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Betriebswirtschaftlich sinnvoll


09.10.2016 20:58 - Gestartet von IMHO
Ein Unternehmen verkauft den Kunden die Produkte, die dem Unternehmen gut tun. Ob der Kunde die Produkte braucht, ob sie ihm gut tun, muss er selbst entscheiden. Die LTE-Netze auf 800MHz und 1800MHz sind in städtischen Lagen grenzwertig ausgelastet, bisweilen auch überlastet. Die Ausbaumannschaften kommen kaum hinterher und immer mehr User haben ein 4G-fähiges Smartphone. Abgesehen von einigen gut informierten Teltariflesern wählen sich diese User dann auch ins 4G-Netz ein und das fertig installierte UMTS-Netz liegt (betriebswirtschaftlich gesehen) brach. Mit einer Preisdifferenzierung, die 1Mbit/s-Flatrate nur in UMTS-Netzen anzubieten, macht die Buchhaltung genau das, was die Aktionäre erwarten: Getätigte Investitionen gewinnbringend auslasten und durch die Tarifgestaltung die Attraktivität anderer Produkte (mit größerem 4G-Volumen) nicht schmälern. Dass man selbst in der kleinsten Tarifstufe immer wieder am Monatsanfang ins 4G-Netz hineinschnuppern darf, kann getrost als Zwangswerbung verstanden werden, sich doch endlich für einen großvolumigen 4G-Tarif zu entscheiden. Durch die Auslastung der 2100MHz-Frequenzen mit Billigkunden, kann sich O2 getrost auf den LTE800-Ausbau (Land) und die LTE2600-und LTE1800-Verdichtungen (Stadt) konzentrieren, während die UMTS-Zellen noch Geld verdienen. In ein paar Jahren kann dann der 5G-Ausbau auf 700MHz und 2100MHz (und vielleicht auf 3500MHz) beginnen, dann wenn man selbst mit noch billigeren oder noch größeren UMTS-Flatrates keine Kunden mehr in diese Tarife locken kann und die 5G-Investitionspreise schon etwas gefallen sind.
Warum sollte O2 jetzt schon die UMTS-Zellen vorschnell verschrotten und durch Anschaffungskosten-verursachende LTE2100-Zellen ersetzen? Die Montagemannschaften haben mit der LTE-Inbetriebnahme (auf 800, 1800 und 2600) doch schon genug zu tun. Mit einem low-Price-Angebot, das auf das bereits existierende UMTS-Netz beschränkt ist, lässt sich doch prima Geld verdienen. Wahrscheinlich sind die UMTS-Investitionen eh' schon vollständig abgeschrieben und die 25€ je User beinahe vollständiger Rohgewinn. Die 2100er Frequenzen werden doch teilweise 2020 und 2025 erneut versteigert. Wer vorher in diesem Frequenzbereich 4G (oder 4.5G oder 5G)-Investitionen unternimmt, muss dann bei der Versteigerung um jeden Preis Frequenzen erwerben, damit seine Investitionen weiterhin genutzt werden können. O2 wäre schlecht beraten, sich auf so ein Risiko im Jahr 2016 oder 2017 einzulassen. Also erstmal billig auslasten, was es in zwei Jahren für Tarife gibt, sehen wir in zwei Jahren.