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Freiheit den Informierten in der Informationsgesellschaft


24.04.2002 19:12 - Gestartet von orlando
Wenn ich bis vor einigen Jahren an den Schalter der Bundesbahn ging um mir eine Fahrkarte von A nach B zu kaufen war der Beamte verpflichtet, mir die billigste Möglichkeit herauszusuchen. Heute muß man damit rechnen, daß mir dort alles mögliche aufgeschwatzt wird. Gleichzeitig werde ich als Steuerzahler entlastet, weil die Bahn aufgrund solcher Umstände (angeblich) weniger Defizit macht.

Wenn ich vor einigen Jahren arbeitslos war und an den Schalter einer Bank kam, konnte ich damit rechnen, daß ich zu Konditionen bedient wurde, wie jeder andere. Heute muß ich einen Mindestumsatz vorweisen. Kann ich das nicht, muß ich die Konten derjenigen mitbezahlen, die Arbeit haben.

Und so auch in "unserem" Diskussionsthema: "Man" kann Geld sparen. "Aber" das hat seinen Preis. Mindestens den: Man muß aufpassen, sonst wird aus der Möglichkeit des Sparens ein Groschengrab.

Ich fürchte, daß viele draufzahlen. Denn über die langfristen Folgen einer Gesellschaft, in der immer die weniger cleveren auf der Strecke bleiben und draufzahlen, haben noch die wenigsten nachgedacht.

O.
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[1] chb antwortet auf orlando
24.04.2002 19:55
Benutzer orlando schrieb:
Ich fürchte, daß viele draufzahlen. Denn über die langfristen Folgen einer Gesellschaft, in der immer die weniger cleveren auf der Strecke bleiben und draufzahlen, haben noch die wenigsten nachgedacht.

Ohne jetzt allzu darwinistisch erscheinen zu wollen: das ist der normale Gang der Evolution. Nur die stärksten/intelligentesten Wesen überleben. Vor 10.000 Jahren wurden die dümmsten eben vom Bären gefressen, weil sie nicht kapiert haben, wie das mitd er Bärenjagd geht. Damit waren ihre Gene "getilgt". Heute läuft es eben etwas subtiler und dank (?) unserer Entwicklungsstufe und unserer Sozialsysteme durchaus "grosszügiger": wer zu dumm ist, verliert den Anschluss, verdient weniger Geld, kann sich vermutlich weniger oder keine Kinder leisten und seine Gene sterben somit aus. Die archaischen Mechanismen der darwinistischen Lehre sind noch nicht ausser Kraft gesetzt...

Benni
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[1.1] silber antwortet auf chb
24.04.2002 21:11

Provokante These das. Aber Wie erklärst Du dann, dass gerade die Armen mehr Kinder haben als die Reichen/Cleveren? Interessanterweise sind arme Kinder auch noch gesünder als Wohlhabende!


Benutzer chb schrieb:

Ohne jetzt allzu darwinistisch erscheinen zu wollen: das ist der normale Gang der Evolution. Nur die stärksten/intelligentesten Wesen überleben. Vor 10.000 Jahren wurden die dümmsten eben vom Bären gefressen, weil sie nicht kapiert haben, wie das mitd er Bärenjagd geht. Damit waren ihre Gene "getilgt". Heute läuft es eben etwas subtiler und dank (?) unserer Entwicklungsstufe und unserer Sozialsysteme durchaus "grosszügiger": wer zu dumm ist, verliert den Anschluss, verdient weniger Geld, kann sich vermutlich weniger oder keine Kinder leisten und seine Gene sterben somit aus. Die archaischen Mechanismen der darwinistischen Lehre sind noch nicht ausser Kraft gesetzt...

Benni
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[1.1.1] [OT] RE: Freiheit den Informierten in der Informationsgesellschaft
chb antwortet auf silber
24.04.2002 22:11
Benutzer silber schrieb:
Ohne jetzt allzu darwinistisch erscheinen zu wollen: das ist der normale Gang der Evolution. Nur die stärksten/intelligentesten Wesen überleben. Vor 10.000 Jahren... unserer Entwicklungsstufe und unserer Sozialsysteme durchaus "grosszügiger": wer zu dumm ist, verliert den Anschluss, verdient weniger Geld, kann sich vermutlich weniger oder keine Kinder leisten und seine Gene sterben somit aus. Die archaischen Mechanismen der darwinistischen Lehre sind noch nicht ausser Kraft gesetzt...
Provokante These das. Aber Wie erklärst Du dann, dass gerade die Armen mehr Kinder haben als die Reichen/Cleveren? Interessanterweise sind arme Kinder auch noch gesünder als Wohlhabende!

So ganz bierernst war das ehrlich gesagt gar nicht gemeint. Vielleicht hätte ich das Ganze mit ein paar Smileys würzen sollen... ;-)

Aber zu Deiner Frage: in unseren Breiten gibt es die sozialen Netze, die genau dazu da sind, den Schwächeren auch eine Chance in der Gesellschaft zu geben. Wenn es z.B. keine Sozialhilfe gäbe, würden erheblich weniger Kinder zur Welt kommen bzw. überleben - siehe die sogenannte "Dritte Welt". Es werden viele Kinder in den untersten Schichten geboren, aber wieviele erreichen denn das Erwachsenenalter?

Aber das ist hier gnadenlos off-topic, daher sollten wir das besser beenden. Wie gesagt: war nicht so ganz bierernst gemeint... ;-)

Benni
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[1.2] dschmeer antwortet auf chb
25.04.2002 12:54
Benutzer chb schrieb:
Heute läuft es eben etwas subtiler und dank (?) unserer Entwicklungsstufe und unserer Sozialsysteme durchaus "grosszügiger": wer zu dumm ist, verliert den Anschluss, verdient weniger Geld

Bis hier mag das noch stimmen

kann sich vermutlich weniger oder keine Kinder leisten und seine Gene sterben somit aus.

Das ist Unsinn, es setzen genug Leute gleich mehrere Kinder in die Welt, die es sich eben gerade nicht leisten können.

Außerdem hat der Spruch "Die Dummen sterben nicht aus" irgendwo einen gewissen Wahrheitsgehalt...
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[] Das 'ß' (RE: comnet GmbH, Georg)
M. Sprafke antwortet auf
25.04.2002 13:21
Benutzer comnet_GmbH schrieb:
zwischen zivilisatorischen Missständen (entschuldigung, aber ich mag das "ß" nicht) und Evolution.
Lies es mal. Würde mich interessieren, wie Du das Buch beurteilst.
Gruss
Georg

Ebenfalls off topic, aber durchaus hier im Forum einmal erwähnenswert ist der richtige Umgang mit "ss" und "ß".

Also, wenn man schon die sogenannte neue deutsche Rechtschreibung anwendet, sollte man deren Regeln schon beachten: Auch die "neue" Rechtschreibung erfordert immer noch an vielen stellen ein "ß" - die Vorstellung, dass es dies nun grundsätzlich nicht mehr gäbe, ist einfach maßlos.

Wenn mich z.B. jemand nach den Massen meines Monitors fragt, so müsste ich antworten: "10kg die Bildröhre und 100g die Kabel". Würde jedoch nach den Maßen gefragt, wäre die Antwort wohl: " 19" die Röhre und jeweils 1,50m die Kabel", wobei man natürlich die Massen auch mit zu den Maßen rechnen könnte... ;-)

Was mich häufig stört, ist die falsche Schreibweise meiner Anschrift auf fast 30% meiner eingehenden nicht elektronischen Post: "xy-Strasse", denn schließlich wohne ich doch in einer Straße und nicht in einer Gasse oder Gosse ...


Ach ja zurück zum Thema: Dass 0190-0-Nummer das ideale Werkzeug für Betrüger darstellen, habe ich in einem älteren Beitrag weiter unten in diesem Forum bereits zum Ausdruck gebracht.

Meine These innerhalb der eher philosophischen Ausrichtung der letzten Postings hier:

Solange es Egoisten auf dieser Erde gibt, wird es auch Betrüger geben - beide wachsen im Maße des technischen Fortschritts.
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[1] 04155 antwortet auf M. Sprafke
25.04.2002 13:47
Benutzer M. Sprafke schrieb:
Benutzer comnet_GmbH schrieb:
zwischen zivilisatorischen Missständen (entschuldigung, aber ich mag das "ß" nicht) und Evolution.
Gruss
Georg

Ebenfalls off topic, aber durchaus hier im Forum einmal erwähnenswert ist der richtige Umgang mit "ss" und "ß".

Also, wenn man schon die sogenannte neue deutsche Rechtschreibung anwendet, sollte man deren Regeln schon beachten: Auch die "neue" Rechtschreibung erfordert immer noch an vielen stellen ein "ß" - die Vorstellung, dass es dies nun grundsätzlich nicht mehr gäbe, ist einfach maßlos.

Wenn mich z.B. jemand nach den Massen meines Monitors fragt, so müsste ich antworten: "10kg die Bildröhre und 100g die Kabel". Würde jedoch nach den Maßen gefragt, wäre die Antwort wohl: " 19" die Röhre und jeweils 1,50m die Kabel", wobei man natürlich die Massen auch mit zu den Maßen rechnen könnte... ;-)

Was mich häufig stört, ist die falsche Schreibweise meiner Anschrift auf fast 30% meiner eingehenden nicht elektronischen Post: "xy-Strasse", denn schließlich wohne ich doch in einer Straße und nicht in einer Gasse oder Gosse ...

Hallo

Auch wenn es nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat:
hier in der Schweiz kennt man auf den Tastaturen kein Eszett mehr. Ich habe auch keine Lust, es durch irgendwelche ASCII-Codes umständlich zu generieren. Und es stösst sich hier auch niemand daran, etwa in der "Hauptstrasse" zu wohnen. Niemand käme auf die Idee, "Strasse" mit "Gosse" gleichzusetzen :-)

Andererseits ist mir auch nicht sehr wohl dabei, dass man grundsätzlich nur noch ss benutzt. Das von Dir gebrachte Beispiel ist ein schönes. Auch Worte wie "Floss" oder "Schoss" zählen dazu.

Aber fakt ist auch: das Eszett hat sich als Ligatur (Buchstabenverbindung der Buchdrucker) aus dem ss entwickelt, und zwar aus den altdeutschen Buchstaben für das normale kleine S - das sah aus wie eine 1 - und dem Schluss-S, dass in der Druckschrift unserem heutigen kleinen s entsprach.
Also haben die Buchdrucker hier einst Fakten geschaffen und die schreibende(!) Zunft überrumpelt. Die mussten nun irgendeine schreibbare Form für diesen Buchstaben entwickeln.
Und da die rechte Seite des Eszett nun mal gewisse Ähnlichkeiten

Eigentlich kann man nur froh sein, dass es diese Unterscheidung zwischen normalem kleinen S und Schluss-S nicht mehr gibt, seitdem die deutsche Sprache mit lateinischen Buchstaben geschrieben wird. Und so gesehen ist es auch nur konsequent, dass Eszett als Relikt aus dieser Entwicklung ebenfalls ganz abzuschaffen...

...oder vielleicht durch ein "sz" zu ersetzen um die Eindeutigkeit der Aussprache zu garantieren? Genauso schreiben die Ungarn übrigens den stimmlosen S-Laut :-)

Schöne Grüsse aus Basel und damit zurück zum Thema :-)
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[1.1] OT: Re: eszett usw.
bobhund antwortet auf 04155
25.04.2002 14:36
Benutzer 04155 schrieb:

...oder vielleicht durch ein 'sz' zu ersetzen um die Eindeutigkeit der Aussprache zu garantieren? Genauso schreiben die Ungarn übrigens den stimmlosen S-Laut :-)

wieso eigentlich das ß abschaffen? der buchstabe sieht gut aus und hat auch einen sinn in der rechtschreibung. die franzosen schaffen ihr ç auch nicht ab, die festlandskandinavier verzichten nicht auf ihr å, die dänen, norweger und isländer nicht auf ihr æ, ganz von den isländern zu schweigen, die noch ein þ und ein ð haben. und so weiter und so weiter. sicher kann man die ganzen sonderzeichen abschaffen, aber man muss es auch nicht tun. gerade im zeitalter des computers ist es kein problem mehr, alle zeichen darzustellen. selbst die japaner können ihre 2000 kanji jetzt ohne probleme darstellen, das war mit einer schreibmaschine noch ziemlich umständlich.
-bobhund
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[2] Mobilfunk-Experte antwortet auf M. Sprafke
25.04.2002 16:13
Benutzer M. Sprafke schrieb:
Benutzer comnet_GmbH schrieb:
zwischen zivilisatorischen Missständen (entschuldigung, aber ich mag das 'ß' nicht) und Evolution. [...]

Ebenfalls off topic, aber durchaus hier im Forum einmal erwähnenswert ist der richtige Umgang mit 'ss' und 'ß'.

Also, wenn man schon die sogenannte neue deutsche Rechtschreibung anwendet, sollte man deren Regeln schon beachten: Auch die 'neue' Rechtschreibung erfordert immer noch an vielen stellen ein 'ß' - die Vorstellung, dass es dies nun grundsätzlich nicht mehr gäbe, ist einfach maßlos.

Sagen wir, es ist ein Schweizer Sonderweg.

Abgesehen davon hat Georg das Wort 'Missstände' völlig korrekt geschrieben (d.h. so wie es die 'neue' deutsche Rechtschreibung vorsieht). An der Stelle, an der er sich entschuldigt, fehlt also gar kein 'ß'.
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[] Keks antwortet auf
25.04.2002 19:16
Benutzer comnet_GmbH schrieb:
Da geht es unter anderem um nicht vorhandene Zusammenhänge zwischen zivilisatorischen Missständen (entschuldigung, aber ich mag das "ß" nicht) und Evolution.

"Missstände" schreibt sich ja auch nicht mit "ß".

Langer Vokal davor -> ß (Beispiel: Maße, Plural von Maß)
Kurzer Vokal davor -> ss (Beispiel: Masse, die; Plural: Massen)

Gruß und Schluss, Keks. :o)