Benutzer helloworld_de schrieb:
ich muss dem Professor aber zustimmen. JEDER kann sich heute von Magenta über RED, Billig Premium, Maxi, Aldi, Rewe, Lidl, Drillisch, Rot, Grün blau Gelb, Prepaid, Postpaid, ohne Laufzeit 12, 24 Monate abschließen.
Das ist eine Scheinvielfalt, denn wesentliche Bestandteile des deutschen Tarifportfolios gibt es nur in 24-Monats-Verträgen.
Zwei Beispiele:
1.) Ich möchte eine unbegrenzte Datenflat im Vodafone Netz. Was gibt's ohne 24-Monatsbindung? Nichts, denn es gibt nur den RED XL. In Italien verkauft VF Infinito und in England Unlimited als Prepaid auch.
2.) Ich möchte eine Streaming-Flatrate wie Telekom StreamOn oder die Vodafone Pässe ohne Bindung. Auch das gibt's nicht im Prepaid wie in England, Spanien oder Italien von Vodafone und auch nur als 24-Monatsvertrag bei Telekom oder Vodafone.
Welche Option ohne Bindung würdest du also den Kunden, der so etwas nachfragt empfehlen, wenn es nicht das o2-Netz sein darf? Diese Liste könnte ich beliebig lang fortsetzen. Du wirst auch kaum Beratung zu bindungslosen Verträgen bekommen, weil die Shops von den Provisionen für die Knebelverträge leben.
Kunden, die Prepaid oder Postpaid ohne lange Bindung abschließen müssen dabei Preisaufschläge in Kauf nehmen. Dabei sollte es doch genau andersrum sein. Es gibt einen guten Grund für 24-Monatsverträge. Sie subventionieren ja die teure Hardware für "1€". Wenn ich einen völlig bindungslosen Vertrag wähle, wie FUNK, Fraenk oder ähnliches gibt's keine Hardware. Warum also in diesen Fall die Leute noch knebeln?
Kurz: Diese Wahlfreiheit frei im gesamten Portfolio zu wählen zwischen gleichen Optionen mit und ohne Bindung gibt's einfach nicht (außer bei o2 und Drillisch). Große Teile des Tarifangebots gibt's nicht ohne Bindung auf 2 Jahre und wenn dann aber zu Aufpreisen. Weil diese bindungslosen Verträge oft ohne entsprechende Hardwaresubvention auskommen sind Aufpreise auch preislich nicht zu rechtfertigen.
Zu deiner zweiten Frage. Warum bei Telekommunikationsverträgen und Fitnessstudio eingreifen und nicht Krankenversicherungen, DAB-Radios oder Gebäudeversicherungen. Ein Fitnessstudio entlässt mich aus dem Vertrag, wenn ich in eine andere Stadt ziehe, wo es das nicht gibt, der Telko nicht, auch wenn ich dort im Funkloch bin. Ein Gebäude aus einer Wohngebäudeversicherung (da ist auch Laufzeit auf 1 Jahr begrenzt) zieht auch nicht plötzlich um und DAB-Radios sind ab Januar Pflicht in Neuwagen und dürfen (zu UKW) keinen Aufpreis mehr kosten. Drum ziehen deine Beispiele nicht.
Der zweite Grund ist ein statistischer. Neben Schwarzfahren ist die Zahlungsunfähigkeit bei Verträgen der Hauptgrund warum Jugendliche in den Knast wandern, nicht Drogen oder Straftaten. Sie schließen teure Verträge ab, können dann aber die Raten nicht begleichen. Ganz oben stehen die Telekommunikationsunternehmen vor allen anderen Branchen, die auch gleich Inkasso beauftragen. Wenn sie dann in diesen Verträgen drin hängen kommen sie 24 Monate nicht mehr raus wie ein Junkie auf Droge.