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Betrug am Hörer - ein Fall für die Politik


24.12.2015 07:43 - Gestartet von Funker
Die Abschaltung von sechs deutschlandweit empfangbaren Mittelwellensendern des DLF zum Jahresende wird mit den jährlichen Kosten von 12 Millionen Euro pro Jahr begründet, der größte Teil davon sind die gestiegenen Stromkosten (warum bekommen Großkonzerne und Golfplätze eigentlich billigeren Strom als der Rundfunk?).
Die Hörer in den jetzt entstehenden „weißen Flecken“ auf der Landkarte sollen sich neue Empfänger für das lückenhafte DAB+ kaufen, obwohl der DAB+ - Empfang beispielsweise im Auto aus physikalischen Gründen keineswegs unterbrechungsfrei gewährleistet werden kann. Dazu eine überschlägige Rechnung:
Nehmen wir einmal an, dass nur 10 % der Bundesbürger öfters den Deutschlandfunk hören wollen. Die Hälfte von diesen 8 Millionen hört gern Radio während der Autofahrt (4 Millionen). 10 % fahren durch Gebiete, in denen keine oder nur schwache UKW-Sender für den DLF verfügbar sind (südliches Bayern, Thüringen, Hessen ).
Nun sollen diese 10 % jeweils mindestens 100 Euro für neue Technik im Auto oder für portable Geräte aufwenden. Das wären 400.000 mal 100 Euro, also 40 Millionen Euro gegenüber einer Einsparung von 12 Millionen, die bisher aus der „Haushaltsabgabe“ von 17,50 Euro / Monat bezahlt wurden. Ein gutes Geschäft nur nicht für die mobilen Hörer!
Übrigens: Die 12 Millionen Kosten für die Mittelwelle stehen einem Gebührenaufkommen von 7,3 Milliarden Euro pro Jahr gegenüber. Die Kosten für den teuren Aufbau des DAB+ - Netzes sind bei der Rechnung noch gar nicht berücksichtigt! Nichts gegen moderne Technik, aber sie muss die Bedürfnisse der Hörer besser erfüllen als die „alte“ Technik. Dazu gehört noch VOR der besseren Tonqualität die bundesweite Empfangsmöglichkeit.
Aus meiner Sicht ist die flächendeckende Aussendung eines national überall empfangbaren Rundfunkprogramms keineswegs Nostalgie, sondern eine Frage der Grundversorgung. Oder soll es wieder „Täler der Ahnungslosen“ geben, in denen die überregionalen Informationen und Berichte nur noch Herrschaftswissen sind? Es wird höchste Zeit, dass die Politik diesem demokratiefeindlichen Treiben einer allmächtigen Finanzkommission ein Ende bereitet am besten noch vor dem Jahresende!
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[1] wolfgang-in-de antwortet auf Funker
24.12.2015 09:38
Benutzer Funker schrieb:
Die Abschaltung von sechs deutschlandweit empfangbaren Mittelwellensendern des DLF zum Jahresende

Der eigentliche Skandal und Fall für den Verbraucherschutz&Politik ist die Abschaltung der analogen Technik, nicht der Weiterverkauf von Empfängern.

Ich würde dem DLF empfehlen, zur dringenden Stromersparnis den Senderbetrieb komplett einzustellen.

Man sieht sehr schön an DVB-T, was dieser Digitaldreck dem Bürger bringt. Noch nicht mal bei diesem System ist die Vollversorgung vorhanden, und schon wird es zwangsabgeschaltet für DVB-T2.

Klar, das findet meine Oma bestimmt super. Die hat in ihrem Leben sechzig Jahre lang Analogfernsehen genutzt, und soll in den folgenden zwanzig Jahren für denselben Fernseher gleich den zweiten neuen Receiver kaufen, ohne jeden Mehrwert und sogar Verschlechterung im Programmangebot.

Da sieht man, wie dumm die Politik den Unternehmen hinterherrennt, und wundert sich noch über verärgerte Bürger.
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[1.1] chweck antwortet auf wolfgang-in-de
25.12.2015 23:11
Es tut weh, die negativen Kommentare zur Abschaltung der Mittelwelle zu lesen. Vor allem die genannten Argumente haben keine Stichhaltigkeit.

Flächendeckung mit DAB ist heute schon sensationell. Durchgehender Empfang im Auto z.B. über 800 km von Berlin bis Konstanz - Das kann keine Mittelwelle, das kann nur DAB.

DAB funktioniert auch im Katastrophenfall. Auch da sind die Kommentare nicht auf dem aktuellen Stand. Wer von den "DigitalNatives" würde denn im Katastrophenfall heute noch wissen, dass es Mittelwelle gibt, geschweige denn, wie man die empfangen kann.

Es ist also eher das Problem, dass die Kommentatoren einer alten, schlechten MW-Technik aus Nostalgiegründen nachhängen, ohne zu wissen, was die neue Technik, DAB, kann. Wenn der Fortschritt nach diesen Leuten ginge, wären wir heute noch in der Steinzeit.

Angesichts der realen Tatsachen rechtfertigt die wesentliche Verbesserung des flächigen Radioempfangs mit DAB+ und die damit verbundene Bereicherung mit weiteren Hörfunkangeboten absolut die Abschaltung der analogen, teuren, schlechten .... Mittelwelle. Von daher hat Teltarif recht, wenn angeprangert wird, dass heute den arglosen Kunden veraltete Empfangsgeräte ohne DAB+ aufgedreht werden. Probiert DAB bitte erst einmal aus und schreibt erst dann Eure Kommentare.

Benutzer wolfgang-in-de schrieb:
Benutzer Funker schrieb:
Die Abschaltung von sechs deutschlandweit empfangbaren Mittelwellensendern des DLF zum Jahresende

Der eigentliche Skandal und Fall für den Verbraucherschutz&Politik ist die Abschaltung der analogen Technik, nicht der Weiterverkauf von Empfängern.

Ich würde dem DLF empfehlen, zur dringenden Stromersparnis den Senderbetrieb komplett einzustellen.

Man sieht sehr schön an DVB-T, was dieser Digitaldreck dem Bürger bringt. Noch nicht mal bei diesem System ist die Vollversorgung vorhanden, und schon wird es zwangsabgeschaltet für DVB-T2.

Klar, das findet meine Oma bestimmt super. Die hat in ihrem Leben sechzig Jahre lang Analogfernsehen genutzt, und soll in den folgenden zwanzig Jahren für denselben Fernseher gleich den zweiten neuen Receiver kaufen, ohne jeden Mehrwert und sogar Verschlechterung im Programmangebot.

Da sieht man, wie dumm die Politik den Unternehmen
hinterherrennt, und
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[1.1.1] Funker antwortet auf chweck
25.12.2015 23:37
Benutzer chweck schrieb:
Es tut weh, die negativen Kommentare zur Abschaltung der Mittelwelle zu lesen. Vor allem die genannten Argumente haben keine Stichhaltigkeit.

Flächendeckung mit DAB ist heute schon sensationell. Durchgehender Empfang im Auto z.B. über 800 km von Berlin bis Konstanz - Das kann keine Mittelwelle, das kann nur DAB.

DAB funktioniert auch im Katastrophenfall. Auch da sind die Kommentare nicht auf dem aktuellen Stand. Wer von den "DigitalNatives" würde denn im Katastrophenfall heute noch wissen, dass es Mittelwelle gibt, geschweige denn, wie man die empfangen kann.


Das ist leider alles FALSCH. Man höre dazu die folgende Sendung

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2015/12/17/dlf_20151217_1010_44ab0cb9.mp3

Es gibt bis auf Weiteres KEINE Alternative zur Mittelwelle bei Flächendeckung und Notfallversorgung! Ich zeige auch gerne die Gebiete z.B. in Thüringen, wo kein drahtloser Empfang über DAB+ und UKW möglich ist!
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[1.1.2] wolfgang-in-de antwortet auf chweck
25.12.2015 23:45
Benutzer chweck schrieb:
Es ist also eher das Problem, dass die Kommentatoren einer alten, schlechten MW-Technik aus Nostalgiegründen nachhängen, ohne zu wissen, was die neue Technik, DAB, kann. Wenn der Fortschritt nach diesen Leuten ginge, wären wir heute noch in der Steinzeit.

Jaja, die schlimmen Fortschrittsbremsen. Meine Erfahrung: Gerät bestellt, getestet, zurückgeschickt weil kein Empfang ohne Hochantenne.

Weh tut eher, dass jedem Kritiker von technischen Hirngespinsten schlichte Unwissenheit unterstellt wird. Aber egal, Hauptsache ihr könnt euer Zeug verkaufen, in zehn Jahren halt wieder den nächsten Götzen. Siehe DVB-T Fernsehen.

Natürlich ist der Klang auf 1269kHz nicht perfekt gewesen, aber wenigstens konnte ich beim Autofahren in unserer Gegend durchgehend was hören.
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[1.1.2.1] Marty McFly antwortet auf wolfgang-in-de
26.12.2015 00:42

einmal geändert am 26.12.2015 00:44
Benutzer wolfgang-in-de schrieb:
Jaja, die schlimmen Fortschrittsbremsen. Meine Erfahrung: Gerät bestellt, getestet, zurückgeschickt weil kein Empfang ohne Hochantenne.
Es gibt sogar extra zur Versorgung in Unterhaltungselektronikmärkten Repeater zur Indoor-Versorgung. (http://www.digitalradio.de/index.php/de/repeaterportal)

Weh tut eher, dass jedem Kritiker von technischen Hirngespinsten schlichte Unwissenheit unterstellt wird. Aber egal, Hauptsache ihr könnt euer Zeug verkaufen, in zehn Jahren halt wieder den nächsten Götzen. Siehe DVB-T Fernsehen.

Natürlich ist der Klang auf 1269kHz nicht perfekt gewesen, aber wenigstens konnte ich beim Autofahren in unserer Gegend
durchgehend was hören.
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[1.1.2.1.1] wolfgang-in-de antwortet auf Marty McFly
26.12.2015 09:57
Benutzer Marty McFly schrieb:

Es gibt sogar extra zur Versorgung in Unterhaltungselektronikmärkten Repeater zur Indoor-Versorgung. (http://www.digitalradio.de/index.php/de/repeaterportal)

"Bitte füllen Sie hierzu das vorliegende Online-Formular unter dem Link „Repeater Genehmigungsformular“ am Ende dieser Seite aus und senden Sie dieses unterschrieben an repeater@digitalradio.de oder per Fax an 0345 52 55 155."

Kein Witz, aber ein Beweis, dass diese Technologie nicht zur Flächenversorgung taugt.
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[1.1.3] x-user antwortet auf chweck
27.12.2015 11:58
Benutzer chweck schrieb:

Durchgehender Empfang im Auto z.B. über 800 km von Berlin bis Konstanz - Das kann keine Mittelwelle, das kann nur DAB.

DAB funktioniert auch im Katastrophenfall. Auch da sind die Kommentare nicht auf dem aktuellen Stand. Wer von den "DigitalNatives" würde denn im Katastrophenfall heute noch wissen, dass es Mittelwelle gibt, geschweige denn, wie man die empfangen kann.

Nur mal so als Tipp -- jedes Autoradio hat einen Bandwahlschalter. Besonders DAB+ Nutzer werden den kennen u. häufiger brauchen!

Berlin-Konstanz fährt sich übrigens viel besser über Nürnberg/Ulm Ravensburg/Fähre und ist rund 70km kürzer...

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[1.2] helmut-wk antwortet auf wolfgang-in-de
26.12.2015 12:44
Benutzer wolfgang-in-de schrieb:
Man sieht sehr schön an DVB-T, was dieser Digitaldreck dem Bürger bringt. Noch nicht mal bei diesem System ist die Vollversorgung vorhanden, und schon wird es zwangsabgeschaltet für DVB-T2.

Ich habe DVB-T und DAB+. DVBT ist ein ständiger Ärger, DAB+ ist problemloser Empfang von Anfang an.

Aber solange ein neuer Receiver billiger ist als 1 Jahr Kabel, und Satellit nicht geht, wirds wohl dabei bleiben, dass beim Kanalwechsel auch die DVBT-Antenne neu justiert werden muss (und oft nicht nur dann).
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[1.2.1] helmut-wk antwortet auf helmut-wk
26.12.2015 20:18
Benutzer BASE STATION schrieb:
Benutzer helmut-wk schrieb:

Kanalwechsel auch die DVBT-Antenne neu justiert werden muss

DVB-T mit Richtantenne? Warum das?

Nö, keine Richtantenne. Aber der Bügel muss mal so und mal so stehen, oder die Antenne mal 20 cm nach links oder rechts geschoben werden, weil ich sonst Klötzchengrafik auf dem Bildschirm habe. Die optimale Position hängt vom Kanal ab, und von der Uhrzeit, und was weiß ich wovon noch.

Bei DAB+ gibts das nicht.
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[2] macneptun antwortet auf Funker
25.12.2015 16:59
Zusätzlich noch zu der Meinung von FUNKER weiter oben:

Der Digitalbetrieb hat tatsächlich im Notfall keinerlei Rückfallebene. Da gibt es keine Rauscheinbrüche, sondern nur ausgedehnte Funklöcher. Die Verbesserung der Tonqualität muß sich noch zeigen.
Einigen BOS-Profis ist das auch klar. Allerdings haben die noch richtige Geräte im Keller.

Zu FUNKER letzter Abschnitt:
Dazu kommt noch, daß es einer politischen Krabbelgruppe mit der Möglichkeit entgegenkommt, das ganze Volk einfacher gleichzuschalten. Die Deutschen sind ja schon genug verblödet! Beispiele aus der Vergangenheit gibt es sogar in Europa. Zuerst der schlimme Österreicher und später nochmal Ulbricht bis Honecker. Die hatten schon ein Radio mit 3 Drucktasten.
Unsere Eltern hatten sogar Drahtfunk. Über die Telefonleitung in die Langwelle eingespeist. Beschissener Klang, aber garantiert keine Auslandsender.
Der Ruf nach dem Verbraucherschutz geht also an den naturwissenschaftlichen Fächern großzügig vorbei.
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[3] Marty McFly antwortet auf Funker
26.12.2015 17:42
Benutzer BASE STATION schrieb:
Benutzer Funker schrieb:
Die Abschaltung von sechs deutschlandweit empfangbaren Mittelwellensendern des DLF zum Jahresende wird mit den jährlichen Kosten von 12 Millionen Euro pro Jahr begründet, der größte Teil davon sind die gestiegenen Stromkosten

Ich bezweifele, daß die Stromkosten wirklich so viel höher sind. Für eine flächendeckende Versorgung braucht man viele DAB+ Sender und die Programmzuführung zu diesen. Da fließt auch Strom.
Hinzu kommt (wie komischerweise bei vielen neueren Technologien) der höhere Energieverbrauch eines jeden Empfängers.
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[4] Funker antwortet auf Funker
26.12.2015 17:48

einmal geändert am 26.12.2015 17:50
Benutzer BASE STATION schrieb:
Ich bezweifele, daß die Stromkosten wirklich so viel höher sind. Für eine flächendeckende Versorgung braucht man viele DAB+ Sender und die Programmzuführung zu diesen. Da fließt auch Strom.

DLF und andere ARD-Anstalten sind durch die unselige KEF politisch erpresst worden: Neue Programme und Personal nur, wenn die AM-Sender abgeschaltet und DAB aufgebaut werden.
Da ist die Vernunft eben von der Klippe gefallen :-(

Genauso wie die Deutsche Welle jetzt Auslandssendungen in Krisenländer neu aufbaut, wird auch der AM-Funk wiederkommen - spätestens nach dem großen Blackout. Deshalb die Mittelwellen-Radios noch nicht wegwerfen!