Thread
Menü

Davon konnte Mielke nur träumen!


22.01.2018 13:15 - Gestartet von bjwei
Bis heute regen sich die Menschen über den ehemaligen
Staatssicherheitsdienst der Deutschen Demokratischen Republik
auf.
Man kritisiert aktuell nötige Dinge wie die
Vorratsdatenspeicherung und schwafelt mit über Datenschutz,
obwohl man keine Ahnung hat, welche wirklich gefährlichen Dinge
mit unseren Verbraucherdaten geschehen, Stichwort SchUFA.
Und dann stellen sich die Leute freiwillig und für Geld ein
Abhörgerät und wohl bald auch eine Kamera in möglichst jeden
Raum?
Welch dekadente Gesellschaft!
Menü
[1] Daz antwortet auf bjwei
25.01.2018 00:04
Benutzer bjwei schrieb:
Bis heute regen sich die Menschen über den ehemaligen Staatssicherheitsdienst der Deutschen Demokratischen Republik auf. [...]
Und dann stellen sich die Leute freiwillig und für Geld ein Abhörgerät und wohl bald auch eine Kamera in möglichst jeden Raum?

Gegen Deine Argumentation ist nichts einzuwenden, das stimmt schon alles. Aber mir persönlich gehst Du trotzdem nicht differenziert genug vor.

Beim staatlichen Lauschangriff, der übrigens nicht nur aus der Vorratsdatenspeicherung besteht, sondern aus stillen SMS, Staatstrojanern und Backdoors in nahezu allen Mobilgeräten, kann man seine Existenz und seine Freiheit verlieren, wenn es blöd läuft. Bei den Datenkraken laufe ich Gefahr ein teureres Produkt zu kaufen, weil ich durch gezielte Werbung verführt wurde. Zudem erhalte ich einen echten Nutzen.

Was davon ist schlimmer?

Und übrigens, die "Ohren" der digitalen Assistenten kann man konfigurieren und bei Bedarf ausschalten. Bei der staatlichen Überwachung kann ich höchstens in den Wald gehen - und selbst dann kann noch mein Standort ermittelt werden...
Menü
[1.1] DL7FOS antwortet auf Daz
25.01.2018 13:15
Benutzer bjwei schrieb:
Bis heute regen sich die Menschen über den ehemaligen Staatssicherheitsdienst der Deutschen Demokratischen Republik auf. [...]
Und dann stellen sich die Leute freiwillig und für Geld ein Abhörgerät und wohl bald auch eine Kamera in möglichst jeden Raum?

Das ist schon richtig, aber man muss hier noch eine ganz wesentliche Überlegung mit einfließen lassen. Wie viele der Millionen Käufer sind kompetent genug, ohne Impulse von Außen abwägen zu können, was nachhaltig die richtige Entscheidung wäre? Ich hatte letztens eine Kundin, die sich darüber zurecht erschrocken hat, dass ihre Tochter auf dem Tablet die im Hintergrund von Google hochgeladenen Bilder vom Smartphone angucken kann. Nerds kommen dann immer mit dem Argument der mündigen Bürger, die ja alles entscheiden könnten, vergessen nur, dass sie es eben nicht können. Wer die FÜhrerscheinprüfung macht, lernt natürlich auch Grundlagen zum Fahrzeug. Aber kein Fahrschüler wird begreifen, welche Daten zwischen den verschiedenen Komponenten wann und wofür ausgetauscht werden. Ich sehe die Kritik hier auch am lahmen Europa, man regelte alles Mögliche, wie Ökodesign und Gurken, nicht aber Online-Dienste. Wer in Deutschland eine Kneipe mit Schankbetrieb aufmacht und zu wenig Toiletten hat, kriegt den Laden dicht gemacht. Akquiriert aber ein Start-Up für seine Online-Idee auf einen Schlag 100.000 Nutzer, ist das okay und er gewinnt noch Preise für seine tolle Idee.

Beim staatlichen Lauschangriff, der übrigens nicht nur aus der Vorratsdatenspeicherung besteht, sondern aus stillen SMS, Staatstrojanern und Backdoors in nahezu allen Mobilgeräten, kann man seine Existenz und seine Freiheit verlieren, wenn es blöd läuft...

Soweit richtig, aber:

Bei den Datenkraken laufe ich Gefahr ein teureres Produkt zu kaufen, weil ich durch gezielte Werbung verführt wurde. Zudem erhalte ich einen echten Nutzen.

Und das ist leider auch eine ziemlich undifferenzierte Betrachtungsweise. Wer garantiert Dir denn, dass nicht doch mal eine staatliche Organisation die Daten kauft und verwertet, zumal Google sogar schon überlegt, eigene Staatsformen anzunehmen? Ich verstehe nicht, wie man dem Irrglauben unterliegen kann, dass Wirtschaftsunternehmen stets als ungefährlicher eingestuft werden? Frage Dich doch mal, wer in vielen Ländern tatsächlich durch Lobbyismus den Staat und die Regierung steuert. Das sind nicht immer bösartige Despoten oder Autokraten, das sind Kalkyle, von denen wir nur hoffen können, dass es weniger schlimm ist, als man vermuten könnte. Bestes Beispiel ist der Verkauf von WhatsApp an Facebook, womit der Gründer nicht nur ab einem gewissen Betrag am egoistischen Nerv gepackt wurde, sondern damit wurden auch seine ursprünglich guten Ansätze der Privatsphäre und Vertraulichkeit auf einen Schlag entkräftet und inzwischen kannst Du Dich nicht einmal mehr gegen die Datenweitergabe an Facebook wehren. Wenn man folglich differenziert, garantiert Dir niemand, dass die über Jahrzehnte gesammelten Daten wirklich bei dem Unternehmen bleiben und nicht für andere Zwecke als nur für Werbung genutzt werden? Was spricht denn dagegen, dass man nicht nur Steuer-CDs in der Schweiz erwirbt, sondern Alexa-Daten, um mit einem Algorithmus das über Jahre gesammelte Verhalten von Anwendern zu analysieren? Mit Smart Home wird es dann noch gruselig, wenn selbst Dusch- und Mikrowellendaten und das automatische Türschloss mit Schnappschüssen mit einbezogen werden. Heute können Bots schon Werbetexte ganz individuell für Nutzer entwerfen, die so zugeschnitten wird, dass Dein persönlicher Haben-Faktor aktiviert werden kann. Da ist Apple und die emotionale Kundenbindung, die Nokia auch seinerzeit forciert hat, ein Witz gegen.

Ich bin jetzt Anfang 40, also mit der Technik aufgewachsen. Ich war früher immer begeistert von Möglichkeiten, die ich auch gerne genutzt habe. Als soziale Netzwerke an den Start gingen, hatte ich im Usenet schon Jahrzehnte Vorerfahrung und eine Webseite. Damals aber waren die wirtschaftlichen Möglichkeiten und Reichweiten deutlich geringer, heute frage ich mich, wozu es gut ist, dass ich in Amazon meine Bestellungen von 1999 aktuell noch einsehen kann. Auch was Smart Home angeht, habe ich mir intensive Gedanken über die Tragweite gemacht und mir die Frage gestellt, ob die Bequemlichkeit in der Abwägung mehr Nutzen bringt, als die möglichen Folgen. Jene Folgen, ob durch politischer oder kommerzieller Natur, die ich nicht abschätzen und vor Allem nicht einmal steuern kann. Wenn Facebook morgen Amazon kauft, hat man gewonnen.

So ist im Ergebnis der ursprüngliche Vergleich des Beitrags gar nicht mal so schlecht. Im Gegenteil, eigentlich waren die Methoden der damaligen DDR im Vergleich zur Einfachheit, wie Facebook und Amazon an Daten kommen und wie sie diese durch Manipulationen menschlicher Grundinstinkte (Jäger und Sammler) erreichen, geradezu lachhaft. In Facebook siehst Du es tagtäglich, wie Meinungen manipuliert werden und wie Twitter die Menschen dazu erzogen hat, das Weltgeschehen in einem Satz bewerten zu können. Ist man empathisch genug, erkennt man sogar in Gesprächen, ob derjenige gerne postet oder nicht, alleine an der Sprechweise.

Was davon ist schlimmer?

Ein global operatives Unternehmen mit einem nahezu unerschöpflichen Finanzstatus ist langfristig sicherlich das gefährlichere Übel, als eine politische Situation, die im Regelfall nur einige Jahrzehnte Bestand hat. Ausnahmen gibt es natürlich, aber Menschen sind vergänglich. Unternehmenskonzepte gepaart mit künstlicher Intelligenz, wobei ich das Wort überhaupt nicht mag und lieber von durchdachten Algorithmen (Deep Learning) gepaart mit einem für Menschen unvorstellbaren Datenschatz schreiben würde. Auch wenn ich in der Materie drin stecke, kann ich mir die langfristigen Folgen nicht ausmalen, wenn ich sehe, wie schnell sich ein Produkt heutzutage durch faktisches Verschenken in Haushalte einbinden lässt.

Und übrigens, die "Ohren" der digitalen Assistenten kann man konfigurieren und bei Bedarf ausschalten. Bei der staatlichen Überwachung kann ich höchstens in den Wald gehen - und selbst dann kann noch mein Standort ermittelt werden...

Zudem wirst Du von Google und anderen Satelliten ohnehin erfasst. Ganz davon ab ist es aber ein nur scheinbar beruhigendes Argument, dass man die MIkrofone abschalten kann. Daten werden doch nicht nur durch Sprachinformationen gesammelt, in einem Smart-Home-Verbund stehen kontinuierlich Informationen zur Verfügung über geschaute Fernsehprogramme, Aktivitäten von Haushalts- und Sicherheitssystemen etc. Informatiker wissen schon, warum sie sich eher selten und wenn auch nur mit Bedacht in sozialen Netzen umtun und sie solche smarten Lautsprecher nicht nutzen. Das hat sich auch dort verändert, früher galten Informatiker als Nerds, die allen Trend mitmachen. Das ist längst nicht so, die Trendsetter sind meist technisch unbedarfte Anwender. Die mit wirklicher Kompetenz bauen sich ihre eigenen Lösungen, die autark von großen Konzernen arbeiten.

Somit ist im Ergebnis die Beruhigungstaktik, dass ja die Staaten durch ihre perfiden Überwachungsmaßnahmen die schlimmeren sind, eher ein Windei. Niemand weiß, was kommt und wem Amazon irgendwann gehören wird. Gilt auch für alle anderen Unternehmen, heute zählt Big Data, für Staaten und Unternehmen gleichermaßen. Wer Daten hat, hat Macht und das ist ihr gemeinsames Ziel. Wer dazu verhilft, an diese Daten zu kommen, spendet indirekt für eine Welt, dessen "Besser" sich noch unter Beweis stellen wird. Prognose: Das wird irgendwann ein jähes Ende nehmen. Dazu reicht es aus, wenn Amazon entscheidet, den Alexa Sprachservice einfach durch etwas Neues zu ersetzen, zu dem die alten Lautsprecher nicht mehr kompatibel sind, auf diese Weise kann man durch die Gewohnehit der Kunden eine schnelle Kapitalerhöhung am Markt forcieren.

Abschließend, das Schlimmste an dem Ganzen sind die Anwender, die sich durch scheinbare Vorteile regelrecht ködern lassen und blind den großen Unternehmen vertrauen, ohne zu hinterfragen. Ob das beruhigend ist, muss jeder für sich entscheiden.
Menü
[1.1.1] kpf1951 antwortet auf DL7FOS
25.01.2018 13:38
Danke für den guten und wirklich durchdachten Beitrag.
Menü
[1.1.2] Daz antwortet auf DL7FOS
25.01.2018 14:12
Benutzer DL7FOS schrieb: So Einiges. ;-) Ich habe das Zitat jetzt mal komplett raus genommen und nur das stehen lassen, damit man sehen kann, auf wen ich antworte.

Es tut mir leid und es ist keine Faulheit, warum ich zu so viel Aussage von Dir nur recht wenig zu sagen habe, aber Deine Bedenken beruhen auf vielen Annahmen und kaum auf Fakten. Fakt ist, dass zurzeit der Staat das Gewaltmonopol hat und nicht die Konzerne, womit meine Aussagen Bestand haben.

Ob das eines Tages mal anders sein wird? Wahrscheinlich ja. Aber der "mündige Bürger", und als solchen würde ich mich durchaus sehen, hat in einer Demokratie auch das Recht seine eigenen Fehler zu begehen. Deine Thesen implizieren eine Bevormundung, bzw. ein Anraten dazu, die ich sehr unschön finde - selbst wenn ich manchmal selbst den Impuls verspüre, manche Leute regulieren zu wollen, weil sie für XYZ einfach zu doof sind, aber trotzdem die gleiche Stimmberechtigung haben, wie ich, der es ja soooo viel besser weiß. ;-) Aber so ist halt unser System und das ist mir allemal lieber als eine "Populistische Republik Deutschland".

Gar nicht stehen lassen möchte ich Deine unbelegte Behauptung, dass Informatiker kein Smarthome oder digitale Assistenten benutzen. Das ist schlicht nicht richtig. Es gibt welche, die genau das tun! Ich bin selbst aus der Branche und habe schon die Anfänge der Digitalisierung erlebt und selbst benutzt. Ich war auch schon online, als es das Internet noch nicht gab. In manchen Bereichen verhalte ich mich "datensparsam" (Ich nutze bewusst keine Dienste von Zuckerberg, weil ich den für den Beelzebub schlechthin halte) in anderen Bereichen dafür nicht. Ein Echo steht bei mir in jedem Raum und Philips, weiß genau, wann ich welches Licht einschalte! Ich bin mir dessen recht genau bewusst, wozu diese Daten verwendet oder auch missbraucht werden können und MOMENTAN sehe ich darin noch keine große Gefahr, dass mir dadurch irgendwelche Nachteile entstehen. Bei der staatlichen Überwachung denke ich da ein bisschen anders. Zumindest solange die Machtverhältnisse so aussehen, wie just zum heutigen Zeitpunkt!

Es mag sein, dass ich darüber in der Zukunft anders denken werde, aber Milchmädchenrechnungen mache ich keine auf.
Menü
[1.1.2.1] DL7FOS antwortet auf Daz
25.01.2018 16:08
Benutzer Daz schrieb:
Fakt ist, dass zurzeit der Staat das Gewaltmonopol hat und nicht die Konzerne, womit meine Aussagen Bestand haben.

Ach ja?
1. Monsanto-Abstimmung. Hier wurde eigenmächtig entschieden, keiner weiß, warum der Abgeordnete zufällig die falsche Antwort konsequenzfrei gab.
2. Massentierhaltung mit Bio-Zertifizierung. Widerspricht irgendwie der Evolution, unterstützt aber die Konzerne.
3. VW Dieselskandal. Der Staat als hauptsächlicher Eigentümer kümmert sich natürlich nicht um seine Bürger, kostet nämlich zu viel.

Brauchst Du noch mehr belegbare Fakten? Es macht m. E. auch Sinn, für sich den Begriff Fakt mal zu definieren. Nur weil Beispiele fehlen, müssen Aussagen nicht unrichtig sein. Wir könnten das Ganze noch durch verschleierte Grenzwerte, Umgehung der Mindestlöhne und gesetzlicher Vorschriften zur Optimierung des Pflegesystems erweitern, sowie Konsequenzlosigkeit, wenn ein Telekommunikationsanbieter die gesetzliche Vorgabe, innerhalb von 24 Stunden den Internetanschluss wieder bereitzustellen nicht nackommt. Wenn die Welt so schön wäre, dass die Politik alles regeln könnten, sähen manch Gesetzesentwürfe und Termine für Abstimmungen im Bundestag (Beispiel Vorratsdatenspeicherung) ganz anders aus. Man sollte daher, wenn man Faktenliebend ist, diese dann auch benennen können, das hast Du schließlich ja auch nicht getan, stattdessen einen subjektiven Abriss Deiner Beobachtungen niedergeschrieben. Es ist Fakt, dass Wirtschaft und Politik zu eng miteinander verzahnt sind und beide ein Interesse daran haben, dass der von Dir proklamierte als mündig definierte Bürger nicht alle Details zur Entscheidungsfindung vorgelegt bekommt. Brauchst Du noch Namen von politischen Größen, die in die Wirtschaft und umgekehrt gewechselt sind und einen unzweifelhaft großen Einfluss in den jeweiligen Branchen bekleiden?

Nicht falsch verstehen, ich kann mich mit der Situation gut arrangieren. Zu behaupten, es seien Annahmen, ist aber doch weit ab von der Wirklichkeit.

Aber der "mündige Bürger", und als solchen würde ich mich durchaus sehen, hat in einer Demokratie auch das Recht seine eigenen Fehler zu begehen. Deine Thesen implizieren eine Bevormundung, bzw. ein Anraten dazu, die ich sehr unschön finde.

Das ist immer ein sehr lustiges und realitätsfernes Argument von "Nerds", die ihren Fokus nur auf die Technikindustrie, sich selbst und ihren Bedürfnissen ausrichten und klar vernachlässigen, dass zur Bewertung gewisser Entscheidungen ein technisches Verständnis notwendig ist. Hier hatte ich ein schönes Beispiel aus der Praxis, siehe Fakten, angeführt. Dabei geschieht es nicht selten, wie ich aus meiner Arbeit mit Menschen weiß, dass man diese Fehler gerne vermieden hätte, wenn man zuvor die betroffene Entscheidungen mit Für und Wider hätte abwägen können. Es gibt eben kein Ja und kein Nein, auch wenn Technokraten das gerne auch für die Wirklichkeit für sich beanspruchen.

So differenzierst Du überhaupt nicht zwischen der Mündigkeit bzw. Entmündigung und Aufklärung, wobei es mir ausdrücklich um Letzteres unmissverständlich ging. So sollte man vielleicht zunächst selbst differenzieren, bevor man anderen Diskussionsteilnehmern mangelnde Differenz oder Faktenlosigkeit - in diesem Falle vergeblich - unterstellt.

Ein Beispiel: Wozu bräuchten wir eigentlich den Jugendschutz, wenn doch jeder Bürger, damit schließe ich die aufgeklärten Jugendlichen mit ein, Entscheidungen selbst treffen können? Ein 10jähriger sieht im Fernsehen ohnehin, dass Bier besoffen macht. Also wozu den Ausweis zeigen, er kann ja die Folgen abschätzen und sich gegen eine Flasche Bier entscheiden. Und hier liegt das Problem, die mangelnde Weitsichtigkeit eines Jugendlichen ist äquivalent mit der Unfähigkeit der Weitsichtigkeit bei technologischen Entscheidungen, weil man die künftigen Konsequenzen heute nur bedingt einschätzen kann. Wenn Facebook Daten sammelt, dem Nutzer aber etwas von Privatsphäre und sicheren Daten schreibt, wirkt man klar dieser Aufklärung entgegen und wiegt den Anwender in einer Pseudo-Sicherheit. Und das findest Du gut und erwartest, dass jeder auf dem Wissensstand sein muss, für sich die Konsequenzen zu tragen? Wenn Du doch so viel Wert auf Fakten legst, warum übergehst Du eigentlich bewusst angeführte Beispiele aus der Praxis?

- selbst wenn ich manchmal selbst den Impuls verspüre, manche Leute regulieren zu wollen, weil sie für XYZ einfach zu doof sind, aber trotzdem die gleiche Stimmberechtigung haben,

Interessant finde ich, dass Menschen mit Deiner Einstellung schnell zu pauschalen Stigmatisierungen neigen. Einerseits empfindet man die Haltung von Menschen als zu doof, will ihnen aber die Mündigkeit in Bereichen zusprechen, trotz dass sie diese für sich nicht einschätzen können. Ich maße mir dies nicht an und sehe die Chancengleichheit in umfassender Aufklärung. Ich kann eine andere Entscheidung nicht als dumm abwerten, nur weil ich sie nicht getroffen hätte. Damit würde ich mir selbst widersprechen.

ich, der es ja soooo viel besser weiß. ;-) Aber so ist halt unser System und das ist mir allemal lieber als eine "Populistische Republik Deutschland".

Dann sollte man sich bitte auch konsequent verhalten und das Land zu Gunsten eines anderen verlassen, dessen Sozialsysteme und politische Ordnung sich auf einem ähnlich hohen Level bewegt. Das wird fürchte ich aber nicht einfach. Mir ist ein scheinbar populistisches Deutschland lieber als dekadentes Gejammer von Menschen, die weder Leid, noch Krieg miterlebt haben und ihr eigenes Tun und Handeln auf die gesamte Gesellschaft reflektieren. Ebenfalls ein Widerspruch, populistisches Deutschland vs. konzernunabhängige, politische Entscheidungen. Wenn man diskutiert, sollte man schon wissen, wohin man will.

Gar nicht stehen lassen möchte ich Deine unbelegte Behauptung, dass Informatiker kein Smarthome oder digitale Assistenten benutzen. Das ist schlicht nicht richtig.

Den für mich nebensächlichen Werdegang Deinerseits habe ich mal weggestrichen, da ich zu Gunsten Deiner Befriedigung sicherlich keine Namen anerkannter Institute und dort arbeitender erwähnen muss und geführte Gespräche über Jahre zu diesem Thema hier nicht relevant sind. Bezeichnend ist dabei nur wieder, wie man eigene Erfahrungen auf andere Menschen impliziert, zugleich aber die Fahne für die Freiheit hoch hält. So spreche ich Dir Deine Erfahrung nicht ab, erwarte aber, dass Du akzeptierst, dass es eben auch andere Bereiche gibt, in denen Menschen anders denken. Entspricht doch eigentlich Deiner Grundhaltung.
Ein Echo steht bei mir in jedem Raum und Philips, weiß genau, wann ich welches Licht einschalte! Ich bin mir dessen recht genau bewusst, wozu diese Daten verwendet oder auch missbraucht werden können und MOMENTAN sehe ich darin noch keine große Gefahr, dass mir dadurch irgendwelche Nachteile entstehen.

Eine potentielle Gefahr besteht ja auch nicht jetzt, sondern irgendwann. Wenn Du den genannten Unternehmen vertraust, ich vertraue ihnen aus gutem Grund nicht. Bezüglich meiner Beispiele zeigtest Du Dich ja recht resistent, weshalb ich diese nicht erneut wiederholen möchte. Dieses egozentrische Denken in der Gesellschaft ist übrigens nicht unwesentlich für die aktuelle Situation mit verantwortlich. Ich denke umsichtig und sozial, weshalb ich mir eben genau der Tatsache bewusst bin, dass viele Anwender eben nicht über diesen Wissensstand verfügen und nicht einmal wissen, wo die Daten am Ende des Tages landen. Das macht die Industrie auch schön geschickt, Überrumpelungstaktik beim Cortana und seitenweise Nutzungsbedingungen, ohne deren Akzeptanz eine Nutzung unmöglich wird. Das sind die Fakten, mit denen sich Menschen auseinander zu setzen haben.

Bei der staatlichen Überwachung denke ich da ein bisschen anders. Zumindest solange die Machtverhältnisse so aussehen, wie just zum heutigen Zeitpunkt!

Ist es in unserer Branche nicht üblich, sich eben Mittels der von Dir so schrecklich proklamierten Fakten auseinanderzusetzen? CCC etc.? Quellen gibt es zur Genüge, deren Fokus längst nicht mehr auf der staatlichen Überwachung beruhen, was zugleich nicht bedeutet, dass es diese nicht gibt.

Belassen wir es dabei, dass es Menschenm gibt, die es schwer mit anderen Ansichten haben, ist mir bekannt und damit kann ich leben. Mein Ansinnen war es nicht, Dich zu überzeugen, sondern ebenfalls wie Du eine andere Sichtweise aufzuzeigen. Allerdings, im Unterschied zu Dir, frei von Unterstellungen und Beurteilungen fremder Umstände.
Menü
[1.1.3] bjwei antwortet auf DL7FOS
25.01.2018 16:23
Diese Aussagen kann ich hundertprozentig unterschreiben, so eine Diskussion wollte ich mit meinem kleinen Artikel anstoßen, schön!
Man merkt eben den Techniker hinter dem Funkamateur, der nicht nur Nerd ist, sondern auch Sinn und Unsinn hinterfragt.
Ich selbst bin auch aus der Branche und bin dennoch UND gerade deshalb kritisch (geblieben).
Ich hatte das erste Mobiltelefon unter den Kollegen in den 90ern und habe prophezeit (und ersehnt), daß bald jeder mit jedem an jeder Stelle sprechen kann ... ich wurde belächelt.
Mit der heutigen Smartphone-Id..tie kann ich mich hingegen nicht mehr identifizieren, junge Kollegen (und inzwischen sogar die in meinem Alter) schauen nicht mal mehr von ihrer Sucht auf, wenn man den Raum betritt.
Wenn man sie fragt, was sie Wichtiges tun, bekommt man nie konkrete Antworten, sondern maximal allgemeines Geschwafel (chatten ... ja worüber denn?!).
Wenn man einen Blick aufs Gerät erhascht, sieht man erwachsene Männer sinnfreie Spiele machen.
Von den unmöglichen Posts in Facebook & Co. will ich gar nicht schreiben, es ist einfach nur primitiv, wie sich die zwischenmenschliche Kommunikation entwickelt hat.
Telefonieren will man übrigens nicht mehr, man schreibt lieber, da muß man sich nicht aufs Gegenüber einstellen und kann sich Zeit lassen.
Manchmal auch nicht, denn die Dauer-WhatsApper sind ja Sklaven ihrer ständig in der Hosentasche summenden Geräte ... meist für Nonsens!
Ich selber nutze weiter ein Mobiltelefon und ein Notebook, ziemlich intensiv übrigens, aber eben produktiv.
Menü
[1.1.3.1] DL7FOS antwortet auf bjwei
25.01.2018 20:38
Benutzer bjwei schrieb:
Diese Aussagen kann ich hundertprozentig unterschreiben, so eine Diskussion wollte ich mit meinem kleinen Artikel anstoßen, schön!

Deshalb hatte ich reagiert, weil ich genau diesen Sinn um Ursprung auch so verstanden hatte.

Man merkt eben den Techniker hinter dem Funkamateur, der nicht nur Nerd ist, sondern auch Sinn und Unsinn hinterfragt.

Danke für die Blumen. ;) Vielleicht ist da etwas dran, immerhin betrachtet man im Amateurfunk die technischen Effekte ja als Ganzes. Gibt immer zwei Seiten, Sender und Empfänger. Genauso ist das ja auch im Internet, nur weil ich den Fokus in eine Richtung lenke, bleibt das Grundrauschen. Ich möchte dem Kollegen ja nichts unterstellen und seine Widersprüche seien an dieser Stelle mal dahin gestellt, beim Lesen dachte ich aber an das erste Semester im Informatikstudium. Bevor der Prof reinkam, saß da eine Gruppe junger Leute, die sich über die neuesten Computerspiele unterhielten. Als der Prof reinkam meinte er: "Ich garantiere ihnen, im zweiten Semester ist der Saal halb leer" und so war es dann auch. Ich respektiere jedem seine Referenzen, aber im Netz kann ich alles schreiben und da sind wir wieder beim Thema:

Wenn Facebook oben Privatsphäre hervorhebt, heißt das für den normalen Anwender, die tun was für meine Sicherheit. Der perfide Hintergedanke wird dabei verschwiegen und ich bringe meinen Kunden dann immer das Beispiel vom kostenlosen Schlüsseldienst, der Schlapphut, den ich nicht kenne und der gratis den Wechsel meines Schlosses anbietet. Natürlich meint er es gut und was er sagt, ist Gesetz und natürlich gibt es keinen dritten Schlüssel, zumindest lässt er mich in diesem Glauben. Ein konkretes Beispiel findet man bei Google und Microsoft, wenn ich meine Kontodaten vergessen habe, kann ich dieses durch Eingabe der letzten Kennwörter reaktivieren. Wer dann bitte nicht darauf kommt, dass wenn eine Maschine die Kennwörter auslesen kann, das dies auch ein Mensch könnte (Beispiel Datenklau bei Vodafone), dem kann man leider nicht helfen. Egal wie kompetent er ist, die Fakten sind eben so.

Viele wissen ebenso nicht, dass in der Alexa-App die Sprachaufzeichnungen bis weit zurück gespeichert werden und selbst dann, wenn Alexa das Wort aus Versehen vernommen hat. Microsoft hat bei Cortana (kenne selbst jemanden, der das gemacht hat) Menschen beschäftigt, die händisch die Aussagen kontrollieren. Hier ist also alles möglich und sich einfach die Risiken klein zu reden, spricht leider nicht von Professionalität.

Ich selbst bin auch aus der Branche und bin dennoch UND gerade deshalb kritisch (geblieben).

Die meisten Informatiker befassen sich offenbar selten mit Philosophie, ich schreibe nur: "Trau, schau, wem". Ein Leitspruch, der heute mehr als je Bedeutung hat und den man nie vergessen sollte. Dabei differenziere ich auch klar, dass jemand diese Risiken kennt und in Kauf nimmt und ihn diese persönlich nicht stören. Aber ich kann genauso wenig als Kritiker die Technologie einseitig verteufeln und erst recht als Befürworter die Risiken und Nebenwirkungen klein schreiben. Ist vielleicht aber wie mit dem Wiesenhof-Mitarbeiter, die Hühnchen in den Mastbetrieben haben es alle gut und Antis gibt's nur auf Zuruf.

Ich hatte das erste Mobiltelefon unter den Kollegen in den 90ern und habe prophezeit (und ersehnt), daß bald jeder mit jedem an jeder Stelle sprechen kann ... ich wurde belächelt.

Das ging mir ähnlich, ich erinnere mich noch an die irritierte Passantin, die sich 1996 wunderte, dass ich in meinen Jackenkragen sprach. Damals musste man sich beim Ericsson GH-337 noch entscheiden, ob man das Vibrations- oder Headset-Modul anstecken wollte.

Mit der heutigen Smartphone-Id..tie kann ich mich hingegen nicht mehr identifizieren, junge Kollegen (und inzwischen sogar die in meinem Alter) schauen nicht mal mehr von ihrer Sucht auf, wenn man den Raum betritt.

Hier muss ich auch etwas differenzieren. Ich wurde in den 90ern von einem Freund damals belehrt, dass es Telefonsucht gibt und konnte seine Erfahrungen auf das Internet übertragend beobachten. Ich bin auch absolut der Ansicht, dass das Suchtpotential des Smartphones, oder nenne ich es Social-Sucht, ein verkanntes und massives Problem unserer Gesellschaft darstellt. Vielleicht so ähnlich, als dass man in den 70ern noch im Fernsehen rauchen durfte und ich bin zugleich überzeugt davon, dass dieser Trend, wie jeder übrigens, nicht ewig währen kann. Die nächste Generation sieht das wieder ganz anders und die Industrie wird schon darauf hinarbeiten. Das Perfide, was auch bei Alexa ins Spiel kommt ist, dass man die Menschen an ihren primitivsten Wurzeln packt. Herdentrieb, Geltungssucht verbunden mit einer Portion Narzismus, selbst für sich weiterkommen, auch auf Kosten anderer. Dafür eignen sich Smartphones natürlich aufgrund der Omnipräsenz richtig gut.

Das ist aber nur eine Wirkungsweise, ich habe (auch selbst betroffen) viel mit behinderten Menschen und Kunden zu tun, für die Computer und Smartphones ein Segen sind, das heißt, sie auch mehr als Medium genutzt werden. Von daher komme ich persönlich mehr mit Menschen in Berührung, welche ohne diese Geräte kommunikativ abgeschnitten werden. Auch für schwerkranke Menschen kann Alexa und Heimautomation ein Segen sein, das habe ich auf der RehaCare allerdings schon 2001 in teuren Systemen gesehen. Der Echo Dot ist richtig günstig, verschafft dieser Personengruppe eine enorme Erleichterung, so dass ich in diesem Fall auch sage, die Vorteile überwiegen ganz klar. Aber warum muss ein gesunder Mensch per Sprache das Licht ein- und ausschalten, wenn man doch eh am Lichtschalter vorbei geht? Ich sehe für mich darin überhaupt keinen Vorteil oder eine Erleichterung. Ich sehe, dass mich die Anschaffung für ein Stück Bequemlichkeit sehr viel Geld kostet und ich in meinem Alltag vermeidbar kontrollierbar bin. Und das hat der Kollege nicht verstanden, dass man nicht seine Bequemlichkeit und Präferenzen auf alle umwälzen kann.

Zurück zum Smartphone, das aktuell genutzte iPhone 7 Plus ist für mich Vorlesegerät, Fahrplanauskunft, Vergrößerungsglas, Taschenlampe, Hörbuchspieler, Kommunikationsmedium, Produkterkennung, Navigationshelfer und Informationszentrale bzw. Notfallsystem. So bin ich als Apple-Kritiker wegen der Apple Watch umgestiegen und muss im Ergebnis für mich persönlich feststellen, dass mir diese Technik den Alltag ungemein erleichtert. Aber ich hänge weder in Facebook, die App ist nicht installiert, noch in sozialen Netzen oder spiele mit dem Teil sinnfrei rum. Alleine deshalb schon nicht, weil die Industrie bei allem scheinbaren Fortschritt und scheinbarer künstlicher Intelligenz es nicht einmal hinbekommt, dass ungenutzte Geräte einfach in einen Tiefschlaf fallen und keinen oder kaum Energie beziehen. Ich begreife nicht, warum mein iPhone die Positionierung von Apps abfragt, die ich gar nicht benutze. Ab dieser Stelle denke ich immer, ein einfaches Telefon reicht aus. Mein nach wie vor liebstes Gerät, das ich auch sehr viel verkauft habe, ist das Nokia C5-00 - allerdings auch ein Smartphone mit Tastatur. Angesichts der Akkulaufzeiten muss ich dann immer schmunzeln, wenn Tim Cook mit seiner mystischen Art die scheinbaren und großartigen Vorteile der noch nie da gewesenen Geräte propagiert. Lässt sich aber auch in Teltarif nachlesen, das iPhone 7 Plus hat das beste Display am Markt, das man je gesehen hat. Plötzlich aber, seit dem iPhone 8, seien die Farben des iPhone 7 so unglaublich matschig. Sorry, liebe Redaktion, aber Eure Augen können bei Leibe nicht so gut sein, dass die Unterschiede so dramatisch ausfallen, dass man das Vorgängermodell plötzlich als schlecht empfindet. Da unterliegt auch die Presse gerne dem Charme der Werbung. Okay, man will ja auch Klicks haben und legt dem Leser natürlich auch das zurecht, was er erwartet.

Wenn man sie fragt, was sie Wichtiges tun, bekommt man nie konkrete Antworten, sondern maximal allgemeines Geschwafel (chatten ... ja worüber denn?!).
Wenn man einen Blick aufs Gerät erhascht, sieht man erwachsene

Da könnte ich jetzt tatsächlich auch noch ein Fass bezüglich Kommunikationsniveau aufmachen... ;)

Telefonieren will man übrigens nicht mehr, man schreibt lieber,

Okay, das macht in Teilen ja auch Sinn, wenn man sich auch was zu sagen hat bzw. im Stande ist, sich vernünftig miteinander auszutauschen und - ganz wichtig - dem Gesprächspartner auch inhaltlich folgen möchte. Bei Konflikten gibt es beim Schreiben so unglaublich viel Missverständnisse, weil sich ja auch niemand mehr die Zeit nehmen will, sich für das Geschriebene des Gegenübers zu interessieren. Man liest einen Satz oder nimmt Stichpunkte wahr, muss dann einen raus hauen und Hauptsache man hat seine ganz eigene Position verdeutlicht.

Was aber die Technologien angeht, möchte ich nochmal etwas ausholen: Ich erkenne immer mehr an mir selbst, dass ich nicht mehr euphorisch neue Produkte und Systeme einfach annehme. Habe ich früher anders gemacht, DVD: Bezahlbarer Player muss her, Dolby Surround, natürlich mit drei dicken Endstufen und später mit digitalem Vollverstärker. Nur wie oft habe ich das genutzt?
Also alles wieder rausgeschmissen und ein anständiges Stereosystem gekauft, das ich heute noch habe. Ich habe inzwischen gelernt, die Technik nicht nur zu konsumieren, sondern mich selbst zu hinterfragen, ob mich diese Technik weiterbringt. Ich bin ein Gegner von DAB+, weil es nicht adäquat funktioniert und ich schon genug sterbende Digitalsysteme hatte, DSR, ADR, DVB-T, analoges Sat. 3G folgt als Nächstes, dann werden Geräte ohne LTE richtig langsam im Internet werden und so geht es immer weiter. Dabei unterstelle ich der Industrie auch wirklich bösartig, dass sie bewusst durch gezielte Obsoleszenz, sei es bei Android die unnötig ausbleibenden Updates oder fest verbaute Akkus, dem Kunden bewusst das Geld aus der Tasche ziehen. Smart Home ist der neueste Trend und es geht viel mehr um Daten als um Geld. Amazon hat den Echo Dot verramscht, da ist klar, dass sich das Teil in Deutschland 1 Mio. mal verkauft hat. Wenn die Alexa-Stimme mit Gitarrenbegleitung singt, ist das alles schon ganz lustig. Nur an mir beobachte ich, dass die Euphorie eben aufgrund der sich ständig veränderten Dinge nur noch ganz kurzweilig anhält. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich mich schon vor dem Kauf frage, wie lange ich ein Gerät überhaupt nutzen will oder kann, weil ein Dienst vielleicht irgendwann gar nicht mehr da sein wird und das Gerät danach unbenutzbar werden könnte. Das war übrigens für mich auch der Grund, auf Apple umzusteigen, weil ich hier immerhin noch die längste Wartungsmöglichkeit und Updateversorgung habe und mich wenigstens darauf irgendwie verlassen kann, dass sich ein altes iPad noch mit einem neuen Mac versteht. Das bietet mir derzeit leider kein anderer Hersteller und ich zahle gerne etwas mehr, dafür plane ich aber zugleich eine lange Nutzungsdauer ein. Wie manch andere, zwei Jahre ihr Smartphone wechseln, da habe ich schon deshalb keine Lust zu, weil ich ja alle Daten und Einstellungen immer neu machen muss - okay, geht bei Apple etwas leichter. Damit will ich mich einfach nicht mehr befassen, ich hatte genügend Flaggschiffe auch von Berufswegen und bin einfach übersättigt. Auch muss ich mein Smartphone nicht rumzeigen und damit pralen, ich habe schließlich kein mangelndes Selbstbewusstsein. ;) Bei Smart Home frage ich mich beispielsweise bei den Funzeln, was kosten die: Philips nimmt rund 30 Euro, dafür bekomme ich sechs effizientere LED-Birnen mit Schalter, die ebenso lange halten und vor Allem nicht ständig im Standby-Betrieb laufen, weil irgendein blöder Sprachassistent die eventuell aktivieren können soll. Ich hatte mir jetzt überlegt, mir für Home Kit testhalber mal so einen Zwischenstecker zu kaufen, gibt ja genügend Chinakracher. Da frage ich mich aber, wenn das Teil 1W im Leerlauf braucht und ich nicht einmal rauskriege, ob das Teil eine Zweidrahtverschaltung hat, hole ich mir ja nicht nur einen zusätzlichen Verbraucher ins Haus, sondern auch eine potentielle Fehlerquelle, die sogar einen Hausbrand entfachen kann. Auch die Anschaffung einer IP-Türklingel hatte ich überlegt und mich gefragt, wie viele Leute müssen klingeln in meiner Abwesenheit, damit sich das irgendwann amortisiert. Und dann steht da noch ein Dienst hinter, bei dessen Änderung und ausbleibenden Firmware-Updates ich das Teil wieder austauschen kann.

Das mal ganz ausführlich beschrieben und was ich leider immer wieder feststelle ist, dass die Menschen sich nicht einmal mehr die Zeit zum wirklichen Nachdenken nehmen. Input über Input, hat so ein Bisschen was von den Indoktrinatoren der Arkoniden (siehe Perry Rhodan).