Benutzer trollator schrieb:
Was ich gerne als redaktionellen Artikel lesen würde wäre aber, wie sich die Dateigröße zwischen einer wav file und flac sowie mp3 verändern..., was ist möglich und was ist best practice. Ich halte 320er mp3s für wenig sinnvoll.
Ohne der Teltarif-Redaktion allzu nahe treten zu wollen, doch wenn man dort schon mit der korrekten Verwendung von Begrifflichkeiten überfordert ist, dürftest du in dieser Hinsicht eindeutig zu viel erwarten.
Aber man springt ja gerne ein. Pauschal lässt sich deine Frage naturgemäß schlecht bis gar nicht beantworten, doch als Richtlinie kann man von etwa 50% Ersparnis bei FLAC gegenüber PCM ausgehen. Bereits die Bezeichnung "WAV Datei" ist technisch ungenau, denn das ist auch nur ein Containerformat, in dem auch MP1, MP2, MP3, ADPCM oder sonstwas stecken kann. In aller Regel ist jedoch LPCM in "little-endian" (soviel Selbstbezug muss sein) gemeint, so wie es von der Audio-CD kommt.
320 kBit/s mit heutigen MP3-Encodern darf gut und gerne als "Overkill" gelten, zumal es dann zur FLAC-Größe auch nicht mehr so weit ist. Je nach Ohren und Wiedergabesystem kann man bereits mit ~ 120 bis ~ 130 kBit/s sehr hohe Klangqualität erzielen. Wichtig dabei ist, zu verinnerlichen, dass MP3 nicht gleich MP3 ist, da es Spielräume beim psychoakustischen Modell gibt und so die Qualität des Encoders maßgeblich mit entscheidet. Pauschale Empfehlung hier ganz klar: LAME. Wer es etwas exotischer mag, verwendet stattdessen Vorbis, was je nach Encoder ebenfalls hervorragend ist.
Habe mir immer gesagt, die mp3 soll ja nur fürs Handy sein
Ein weitverbreiteter Irrtum, MP3 tauge höchstens fürs Handy und Berieselung unterwegs - in Wahrheit ist selbst bei relativ überschaubaren Bitraten eine Qualität möglich, die die Hörfähigkeiten des Menschen bei weitem übersteigt.
Und warum flac besser ist sowie was es mit dem clipping (siehe audacity https://www.head-fi.org/threads/clipping-no-clipping-does-it-matter-pics-from-audacity.636522/ ) auf sich hat.
bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich lieber nicht nochmal alle meine CDs in flac umwandeln sollte.
FLAC bietet zunächst einmal den Vorteil der größten Flexibilität. Da verlustfrei, kann man später jederzeit "ohne Reue" in andere Formate konvertieren, was bei verlustbehafteten Formaten eher nicht empfehlenswert ist (Kaskadierungseffekt). Zwecks Archivierung insbesondere bei den Festplattenpreisen inzwischen lautet hier die Empfehlung also ganz klar: verlustfreies Format wie FLAC, Monkey's Audio, WavPack.
Zum Thema Clipping: hier muss man zunächst zwischen klassischem Clipping durch Überlauf (Wertebereich überschritten) und dem Intersample-Clipping (während der Rekonstruktion entstehend) unterscheiden. Ersteres ist bereits Teil der Quelle und lässt sich nachträglich nicht mehr beheben (gibt zwar Declipping-Filter, die versuchen, einen Teil der Wellenform zu rekonstruieren, aber das kann per Definition nicht perfekt gelingen), zweiteres tritt während der Wiedergabe auf und führt je nach Implementierung des D/A-Wandlers ebenso wie das "klassische" Clipping zu Verzerrungen. Je nach Headroom gibt es hier Wandler, die eine Quelle ohne klassisches Clipping jedoch Intersample-Clipping durchaus noch fehlerfrei rekonstruieren können (etwa die neuen Benchmark DACs) während andere auch hier verzerren.
Technisch sind beide Phänomene leicht zu umschiffen, wäre da nicht die kollektive Verblödung heutiger Mastering-Déppen, die den Kram bis zum Anschlag hochziehen.
Bei der Konvertierung in verlustbehaftete Formate kommt es im Zuge der Transformation in die Frequenzdomäne je nach Ausgangsmaterial zu einer Erhöhung des Pegels ähnlich dem beobachteten effektiven Pegel beim Intersample-Clipping, so dass es durchaus möglich ist, hierbei mit MP3 & Co. mehr Qualität einzubüßen als dies durch die reine verlustbehaftete Konvertierung eigentlich notwendig wäre.
Das Urproblem liegt darin, dass solche CDs salopp formuliert schlichtweg beschîssen gemastert sind von Leuten und Auftraggebern, denen Klangqualität weit weniger wichtig ist als kommerzieller Irrsinn.
Es gibt jedoch eine halbwegs elegante Lösung für das Problem - vor der Enkodierung den Pegel abzusenken, etwa um 3 oder gar 6dB. So schafft man genügend "Luft nach oben", wobei der etwaige Verlust von Dynamik und Signal-/Rauschverhältnis in Anbetracht solch ohnehin schon kompromissbehafteter Quellen völlig vernachlässigbar ist.
Möge dies eine kleine Ergänzung zu den tiefschürftenden Artikeln bei Teltarif sein. ;)