Auf der Erde kommunizieren Benutzerterminals mit den Satelliten im Weltraum. Im Fall von OneWeb funktioniert das über kleine Satellitenschüsseln, die auf dem Dach montiert sind und mit Solarstrom versorgt werden. Sie können 3G-, LTE- oder 5G- Internet sowie WLAN in die Umgebung bringen, verspricht OneWeb.
Schüsseln, die die Satelliten mechanisch verfolgen, sollen - zumindest auf Userseite - gerade nicht zum Einsatz kommen, sondern Flachantennen, die auf Phased Array Technologie und Metamaterialien basieren. Das liegt einerseits daran, daß solche Schüsseln groß, klobig und verschleißanfällig sind, aber vor allem auch, daß solche Terminals aktuell sechsstellige Beträge kosten. Und daß elektronisch gesteuerte Flachantennen noch nicht marktreif und auch noch viel zu teuer sind, ist eine der großen Hürden für den Durchbruch der sog. Megakonstellationen. Siehe: https://spacenews.com/
does-the-satellite-industry-have-antenna-deficit-disorder/
Wie gut die Qualität des Internets sein wird, lasse sich vorher nicht exakt sagen, erklärt Roland Bless vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). "Weil die Satel liten eine relativ niedrige Umlaufbahn haben, ist davon auszugehen, dass die Verzögerung im Vergleich zu herkömmlichen geostationären Satellitenverbin dungen recht kurz sein dürfte."
Funkwellen breiten sich annährend in Lichtgeschwindigkeit aus. Wenn man die Höhe der Umlaufbahn (1200) kennt und den seit Jahren öffentlich zugänglichen FCC-Lizenzanträgen entnimmt, das die Bodenterminals bis zu einem minimalen Elevationswinkel von 50° mit den Satelliten funken werden, kann man folgendes errechnen:
Maximale Distanz zwischen Bodenterminal und Satellit bei 50° Elevation: 1487km
Maximale Distanz zwischen Gateway und Satellit bei 10° Elevation: 3130km
Demnach beträgt der Signalweg im schlechtesten Fall 4617km bzw. für den Roundtrip das doppelte, also 9234km / 299792 km/s = 0,030801s
Wenn wir noch etwas Toleranz für die Signalverarbeitung und das kurze Stück durch die Atmosphäre addieren, landen wir bei einem RTD von 32ms. Demgegenüber steht eine bestmögliche Latenz von geostationären Satelliten von 477ms (wenn beide Erdfunkstellen direkt unter dem Satelliten - also am selben Punkt - auf dem Äquator liegen). Wir können da also ganz ohne Konjunktiv mit absoluter Sicherheit sagen, daß die Latenz OneWebs bei nur einem Fünfzehntel liegen wird.
Eine möglichst geringe Verzögerung ist ein wesentlicher Faktor für schnelles Internet. Allerdings sieht der Experte auch einen Nachteil in der Nähe zur Erde. "Die Funkfrequenzen dürften relativ hoch sein. Das heißt, Wetterbedingungen wie Nebel oder Wolken können die Empfangsbedingungen beeinflussen."
Auch bzgl. der Frequenz liegen hier seit Jahren öffentliche Infromationen vor: https://transition.fcc.gov/Daily_Releases/Daily_Business/2017/db0601/DOC-345159A1.pdf
OneWeb wird demnach für die Userlinks Ku- Band und für die Feeder-/Gateway-Links Ka-Band-Frequenzen verwenden, also exakt dieselben Frequenzbänder, wie jeder Breitbanddienst auf geostationären Satelliten. Da die Funkverbindung zu OneWeb-Satelliten allerdings weitaus kürzere Distanzen überwinden muß (im Falle des Gateway-Links nur ein Elftel der Strecke), wirken sich der sog. "rain fade" und andere atmosphärische Effekte deutlich weniger auf die Signalqualität aus als bei geostationären Satelliten. Anders als der Experte vom KIT suggeriert, ist OneWeb hier gegenüber vorhandenen Satelliten im Vorteil.
Facebook hatte ein ähnliches, seit 2014 entwickeltes Projekt - die Internet- Drohne "Aquila" - im vergangenen Jahr aufgegeben. Die Fluggeräte hätten monatelang autonom in großer Höhe fliegen sollen. Ein erster Testflug im Jahr 2016 hatte mit einer Bruchlandung geendet. Ein konkurrierendes Projekt mit großen Drohnen war von der Google-Mutter Alphabet schon zuvor aufgegeben worden.
Facebook hat das Aquila-Programm zugunsten eigener Pläne für eine Megakonstellation eingestampft. Einfach mal nach PointView und Athena Project googlen.
Ganz aus dem Rennen ist Alphabet damit aber nicht: An einer Internet-Versor gung mit Ballons wird weiter getüftelt. Die "Loon"-Ballons sollen in rund 18 Kilo me tern Höhe unterwegs sein, am Boden sind zumeist spezielle Antennen für den Netzempfang nötig.
Das Loon-Projekt konkurriert nicht mit den Megakonstellationen. Mit den Ballons macht man LTE direkt zu mobilen Endgeräten, während Breitband-Satellitendienste primäre als Aggregations- und Konzentrationsnetze fungieren - alleine schon wegen der Größe und Kosten der entsprechenden Satellitenterminals. Vielmehr ranken sich gerade Gerüchte, daß Google seine Loon-Ballons künftig über Telesats LEO-Konstellation anbinden wird: http://www.circleid.com/posts/20190215_google_baloons_and_telesat_satellites/