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Endlich wacht Teltarif mal auf - Problem ist aber noch größer


25.07.2017 18:50 - Gestartet von wolfbln
einmal geändert am 25.07.2017 19:14
Ich habe schon im Telefon-Treff-Forum hingewiesen, dass manche Ausländer hier praktisch überhaupt keine SIM-Karten mehr bekommen. Jetzt nach 2 Wochen scheint auch Teltarif mal aufzuwachen und Alexander Kuch ist es zu verdanken, dass man dranbleibt.

Das Problem ist aber größer als angegeben:

1.) Manche Marken können nur per WebID registriert werden. Das Unternehmen akzeptiert aber nur Ausweise von ca. 50 Ländern. Bestimmte Online-Marken können von bestimmten Bürgern gar nicht mehr registriert werden. Z.B. LidlConnect oder andere Vodafone-Reseller etwa von Brasilianern oder Thais. Das liegt nicht an der Adresse, denn US- oder UK-Reisepässe werden akzeptiert.

2.) Die Adresse führt aber dennoch zu großen Problemen. Manche Bürger (UK, USA etc.) haben gar keine Meldeadresse, auch nicht in ihrem Heimatland. Hier wird dann sehr widersprüchlich verfahren. Vodafone und O2 nehmen irgendeine Hoteladresse in Deutschland, die man ihnen sagt. Telekom lehnt häufig ab und will eine amtl. Meldebescheinigung sehen, die Touristen nicht haben und EU-Bürger nicht brauchen. Die Deutsche Telekom könnte sich also besser in Telekom für Deutsche umbenennen. Ich schicke die Ausländer dann meistens zu O2, da Vodafone gerne extra Gebühren für die Registrierung in den Shops erfindet.

3.) Das Adressenproblem kann aber auch Deutsche betreffen. Im deutschen Reisepass steht keine drin und auch hier wird höchst unterschiedlich verfahren. Bei Telekom und einigen Post ID- Stellen wird zusätzlich eine amtl. Meldebescheinigung verlangt. Bei Vodafone und O2 und wieder anderen Poststellen wird die Adresse genommen, die man ihnen sagt. Hier geht nur der Ausweg über den Personalausweis.

Auch hier zeigt sich, wie unausgegoren die Gesetze sind. Folge: Effektiv können einige Bürger auch bestimmter EU-Länder mit ihrem amtl. Ausweis bei einigen Betreibern keine Prepaid-SIM-Karte mehr registrieren.

Dies steht klar gegen das, was De Maiziere angekündigt hat und gegen die EU-Verträge, die Deutschland unterzeichnet hat. Es ist schon peinlich, dass es inzwischen in den schlimmsten Diktaturen leichter ist, eine SIM-Karte zu bekommen als bei uns, außer man bedient sich dann auf dem florierenden Schwarzmarkt (einfach mal: "SIM gebraucht" bei eBay eingeben). Dieser Schwarzmarkt scheint legal zu sein!

und unsere süd-östlichen Nachbarn wollen es uns jetzt nachmachen:
http://derstandard.at/2000061698034/Registrierung-aller-Prepaid-Sim-Karten-Nicht-durchsetzbar

Hej, Ösis lernt aus unseren Fehlern..... Registrierung ohne Bestandskarten ist Blödsinn und schafft nur einen Schwarzmarkt.
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[1] horstchen antwortet auf wolfbln
27.07.2017 10:32
Benutzer wolfbln schrieb:
Es ist schon peinlich, dass es inzwischen in den schlimmsten Diktaturen leichter ist, eine SIM-Karte zu bekommen als bei uns

na ja, unsere Politiker hatten nur noch das große Fürchten und die Provider haben sich lässig rausgehalten, als das Gesetz geschaffen wurde. Ihnen sind Kunden mit Laufzeitverträgen sowieso lieber.

Bei "gebrauchten SIM" ist allerdings die Gefahr groß, dass sie aus gestohlenen Geräten stammen. Wer hier regelm. Polizeiberichte liest, weiß dass bei Taschendieben und Abziehern die Smartphones hoch im Kurs stehen.
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[1.1] Torch9800 antwortet auf horstchen
27.07.2017 10:45
Benutzer horstchen schrieb:
Benutzer wolfbln schrieb:
Es ist schon peinlich, dass es inzwischen in den schlimmsten Diktaturen leichter ist, eine SIM-Karte zu bekommen als bei uns

>
Bei "gebrauchten SIM" ist allerdings die Gefahr groß, dass sie aus gestohlenen Geräten stammen. Wer hier regelm. Polizeiberichte liest, weiß dass bei Taschendieben und Abziehern die Smartphones hoch im Kurs stehen.

Na irgendwie müssen unsere "Neubürger" ja an SIM-Karten kommen, haben doch alle ihre Reisepässe verloren.
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[1.2] x-user antwortet auf horstchen
27.07.2017 11:56

einmal geändert am 27.07.2017 14:07
Benutzer horstchen schrieb:
Benutzer wolfbln schrieb:
Es ist schon peinlich, dass es inzwischen in den schlimmsten Diktaturen leichter ist, eine SIM-Karte zu bekommen als bei uns

na ja, unsere Politiker hatten nur noch das große Fürchten und die Provider haben sich lässig rausgehalten, als das Gesetz geschaffen wurde. Ihnen sind Kunden mit Laufzeitverträgen sowieso lieber.

Lässig rausgehalten haben sich die Telcos ganz bestimmt nicht, im Gegenteil, die sind natürlich befragt und mit am Tisch gesessen. Es ist eher wahrscheinlich daß sie sehr hilfsbereit waren u. eine komplette Gesetzesvorlage (ganz in ihrem Sinne) mit ausgearbeitet haben. Erfolgreiche Lobby-Arbeit nennt man das.

Das Parlament hat sowas (nicht zum ersten mal) dann einfach durchgewinkt, zwei/drei Gutachten reichen da völlig aus. So wäre auch nachvollziehbar, daß der derzeitige Ablauf (per Video-Ident) an ein nicht-staatliches Unternehmen wie WebID-Solutions vergeben werden konnte. Ein vorprogrammiertes Datenleck...!

(Mal ganz abgesehen davon können sie keinen Bürger zwingen seine Ausweiskopien und ID-Daten im Internet zu verschicken.)

Bei "gebrauchten SIM" ist allerdings die Gefahr groß, dass sie aus gestohlenen Geräten stammen. Wer hier regelm. Polizeiberichte liest, weiß dass bei Taschendieben und Abziehern die Smartphones hoch im Kurs stehen.

Das schafft wieder neue Probleme. Es wird ein grauer Markt für freigeschaltete Simkarten aus der ganzen EU entstehen, weil es dafür nun eine erhöhte Nachfrage geben wird.

Hätte der Gesetzentwurf auch die Möglichkeit geschaffen einen simplen Abgleich der deutschen PA-Nummer (z.B. auf der Post oder Bank) durchzusetzen, wäre alles noch plausibel. So ist das reine Schikane für alle Prepaid-Nutzer, mit kuriosen Folgen daraus.