefónica ahnte schon den Shitstorm und hat noch "Verlängerung vorbehalten" zugefügt. Dumm nur, das bei einigen Sekundärmarken des Konzerns wie Ortelmobile dieser Satz von der Rückstufung und alten Preisen fehlt und man nun nicht weiß, woran man ist.

ANDERE: Vielleicht haben es Drillisch und ein paar andere kleine es besser gemacht. Da gibt es oft keine neuen Preislisten und die von 2020 gelten weiter, wo Großbritannien einfach noch (faktisch) in der EU war und dann offenbar bislang auch bleibt.

Dabei bin ich jetzt gar nicht darauf eingegangen, was mit Gibraltar passiert ist. Für Konzerne in der Kommunikationsindustrie ist das aber ein totales Desaster. Die Kunden schauen sehr genau, wie sie reagieren, weil die Fallhöhe sehr tief sein kann, wenn wir mal wieder nach England fahren können. Werden sie wieder so Abzocken wie vor 2017 oder keine oder nur leichte Aufpreise erheben? Dann muss man klar ohne Wenn und Aber sagen, dass auch weiterhin alles beim Alten bleibt und nicht so blöd Herumdrucksen.