Benutzer bholmer schrieb:
Das ist die alte Leier und die Diskussion üm Transistor- und Röhrenverstärker.
Das kann man so nicht ganz miteinander vergleichen. Die Unterschiede bei analoger Technik äußerten sich anders, bei der Digitaltechnik ist ja der Grundsound zunächst mal gleich. Es kommt viel mehr darauf an, was die Filter machen und wie viel des Original-Signals letztendlich weggelassen wird, was dann zum Einbruch der Räumlichkeit und hörbaren Artefakten führt. Während ich bei der analogen Wiedergabe ja stets das gleiche Quellmaterial verwende und durch Veränderung der Lautsprecher oder Verstärker (was ja letztendlich bei der Digitaltechnik auch so ist) den Klang beeinflussen kann, geht es hier ja um ein unveränderbares Quellmaterial, mit dem ich leben muss. Ich kann bei UKW die Antenne drehen und habe einen höheren Rauschabstand oder weniger Nebenstörungen, kann den Empfänger gegen einen besseren tauschen. Bei DAB+ ist die Bitrate fest und da macht ein sehr guter DAC alles nur noch schlimmer. Zumal man heute schon mit bald 10 Jahre veralteten Codecs arbeitet, damit eine Kompatibilität mit den Empfängern überhaupt noch gegeben ist. Sprich kommt die heute technische Machbarkeit bei der Datenkompression bei DAB+ nicht mal an.
Natürlich geben Verstärker mit einem nichtlinearen Frequenzgang der Wiedergabe eine eigene Note, die dem einen gefällt, dem anderen aber nicht.
Das ist das Laster von HiFi und spricht für den Erfolg von Bose, die wiederum an mir keinen Cent verdienen. Wie sich die Datenreduktion hörbar äußert habe ich in einigen Artikeln und Podcasts anschaulich beschrieben.
Bei den digitalen Übertragungstechniken ist es sowohl bie Video (DVB-T) als aucu Audio eine Frage des verwendeten Codecs und des Kompressionegrades. Daraus ergibt sich die benötigte Bandbreite und damit wieviele Streams man in ein Bouquet pressen kann. Und das ist dann auch die Frage des Preises für den Anbieter.
Und genau da liegt doch das Problem, bei einer frequenzmodulierten Aussendung ist die benötigte Bandbreite immer gleich und nicht davon abhängig, wie viele Streams ich in einen Multiplexer packen muss/will. Das führte vor 10 Jahren soweit, dass die Sender hier teils in Mono ankamen.
Am anderen Ende ein Internetradiostream aus den USA mit 28 kbit/s klingt eher wie ein Mittelwellenradio.
Wesentlich schlimmer, weil die organische Note fehlt. Bei Mittelwelle habe ich ja einen analogen Frequenzverlauf, der wie die Schallplatte auch das Gesamte an Informationen enthält, wenn auch dumpf. Bei der Digitaltechnik entscheidet die Abtastfrequenz und Wortbreite einschließlich der Kompression über die Qualität, Filter im Wandler verhindern Quanitsierungsartefakte und Aliassing, es gibt also einen gnadenlosen Schnitt. Bei Stereodaten ist das noch gravierender, weil hier Mittels Joint-Stereo noch an Informationen gespart werden die zu Lasten der Bühne gehen. Klanglich mag man das so grob vergleichen, aber wenn man genau hin hört offenbaren sich schon eklatante Unterschiede.
Technisch ist DAB+ bei gleicher genutzter Bandbreite UKW weit voraus. Zudem ist Gleichwellenbetrieb möglich und Reflexionen dienen eher zur EWmpfangsverbesserung als zur Produktion von Zischen und Spratzeln im UKW.
Wäre da nicht das Phasenproblem durch Reflexionen, das dazu führt, dass die Fehlerkorrektur dann anfängt zu quietschen oder das Empfangssignal komplett ausgelöscht wird. Hinzu kommt noch der ungünstigere Frequenzbereich und die höhere Dämpfung. Klanglich fehlt es aufgrund der alten Codecs an Informationen und das "ich höre noch was" fällt gänzlich weg. Ein technischer Fortschritt ist das wahrlich nicht, wie der Autor plastisch und nachvollziehbar im Direktvergleich beweist. Klar, wer DAB+ über Bluetooth hört kann es egal sein, was da an Quelle zuspielt. Ich kann im Direktvergleich sagen, dass DAB+ auf einem Stereoempfänger gemessen an der Informationsgüte meilenweit einem Sangean WR-1-Radio hinterher hinkt. Ich habe dann meinen letzten DAB+-Empfänger verschenkt, zumal ich im Gebäude ohnehin mit Internet-Radio ausreichend versorgt bin. Das ist auch nicht besser, aber vermeidet in die Investition einer Technik, die bestimmt wie DVB-T irgendwann einmal war. Ich warte noch heute auf meine 780 Mark Entschädigung für meinen dSR-Tuner.
Des weiteren wird bei UKW systembedingt wegen des Multiplexverfahrens mit Hilfsträger bei schwachen Signalen die Kanaltrennung zuerst von den meisten Radios, insbesondere im Auto zurückgeschraubt um nicht zuviel Rauschen zu bekommen. Das ist bei DAB+ nicht der Fall, sodass die Musik immer mit maximaler Kanaltrennung gesendet wird und sich eben bis zum Abbrechen des Streams auch als Stereo anhört.
Meines Wissens nutzen die Codecs Joint-Stereo, um Bandbreite zu sparen. Auch ist das Auto für mich keine optimale Testumgebung, zumal man auch zwischen Alltagsradio und "Genießen" unterscheiden muss. Der Verdeckungseffekt durch die Fahrgeräusche minimiert ohnehin ein Rauschen, zumal ich eigentlich mal von Radiomachern erfahren habe, dass man eben wegen des Fahrzeugs Tiefbbässe in der Finalisierung ebenso wie die Stereobasis verbreitert. Es gibt übrigens auch einen klaren Unterschied zwischen Privatradio und öffentlichrechtlichem, das private klingt via UKW in Stereo schauderhaft. Ist eben wie bei M/S-Stereophonie, wenn man den Seitenkanal zu stark anhebt, kann man mit einem Zoom H2n selbst schön nachvollziehen.
Dazu kommt, wie im Beitrag schon erwähnt, dass die Flächendeckung bei vielen Programmen bei DAB+ noch nicht komplett ist wim Vergleich zur seit Jahrzehnten bestenender UKW.
Das Thema DAB verfolge ich seit bestimmmt bald 22 Jahren. Ich habe schon einige DAB-Empfänger weggeschmissen, weil die Euphorie nicht beim Endkunden angekommen ist und man ebenso eingenmächtig die neuen Errungenschaften ebenso schnell abgeschaltet oder verändert hat, wie sie kamen. Ich darf daran erinnern, dass das letzte Mal keine 10 Jahre her ist und die Lobby aus Angst der zurückzuzahlenden Fördermittel richtigen Marketing-Druck gemacht hat, den viele eben glauben. Aber gut, wer kostenlos Spotify und Amazon Prime Music hört und das über Bluetooth-Boxen, der wird auch DAB+ großartig finden.
In sofern kann man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Kann man in diesem Falle schon. Es geht um zwei Radiostandards, die in der Praxis dazu führen, dass man sie überall empfangen kann. Der eine ist analog, der andere digital. Beide haben ihre Vorteile, die aber sicher nicht in der Klangqualität zu finden sind. Für mich ist DAB+ weder notwendig, noch werde ich darin ein fünftes Mal investieren. Zumal hier beispielsweise WDR 2 im grenznahen Gebiet über DAB+ gar nicht verfügbar ist, also was soll ich dann damit? - Das ist nämlich auch ein Punkt, eben die Ausbreitungsbedingungen in Innenräumen.