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Sollen doch alle mal nicht so tun als ob ...


13.06.2020 14:41 - Gestartet von justii
die meisten nicht selber in ihrer Jugend begeistert mal den einen oder anderen Blondinenwitz, Opelfahrerwitz, Österreicher- oder Ostfriesenwitz, Pfarrer- oder Kirchenwitz usw. weiter verbreitet hätten. Und diese haben sich praktisch genauso verbreitet, nur wurden diese nirgends nachweisbar gespeichert (außer in den Köpfen der Menschen).

Nur hat man damals a) nicht jeden Unfug kriminalisiert und b) war nicht jeder so dünnhäutig und der Meinung, die ganze Welt müsse sich nach dem mit der dünnsten Haut richten. Versteht mich nicht falsch, ich bin absolut gegen Diskriminierung, aber nicht alles was heute als Diskriminierung hingestellt wird ist tatsächlich Diskriminierung. Ich erinnere mich zum Beispiel an mehrere Pfarrer, mit denen ich als Kind regelmäßig zu tun hatte, die mit Begeisterung religiöse Witze über und innerhalb ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft gerissen haben. Und was für welche ... Aber haben sich deshalb gleich alle Katholiken religiös diskriminiert gefühlt oder haben gar eine Straftat gesehen? Nein, definitiv nicht. Im Gegenteil hatte ich immer den Eindruck, je selbstverständlicher man mit vielen Themen umgeht, umso weniger Folgen hat das Ganze auch für die vermeintlichen Opfer.

Ein Beispiel: ein Mann entblößt sich vor einer Frau, die mit ihrem Kind unterwegs ist und flüchtet dann. Nun kann die Frau einen Schreikrampf bekommen, vollkommen panisch reagieren und das Kind komplett verrückt machen, weil sie gerade einem Ungeheuer begegnet sind. Die Folgen für das Kind: vermutlich gravierend.
Die Mutter kann aber auch das Kind besonnen und ruhig zu sich drehen, so dass es den Anblick nicht mehr sehen muss. Sie kann dann das Kind zur Seite nehmen und ihm je nach Alter erklären, dass dieser Mann vermutlich krank ist und er deshalb solche Sachen macht. Man braucht aber vor solchen Männern meist keine wirklich Angst haben sondern meist laufen diese dann eh davon.

Klar handelt es sich bei Exhibitionismus um eine Straftat, aber es kommt u.a. ganz stark auf mein individuelles Verhalten an ob mein Kind einen Schaden davon trägt oder nicht. Und so ist es in vielen anderen Fällen auch.

Auch früher waren schon "Sex-Bildchen" in Lexika, in Zeitschriften usw. vorhanden und spätestens mit Beginn der Pubertät hat auch früher schon jeder mal so ein Bildchen angeschaut, ausgeschnitten, aufgehoben, an Freunde weitergegeben usw.

Ich will das Ganze nicht verharmlosen, denn es gibt tatsächlich absolute NoGo-Inhalte, die Kinder/Jugendliche nicht konsumieren und auch nicht weitergeben und die durchaus als starfbar behandelt werden sollten (Kinderpornographie). Aber ein wie großer Prozentsatz der geteilten Inhalte ist das wirklich? Der Rest ist nicht mehr und nicht weniger als das, was immer schon unterwegs war und sich verbreitet hat. Allerdings hat man damals, wir erinnern uns an die Mutter von oben, keinen Schrei- und Panikanfall bekommen sondern das Kind zur Seite genommen und mit ihm geredet. Das halte ich in den meisten Fällen nach wie vor für viel sinnvoller und zielführender als den Einsatz von Polizei. Klar, im einen Fall muss man sich selber mit Kind und Thematik auseinander setzen und Zeit, Herz und Verstand aufwänden, während im anderen Fall auf den einen heilsamen Schock durch die Polizei gehofft wird. Dass man aber nur den einen durch den anderen Schock ersetzt, daran denken nur die Wenigsten. Und nur weil es sich um die Polizei handelt, bedeutet das noch lange nicht, dass so ein Schock keinen Schaden oder langfristige Folgen auslösen könnte.

Das Wichtigste ist, dass sich die Eltern verantwortungsbewusst verhalten und schon bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist, mit ihren Kindern offen und ehrlich diese Thematik ansprechen. Sowohl aus "Täter-Sicht" als auch aus "Opfer-Sicht". Es nützt nichts, wenn die Vertrauenspersonen der Kinder dies auf die Lehrer schieben, die sich in wenigen Unterreichtsstunden pro Woche um 30 Kinder kümmern sollen. Beide Zahnräder (Eltern & Lehrer) müssen ineinander greifen und mit Ruhe, Vernunft und Besonnenheit an die Sache heran gehen, dann wird diese Problematik sicherlich viel besser verhindert als ständig die "Gesetzeskeule" auszupacken und nach der Polizei zu rufen.

Denn erinnert Euch doch mal an die eigene Kindheit/Jugend zurück: War in dieser Zeit nicht gerade das Verbotene oft das Interessanteste? Wieso sollten Kinder/Jugendliche diesbezüglich heute anders sein? So wie Kleinkinder bei einem erschreckenden "Buh!" von Mama oder Papa immer wieder einen Lachanfall bekommen, so finden auch sie später Freude daran, andere mehr oder weniger zu erschrecken. Zuerst vermutlich auch mit einem "Buh!" Was also psychologisch vermutlich ganz normal ist und bei einem vernünftigen Umgang miteinander ohne jegliche Probleme in geordnete Bahnen gelenkt werden kann, nicht jeder der in Kindheit/Jugend gerne "Buh!" macht, wird später ein Exhibitionist, muss sollte in den meisten Fällen nicht dazu führen, dass Kinder/Jugendliche kriminalisiert werden.

Denn während die meisten Kinder & Jugendlichen zu ganz normalen Erwachsenen heran wachsen, blieben solche Einträge in div. Registern der Polizei oft ein ganzes Leben lang und sind damit in der Lage, einen wirklich bleibenden Schaden zu verursachen.

Datenschutzgesetz und Recht auf "vergessen werden"? Wer daran glaubt, dass es diese in den Tiefen der Server der Vollzugsbehörden in Deutschland wirklich gibt, der soll mal versuchen, die über ihn gespeicherten Informationen ausgedruckt zu bekommen. Bzw. wer glaubt, dass über ihn keine Daten gespeicher sind, kann dies ja auch mal versuchen. Ein Anspruch darauf bestünde ja nach Gesetzeslage. Aber ich war vor einiger Zeit einmal neugierig und habe das versucht. Kein kurzes "Es ist nichts gepeichert" etc. habe ich erhalten sondern ich bin von Pontius zu Pilatus geschickt worden. Der ist nicht zustädig und der andere ist auch nicht zuständig und der nächste ist der falsche Ansprechpartner und der übrnächste weiß von gar nichts. Nach zig Schreiben hin und her ist man so schlau als wie am Anfang. Und dass wo niemand zuständig ist, alle Daten pünktlich nach den gesetzlichen Vorganben gelöscht werden, daran glaubt vielleicht der Weihnachtsmann.

Also hören wir auf unsere Kinder zu krimialisieren sondern fangen in erster Linie endlich an, Verantwortung zu übernehmen und diese nicht immer auf andere zu schieben. Das hilft am Ende allen ... (vermutlich viel mehr als zig Gesetze).
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[1] justii antwortet auf justii
13.06.2020 14:48
Benutzer justii schrieb:

Auch früher waren schon "Sex-Bildchen" in Lexika, in Zeitschriften usw. vorhanden und spätestens mit Beginn der Pubertät hat auch früher schon jeder mal so ein Bildchen angeschaut, ausgeschnitten, aufgehoben, an Freunde weitergegeben usw.

Ich will das Ganze nicht verharmlosen, denn es gibt tatsächlich absolute NoGo-Inhalte, die Kinder/Jugendliche nicht konsumieren und auch nicht weitergeben und die durchaus als starfbar behandelt werden sollten (Kinderpornographie). Aber ein wie großer Prozentsatz der geteilten Inhalte ist das wirklich? Der Rest ist nicht mehr und nicht weniger als das, was immer schon unterwegs war und sich verbreitet hat. Allerdings hat man damals, wir erinnern uns an die Mutter von oben, keinen Schrei- und Panikanfall bekommen sondern das Kind zur Seite genommen und mit ihm geredet. Das halte ich in den meisten Fällen nach wie vor für viel sinnvoller und zielführender als den Einsatz von Polizei.

Und ob sich die Zahl der verbotenen Chat-Inhalte tatsächlich so massiv erhöht oder ob es daran liegt, dass inzwischen immer mehr und öfter kontrolliert wird, bleibt sowieso dahin gestellt. So kann man am Ende genau den Eindruck entstehen, den man erzeugen will ... Eine Art Propaganda also, die genau den eigenen Zielen des jeweiligen Verbreiters entspricht. Aber wie es so schön heißt:"Traue keiner Statistik, die du nicht eigenhändig gefälscht hast". Denn in all diesen anderen Fällen weißt Du nicht, welche Absicht dahinter steckt.
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[1.1] lexus1 antwortet auf justii
14.06.2020 12:49
Ich kann mich Justi nur anschließen. Was hier wirklich kriminell ist, ist diese Art von Polizeiarbeit, die nichts anderes praktiziert als Totalüberwachung auf Basis eines Generalverdachts. Analog zum Ärztewitz, daß es keine Gesunden, sondern nur nicht ausreichend untersuchte Patienten gibt, gibt es für die Polizei keine rechtschaffenen, sondern nur nicht ausreichend überwachte Menschen.
Für nahezu alle Jugendlichen ist eine Unterhaltung, auch in Gruppen, in der eigenen Wahrnehmung Privatsache. Sie scheren sich nicht um die Tatsache, daß big brother ständig mithört. Sie werden nun bald feststellen, daß Privatsphäre doch einen Wert haben könnte und eben doch JEDER "etwas zu verbergen hat". Und das privat gesprochene Wort ist genau deswegen -eigentlich- grundgesetzlich geschützt. Nur schert den Staat das Grundrecht trotz klarer Ansagen des Bundesverfassungsgerichts nicht mehr - wir sehen hier eindrucksvoll, daß Whatsapp-Chats realiter anlasslos und umfassend ausgewertet werden. Früher galt man bei solchen Feststellungen als "Verschwörungstheoretiker". Wie sonst ist eine Aussage zu verstehen, wie sie im Artikel zitiert wird: "Und Kinderpornografie, extreme Meinungen und Volksverhetzung sind in großen Gruppen oft nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel."

Aha, die Regel. Also muss auch die Überwachung des angeblich Ende-zu-Ende verschlüsselten Whatsapp chats "regelmäßig" erfolgen - und natürlich auch die "Verschlüsselung" nicht mehr als ein Feigenblatt sein. Ob die Aussage letztlich stimmt, darf ansonsten bezweifelt werden. Zwar sind messenger-Verläufe weiß Gott nicht immer geistreich, aber kriminell sicher auch nicht. Wenn man aber natürlich das privat gesprochene Wort ohne Wissen der Betroffenen vollumfanglich mitschneidet und auf "kriminelle" Inhalte hin systematisch untersucht, dann dürften 95% der Bevölkerung "kriminell" sein.

Die Grundrechte werden immer mehr ausgehöhlt. Begründet wird das jedes Mal auf selbe, stupide Weise, mittlerweile ausgebaut auf vier Killersäulen: "Kampf gegen Terror", "Kinderpornographie", "Sicherheit" und nun, ganz neu seit Corona, "Gesundheit".

Die Corona-App wird, da können wir Gift drauf nehmen, vom Tag eins für noch weitergehende Überwachung missbraucht werden.

Benutzer justii schrieb:
Benutzer justii schrieb:

Auch früher waren schon "Sex-Bildchen" in Lexika, in Zeitschriften usw. vorhanden und spätestens mit Beginn der Pubertät hat auch früher schon jeder mal so ein Bildchen angeschaut, ausgeschnitten, aufgehoben, an Freunde weitergegeben usw.

Ich will das Ganze nicht verharmlosen, denn es gibt tatsächlich absolute NoGo-Inhalte, die Kinder/Jugendliche nicht konsumieren und auch nicht weitergeben und die durchaus als starfbar behandelt werden sollten (Kinderpornographie). Aber ein wie großer Prozentsatz der geteilten Inhalte ist das wirklich? Der Rest ist nicht mehr und nicht weniger als das, was immer schon unterwegs war und sich verbreitet hat. Allerdings hat man damals, wir erinnern uns an die Mutter von oben, keinen Schrei- und Panikanfall bekommen sondern das Kind zur Seite genommen und mit ihm geredet. Das halte ich in den meisten Fällen nach wie vor für viel sinnvoller und zielführender als den Einsatz von Polizei.

Und ob sich die Zahl der verbotenen Chat-Inhalte tatsächlich so massiv erhöht oder ob es daran liegt, dass inzwischen immer mehr und öfter kontrolliert wird, bleibt sowieso dahin gestellt. So kann man am Ende genau den Eindruck entstehen, den man erzeugen will ... Eine Art Propaganda also, die genau den eigenen Zielen des jeweiligen Verbreiters entspricht. Aber wie es so schön heißt:"Traue keiner Statistik, die du nicht eigenhändig gefälscht hast". Denn in all diesen anderen Fällen
weißt Du nicht, welche Absicht dahinter steckt.
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[2] poppelhase antwortet auf justii
16.06.2020 12:25
Benutzer justii schrieb:

Also hören wir auf unsere Kinder zu krimialisieren sondern fangen in erster Linie endlich an, Verantwortung zu übernehmen und diese nicht immer auf andere zu schieben. Das hilft am Ende allen ... (vermutlich viel mehr als zig Gesetze).
???
aus deinem Wortschatz: " unsere Kinder zu krimialisieren"
Kinder sind die Opfer, nicht die Täter.
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[2.1] justii antwortet auf poppelhase
16.06.2020 12:31
Benutzer poppelhase schrieb:
Benutzer justii schrieb:

Also hören wir auf unsere Kinder zu krimialisieren sondern fangen in erster Linie endlich an, Verantwortung zu übernehmen und diese nicht immer auf andere zu schieben. Das hilft am Ende allen ... (vermutlich viel mehr als zig Gesetze).
???
aus deinem Wortschatz: " unsere Kinder zu krimialisieren" Kinder sind die Opfer, nicht die Täter.

Nun, so sehe ich das auch, dass die Kinder überwiegend die Opfer sind. Die Polizei aber offensichtlich nicht, denn nur allzu oft werden hier Kinder/Jugendliche zu Tätern gemacht. Abschreckung als Mittel der Wahl - leider hört es aber bei der Abschreckung nicht auf sondern das Handeln kann gravierende und praktisch lebenslange Folgen für die Kinder/Jugendlichen haben.