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Das ist der falscher Ansatz


17.01.2017 06:26 - Gestartet von wolfbln
5x geändert, zuletzt am 17.01.2017 07:35
Ich halte das freie WLAN weiter für den falschen Ansatz.
OK. In 'meinem U-Bhf.' am Bayerischen Pl. komme ich nun per WLAN ins Internet. Ferner hängen jetzt auch über 20 (!) Kameras rum. Das dient wohl dem Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste. Zwar bekommen Sie damit die Täter, aber die Video-Bilder von Stechern, Schubbsern oder Tretern brennen sich aus der Öffentlichkeitsfahndung ein. Jeder hält das sicherste Verkehrsmittel inzwischen für gefährlich, was einfach absurd ist.

Jetzt also auch noch WLAN. Bis der Zug mal kommt. Dann bricht es natürlich zusammen. Aber da der Handover zum Mobilen Funknetz eben nicht sofort geht, sondern um bis zu 30 Sekunden verzögert, geht dann gar nichts mehr, bis zur nächsten Station, wo sich das Schauspiel wiederholt, weil sich das Handy wieder ins WLAN-Netz einloggt.

Eine halbwegs vernünftige Verbindung herzustellen geht nur mit Ausschalten des WLANs. Immerhin muss man sich nicht bei jedem Hotspot neu anmelden. Ich würde auch gerne mal wissen, was das 1x ein- und ausloggen pro Minute an Batterie kostet. Das Einloggen im Zug gelingt dann natürlich auch nicht immer, da sich zum Zeitpunkt des Einfahrens in die Station Hunderte von Handys einloggen wollen.

Der eigentliche Skandal liegt für mich aber bei Telekom und Vodafone, die sich bisher nicht in der Lage sahen, 3G oder 4G-Netze in die U-Bahn zu legen (und einem so zu Telefónica (O2/Eplus) zwingen als einzige Lösung zum surfen in der U-Bahn).

Die gleichen Firmen schaffen in viel 'ärmeren' Ländern eine U-Bahn-Vollversorgung, nicht aber in der deutschen Hauptstadt. Telekom aber z.B. in Budapest, Vodafone in Madrid.

Hat denn keiner begriffen, dass neben den Berlinern auch viele Touristen aus Übersee die U-Bahn nutzen? Deren Geräte schalten im Roaming auf Eplus/O2, falls verfügbar und dann nicht mehr zurück, wenn keine Präferenz eingegeben, da die oberirdischen Versorgung mit 3G von Telefónica in Berlin ja ganz gut ist. Da gehen Millionen Roaminggelder verloren. Selbst wenn Telekom und Vodafone Gebühren an Telefónica abdrücken würden für ein U-Bahn-Roaming, bekämen sie da was zurück.

Ich halte weiter Mobilfunknetze für Fahrzeuge überlegen und WLAN für stationäre Einheiten. Das ist nun einfach technisch bedingt. Und dann bekämen wir auch keine Verteilungsdebatte wie jetzt ritualmäßig mit Nicht-Nutzern.

Fassen wir mal doch mal Berlin für den ÖPNV-Nutzer zusammen. Es hat das beste Netz in Deutschland, was den Transport angeht, bleibt aber beim Datentransport ein Flickenteppich:
- WLAN in vielen Bahnhöfen kostenlos, allerdings nur BVG-, nicht DB-Bahnhöfe
- 3G/4G-Abdeckung nur von Telefónica (O2/Eplus) in der U-Bahn komplett
- 3G/4G-Abdeckung von Telekom/Vodafone in der S-Bahn komplett, aber U-Bahn nur oberirdisch plus einige Bahnhöfe
- Performanceprobleme beim LTE von O2, z.B. praktisch kein Datenfluss am wichtigen Hauptbhf., ggf. manuelles Rückschalten auf 3G nötig
- fast keine Netznutzung in Regionalexpressen außerhalb vom Berliner Ring möglich, da die Züge isoliert sind, keine Repeater haben und die Netze lückenhaft bleiben

Entschuldigung, wir haben 2017 - aber das ist doch Murks! Während beim BER-Flughafen die Schuldigen für das Desaster leicht auszumachen sind, verhält es sich hier schwieriger: Es haben sowohl städtische/staatl. Betriebe, als auch private Firmen versagt. Die Gemengelage ist ziemlich undurchsichtig und zusammen läuft dann gar nichts. Und schon ist das alles wieder OK und ein paar WLAN-Repeater werden zur Erfolgsmeldung. Ich komme gerade aus Singapur. Dort schauen die Kids HD-Videos auf ihren Handy in der U-Bahn (MRT). Man kann ja darüber diskutieren, ob in diese Richtung der Zug fährt. Aber Internet in die U-Bahn: das nenne ich mal abgehängt Deutschland, denn das schafft auch inzwischen Brasilien.
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[1] CaptainS antwortet auf wolfbln
17.01.2017 08:06


Entschuldigung, wir haben 2017 - aber das ist doch Murks! Während beim BER-Flughafen die Schuldigen für das Desaster leicht auszumachen sind, verhält es sich hier schwieriger: Es haben sowohl städtische/staatl. Betriebe, als auch private Firmen versagt. Die Gemengelage ist ziemlich undurchsichtig und zusammen läuft dann gar nichts. Und schon ist das alles wieder OK und ein paar WLAN-Repeater werden zur Erfolgsmeldung. Ich komme gerade aus Singapur. Dort schauen die Kids HD-Videos auf ihren Handy in der U-Bahn (MRT). Man kann ja darüber diskutieren, ob in diese Richtung der Zug fährt. Aber Internet in die U-Bahn: das nenne ich mal abgehängt Deutschland, denn das schafft auch inzwischen Brasilien.

Es ist ein Witz was Deutschland hier liefert, auch die U-Bahn in Bangkok ist komplett mit 4G versorgt und zwar schon einige Jahre lang. Komisch das man das in Deutschland nicht hinbekommt. (Hinbekommen will)

Ich hab vor 3 Jahren in Thailand einen DSL Anschluß bestellt, zusammen mit der Kupferdoppelader hat man auch gleich Glasfaser mitverlegt, ziemlich sinnvoll, dadurch kann man später viel schneller umsteigen. Inzwischen habe ich Glasfaser, ist hier natürlich generell auch einfacher zu verlegen, weil die Leitungen nicht vergraben werden, das möchte man verständlicherweise in Deutschland so nicht haben. Aber 200/50 Mbit für 32 Euro sind schon ganz nett :)
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[2] hrgajek antwortet auf wolfbln
29.05.2017 10:25
Hallo,

Benutzer wolfbln schrieb:
Ich halte das freie WLAN weiter für den falschen Ansatz.

Ich möchte Dir zu diesem Beitrag gratulieren, der mir voll aus dem Herzen spricht.

Die richtige Lösung wäre der flächendeckende Ausbau mit 2G/3G/4G der Netze und zwar kleinzellig. WLAN ist dafür völlig ungeeignet.

Als E-Plus damals den Netzausbau im Berliner Untergrund angekündigt hat, war der genialen Weitsicht des damaligen Netzchefs Lennartz geschuldet und als geniale PR-Kampagne durchgeführt "Hier können Sie mit E-Plus telefonieren". Deswegen wurden mit der BVG damals ziemlich "exklusive" Verträge abgeschlossen und die BVG nutzte E-Plus auch als ihren "Betriebsfunk".

In der Folge kamen Telekom D1 und Vodafone D2 (und VIAG heute o2) erst viel später da hinunter.

o2 hat nun über E-Plus diese Exklusivität geerbt - genauere Details kenne ich nicht, die dürften auch ziemlich "geheim" sein, vermutlich "dürfen" Telekom und Vodafone nur mit "Zustimmung" oder "Abstimmung" mit o2 dort unten aktiv werden.

Es müsste seitens der Politik ein komplettes Umdenken erfolgen. Statt Milliarden teurer Versteigerungen sollte eine Ausschreibung erfolgen, die ganz klar definierte Netzabdeckung und Lastprofile (Mindest-Geschwindigkeit bei sovielen Nutzern) erfasst, was regelmäßig geprüft und nachgemessen wird und bei Nichterfüllen mit Sanktionen (Strafen) bis hin zum Lizenzentzug (Verlust der Investitionen) führen müsste.

Ein Kardinal-Fehler der Vergangenheit (der Wechsel von tatsächlicher Verbrauchsabrechnung zu Pauschalen AKA "Flatrates") wird nicht mehr zu reparieren sein.




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