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Kann die negative Bewertung nur zum Teil bestätigen


13.11.2018 10:52 - Gestartet von stbi
Ich hatte das Lenco jetzt 2,5 Jahre, bevor es mir leider abhanden gekommen war. Die Hauptnutzung war unterwegs (S-Bahn, Bus, zu Fuß) mit Kopfhörer, gelegentlich auch indoor via Teleskopantenne und Lautsprecher. Im Raum München konnten alle relevanten Sender durchgängig fast ohne Aussetzer empfangen werden, nur indoor gab es je nach Position oft Aussetzer. Die Teleskopantenne hat bis zum Schluss gehalten ohne abzubrechen. Der Klang über Lautsprecher reicht zumindest zum Nachrichtenhören. An die etwas umständliche Bedienunug hatte ich mich schnell gewöhnt und konnte auch problemlos "blind" (mit der Hand in der Jackentasche) die Sender umschalten. Die Spieldauer bei DAB+ über Lautsprecher hatte ich ganz zu Anfang mal mit über 8 Stunden ermittelt.

Als Ersatz für das verlorene Lenco habe ich mir letzte Woche ein Majority Grantchester gekauft, das mit ca. 36 Euro billiger als das Lenco ist. Die Bedienung ist aber ähnlich umständlich wie beim Lenco: Zur Auswahl eines gespeicherten Senders muss man ebenfalls erst "Preset" drücken, dann mit einem fummeligen Kippschalter die Station auswählen und zur Aktivierung ebendiesen fummeligen Kippschalter dann in das Gerät hineindrücken, was mir nicht immer gleich beim ersten Mal gelingt. Außerdem scheint die Firmware nicht ganz ausgereift zu sein; am ersten Tag der Benutzung ist mir das Gerät nach einem Funkloch (S-Bahn-Tunnel) gleich "eingefroren" und konnte nur noch durch kurzzeitiges Entfernen des (immerhin austauschbaren) Akkus wieder zum Leben erweckt werden. Der Klang über den etwas größeren Lautsprecher ist besser als beim Lenco, die Antenne ist schwenkbar, aber noch dünner und fragiler als beim Lenco. Außerdem ist das Gerät insgesamt höher und 1 mm dicker als das Lenco. Mal schauen, ob ich damit auf die Dauer genauso zufrieden sein werde wie mit dem Lenco...

Den Preis von DAB+-Empfängern finde ich generell zu hoch im Vergleich zu analogen FM-Radios - das war damals auch bei Einführung der CD so, die immer mehr kosteten als Vinylplatten. Ist wohl reines Marketing, aber der Verbreitung des DAB+-Rundfunks ist das sicherlich nicht gerade dienlich.

Ich finde mobile DAB+-Empfänger durchaus sinnvoll und eine gute Ergänzung zu Online-Radio via Smartphone. Beim Streaming habe ich häufiger Aussetzer als beim terrestrischen Digitalempfang, und das ewige Buffering beim Senderwechsel oder nach Verbindungsunterbrechungen nervt doch ziemlich. Der Vorteil ist natürlich, dass Streaming prinzipiell auch in S-Bahn-Tunneln funktioniert, wo im Raum München durchgängig Mobilfunkempfang möglich ist.

Seltsamerweise werden auch heutige Smartphones immer noch mit "FM-Radio" ausgestattet (wenn überhaupt), aber so gut wie nie mit einem DAB+-Empfangsteil. Aber auch dann wäre die Bedienung via Touchscreen und mit Entsperren usw. immer noch umständlicher als mit einem dedizierten Gerät mit haptischen Tasten.