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Relikt geographische Rufnummern


27.06.2017 16:41 - Gestartet von Wechseler
...und die BNetzA bei Lösung von "Problemen", die niemand hatte.

Besonders drängend: Die angebliche Rufnummernknappkeit, weshalb im mittelstädtischen Ortsnetz mit fünfstelliger Einwohnerzahl die Telefonummern jetzt die gleiche Länge haben wie in der Millionenstadt Hamburg, aber natürlich mit längerer "Vorwahl" vorne dran.

Die meisten Handwerker und Dienstleister sind inzwischen über Mobilfunknummern erreichbar, unter ihrem "Festnetzanschluß" erreicht man wenn überhaupt nur einen Anrufbeantworter.

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[1] Durch die BNetzA verschuldete "Rufnummernknappheit"
Pagerfan antwortet auf Wechseler
27.06.2017 20:25

2x geändert, zuletzt am 27.06.2017 20:32
Benutzer Wechseler schrieb:
...und die BNetzA bei Lösung von "Problemen", die niemand hatte.

Besonders drängend: Die angebliche Rufnummernknappkeit, weshalb im mittelstädtischen Ortsnetz mit fünfstelliger Einwohnerzahl die Telefonummern jetzt die gleiche Länge haben wie in der Millionenstadt Hamburg, aber natürlich mit längerer "Vorwahl" vorne dran.

Das Wort Rufnummernknappheit ist für mich ein Reizwort, das zeigt was für einen Unsinn diese Behörde immer wieder verzapft.

Die "Rufnummernknappheit" entsteht hauptsächlich dadurch, dass man meint, den Telkos Rufnummern in großen unflexiblen Blöcken zuteilen zu müssen, die dann größtenteils ungenutzt sind und zu einer Fragmentierung des Nummernraums führen.

Diesen unflexiblen Blöcken ist es zu verdanken, dass man der Meinung ist, eine Rufnummer (inkl. Vorwahl) müsse deutschlandweit eine einheitliche Länge haben (und für die Bestandsnummern gilt das natürlich dann doch nicht).

So kommt es z. B. dass im Ortsnetz Herbstein-Stockhausen (06647) bei ca. 1200 Teilnehmern 7stellige Nummern (ohne Vorwahl!) vergeben werden.
Da wiehert der Amtsschmimmel so laut, dass man Ohrstöpsel braucht.

Es kann doch im IT-Zeitalter kein Problem sein, zentrale Software zu entwickeln, die Telko-übergreifend Rufnummern vergibt.

PS:
Es gab noch einen zweiten Grund für die gefürchtete Rufnummernknappheit: Leute mit ISDN-Anschluss haben früher bis zu 10 Rufnummern "gebunkert", weil es nix extra kostete.
Das war so ein bisschen we All you can eat: Man frisst mehr als man sollte, nur weil es nix kostet.
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[1.1] Wechseler antwortet auf Pagerfan
28.06.2017 15:16
Benutzer Pagerfan schrieb:
Es gab noch einen zweiten Grund für die gefürchtete Rufnummernknappheit: Leute mit ISDN-Anschluss haben früher bis zu 10 Rufnummern "gebunkert", weil es nix extra kostete.

Ein paar Nerds werden das sicher gemacht haben, aber es ist albern so zu tun, als sei das ein Massenphänomen gewesen. Zumal bei Vergabe von mehr als drei Rufnummern pro Anschluß die Nummern sowieso schon um eine Ziffer verlängert wurden, auch um dem Kunden die Nummern unfragmentiert kommunizieren zu können.
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[1.2] ger1294 antwortet auf Pagerfan
03.11.2017 08:37
Benutzer Pagerfan schrieb:
Benutzer Wechseler schrieb:
...und die BNetzA bei Lösung von "Problemen", die niemand hatte.

Besonders drängend: Die angebliche Rufnummernknappkeit, weshalb im mittelstädtischen Ortsnetz mit fünfstelliger Einwohnerzahl die Telefonummern jetzt die gleiche Länge haben wie in der Millionenstadt Hamburg, aber natürlich mit längerer "Vorwahl" vorne dran.

Das Wort Rufnummernknappheit ist für mich ein Reizwort, das zeigt was für einen Unsinn diese Behörde immer wieder verzapft.

Vor allem die Methodik ist mehr als bescheiden:
Man ermittelte am 01.04.1998 (!) die freien und (teil-)belegten Rufnummernblöcke.
Danach teilte man auch kleinen Netzbetreibern extrem große Mengen an Rufnummernblöcken zu, z.B. in einem Ortsnetz 10000 Nummern, obwohl der Anbieter keine durchwahlfähigen Anschlüsse angeboten hat. Gleichzeitig erfasste man aber nie die freiwerdenden Blöcke z.B. durch gekündigte Großanlagenanschlüsse oder dreistellige Nummern in kleineren Ortsnetzen.
Wenn ich nur Abgänge verzeichne, aber keine Zugänge, wird mein Bestand natürlich immer kleiner und irgendwann u.U. auch knapp.

Meiner Meinung nach hätten folgende Vorgehensweisen nicht zu den unsinnig langen Nummern geführt:
1. Gestattung an Telekom als größter Anbieter, teilbelegte Blöcke des Altbestands aufzufüllen anstatt neue Blöcke zuzuteilen.
2. Erfassung freiwerdender Nummern v.a. in Blocklänge
3. An kleine VoIP-Anbieter nur Zuteilung von 100er Blöcken statt 1000er.
4. Änderung von kurzstelligen Nummern (wurde früher immer gemacht bei großem Ortsnetzwachstum, ist seit BNetzA Zeiten verpönt. M.E. ist es sinnvoller, in einem Ortsnetz mit 50.000 Einwohnern rund 300 vierstellige Nummern zu verlängern, anstatt allen neuen Kunden überlange Nummern zuzuteilen. Aber im Land der Besitzstandswahrung gibt es darüber bestimmt geteilte Meinungen. Einen Pizzaservice oder gar Taxibetrieb braucht man so heute nicht mehr aufmachen, weil sich keiner die Nummer merken kann. Profitieren tun davon die völlig überteuerten Bestellapps z.B. Pizza.de mit 13% Provision auf den Bruttoumsatz (!) für den Lieferdienst.
5. Einteilung der Ortsnetze nach Ihrer Belegung in Größenklassen und daran Bestimmung der Rufnummernlänge, d.h. in Kleinstortsnetzen 5-stellig, sonst 6-Stellig und in Großstädten 7- und 8-Stellig.

Auch hätte die 032-Nummerngasse bei deren Einführung gesetzlich verpflichtend wie eine Festnetznummer tarifiert gehört. Leider hat man den Anbietern hier wieder Schlupflöcher für Teurertarifierungen gelassen. Gleiches gilt für die Behördennummer 115