Falsche Priorität

Bei der BVG frage ich mich immer wieder, wo sie die Prioritäten setzen. Mir würden 100 Punkte einfallen in der Sparte BUS von mehr Bussen, höherer Fahrplanstabilität und Frequenz, mehr der Anzeigegeräte an den Haltestellen, sauberere Fahrzeuge, freundlichere Fahrer, mehr Linien, billigere Preise, faireres Tarifsystem usw.

Als intensiver Datennutzer bin ich aber noch nicht auf kostenloses WLAN in Stadtbussen gekommen. Sicher, sowas kann man machen - aber ist jetzt nicht so der Bringer.

Die BVG hat etwa 1500 Busse (einschl. Unternehmen im Auftrag). Davon werden jetzt also 180 mit WLAN ausgestattet oder 12%. Und wie weiß ich, dass ich nun gerade der auserkorene Fahrgast bin oder nicht? Wenn, dann muss man schon alle Busse damit ausstatten.

Es fragt sich zudem, ob das wirklich nötig ist. Die Busse fahren ja meist oberirdisch und deren Scheiben dämpfen den Mobilfunk kaum im Gegensatz zum ICE. Es sollte also schon möglich sein doch durchwegs guten Empfang auf seinem Handy zu haben. Natürlich kann er nicht besser sein als die Netze in Berlin. Das kann aber das WLAN im Bus auch nicht, denn es greift ja darauf zurück, wenn auch im besten Fall auf mehrere.

Die BVG sollte vielmehr Dampf machen, dass Telefonica endlich mit ihrem U-Bahn-Netzausbau auch für die anderen Anbieter weiterkommt. Die U-Bahn hat viel höhere Fahrgastzahlen. Wie man hört, verhält sich die BVG dabei nicht immer sehr kooperativ. Hier ist ein viel schlimmeres Loch, weil auch das 3G/4G von o2 in einigen Tunnelecken aus dem letzten Loch pfeift und es manchmal auch EDGE in der U-Bahn bei o2 gibt, nur nicht durchgängig wie bei den anderen (bei Vodafone oft nicht mal EDGE). Das ist alles nicht mehr zeitgemäß und sollte keine weitere Berliner Dauerbaustelle werden.

Hier hat die BVG aber ihre Chance verpasst. Statt nur der Stationen hätte sie auch die Züge mit WLAN ausstatten sollen (wie jetzt die Busse). In der Moskauer Metro klappt das ganz gut. Dafür hätten sie sogar etwas Geld nehmen können für den Zugang. Aber jetzt ist es zu spät mit der gleichen Masche in einem anderen Verkehrsmittel zu kommen. Das macht aus einem großen Gelben noch lange keinen Flixbus.