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Digitale Dividende II


09.05.2015 14:49 - Gestartet von lkb
einmal geändert am 09.05.2015 14:50
Meiner Meinung nach sollte o2 die Finger von den neuen (und wahrscheinlich sehr teuren) 700mhz frequenzen lassen, da diese ja sowieso erst 2017 verfügbar werden (wenn nicht später) stattdessen das gesparte Geld für den 800mhz Ausbau verwenden und die 900, 1800 und 2100mhz Portfolios aufrecht erhalten (die ja um deutlich weniger kosten werden als die neuen 700er). Das es auf 800mhz bald zu Kapazitätsengpässen kommen wird (auch auf dem Land) ist zwar zu vermuten, aber statt teuer mit 700mhz aufzustocken kann man diese Gegenden einfach per Bedarf mit 1800mhz und 2600mhz nachrüsten (a lá Telekom) - mit dem ganzen Geld das man bei der Versteigerung gespart hat.

Just my 2 cents
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[1] IMHO antwortet auf lkb
09.05.2015 17:05
Benutzer lkb schrieb:
Das es auf 800mhz bald zu Kapazitätsengpässen kommen wird (auch auf dem Land) ist zwar zu vermuten, aber statt teuer mit 700mhz aufzustocken kann man diese Gegenden einfach per Bedarf mit 1800mhz und 2600mhz nachrüsten (a lá Telekom) - mit dem ganzen Geld das man bei der Versteigerung gespart hat.

Kennst Du jemanden, der das durchrechnen kann, was Du da behauptest?
Bei der letzten Versteigerung haben die LTE800-Frequenzen gerade mal 1,5Mrd€ (2x5MHz) je Betreiber gekostet, während im Nachgang die Betreiber um 4-5Mrd€, also zu viert locker um die 15Mrd€ investiert haben.
O2 ist weit davon entfernt mit 1800MHz-Zellen LTE nachverdichten zu können/müssen. Das geschieht in den nächsten Jahren nur für die "biszu-Werbung". ('biszu' 300Mbit/s oder 'biszu' 600Mbit/s) Die haben noch immer damit zu tun, ein LTE800-Netz flächendeckend hochzuziehen. Für die zählt jede Mrd€, die sie beim Nachverdichten (vorläufig oder dauerhaft) einsparen. Wenn die in den Großstädten ohne Erhöhung der Standortanzahl von 2x5 auf 4x5MHz erhöhen können haben die in den Städten noch viel Zeit, um nicht mehr Masten aufzustellen. Gerade die preisorientierten Betreiber Vodafone und Telefonica betreiben in den Städten ja (auch aus Preisgründen) 800er LTE. Die 700er oder 900er Frequenzen kann man mit denselben Masten betreiben wie das 800er Netz.

IMHO wäre die Telekom noch am ehesten in der Lage auf 700er Frequenzen zu verzichten und sich auf die Intensivierung des 1800er-Netzes zu konzentrieren, da sie die bandbreitenhungrigen Geschäftskunden hat, die ihr auch eine Verdoppelung oder Verdreifachung der Mastenstandorte auf dem Land refinanzieren. Aber selbst die Telekom wird sich 700er Frequenzen ersteigern. Es stehen 6Blöcke im 700er und 7Blöcke im 900er Bereich zur Verfügung.
Ich bin gespannt, wie es dann wirklich kommt. Aber jede Lösung die davon abweicht, dass sich jeder Netzbetreiber 2x5MHz auf 700 und 2x5MHz auf 900 holt würde mich überraschen.

Ich bin eigentlich nur darauf gespannt, ob sich um den 7. Frequenzblock auf 900MHz geprügelt wird und am Schluss alle draufzahlen oder ob die sich schnell einigen können und die niedrigen Frequenzen 700-900 nahe am Mindestgebotspreis versteigert werden. Schließlich gilt es keinen vierten Betreiber vom Erwerb rauszubieten und alle brauchen mittelristig noch innerhalb der Lizenzlaufzeit die Frequenzen 1800-2600 viel notwendiger. Aber kurzfristig zählt die Reichweite der Funkzellen noch sehr viel, weil es Investitionen erspart.

Ich perönlich tippe ja darauf, dass Dirks nach dem Versteigerungsende uns alle überrascht, indem er eine unerwartete Frequenznutzungsstrategie verkündet, die alle überrascht.
Die Ausbaukosten für ein attraktiv-fläschendeckendes LTE-Netz hängen vom Besitz der niedrigen Frequenzenlizenzen unterhalb von 1GHz ab. Ob auf 700/800/900MHz? Wir werden sehen. Aber 1Mrd mehr an die BNetzA zahlen und beim Ausbau 2Mrd sparen solche Rechnungen kann ich mir gut vorstellen.
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[1.1] spaghettimonster antwortet auf IMHO
09.05.2015 23:47

4x geändert, zuletzt am 10.05.2015 00:55
Benutzer IMHO schrieb:
Ich perönlich tippe ja darauf, dass Dirks nach dem Versteigerungsende uns alle überrascht, indem er eine unerwartete Frequenznutzungsstrategie verkündet, die alle überrascht.

Ach was. Meinst du, Herr Dirks weiß etwas, was Telekom und Vodafone nicht längst auch wissen? :) Dieser Smart-Follower-Unsinn usw. waren doch bloß allzu offensichtliche PR-Nebelkerzen, um davon abzulenken, dass E-Plus klamm ist, und das Gesicht zu wahren. Es wäre erschütternd, wenn es mit Telefonica jetzt auch schon bergab ginge.

Auch wenn ich Herrn Dirks' originelle Pressemitteilungen vermissen werde, denn schlechter als Helge Schneider waren sie eigentlich auch nicht. Ob der da einen Nebenjob hatte? Von der Region her würde es passen. Strafjazz gab es auch (Vybemobile).
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[2] r o e s I antwortet auf lkb
09.05.2015 18:54
Dir sollte schon bekannt sein das 2600Mhz Frequenzen nur für den Kurzbereich funktionieren und damit für ländliche Gebiete ungeeignet sind.
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[3] spaghettimonster antwortet auf lkb
09.05.2015 23:13

einmal geändert am 09.05.2015 23:20
Benutzer lkb schrieb:
Meiner Meinung nach sollte o2 die Finger von den neuen (und wahrscheinlich sehr teuren) 700mhz frequenzen lassen, da diese ja sowieso erst 2017 verfügbar werden (wenn nicht später) stattdessen das gesparte Geld für den 800mhz Ausbau verwenden und die 900, 1800 und 2100mhz Portfolios aufrecht erhalten (die ja um deutlich weniger kosten werden als die neuen 700er).

Das geht nicht, weil die höheren Frequenzen eine geringere Reichweite haben. Eine vergleichbare Abdeckung wäre dann nur mit höheren Kosten zu bewerkstelligen und O2 hätte einen kaum noch zu behebenden Wettbewerbsnachteil. Ein schlechtes Netz lockt auch nur schlechte Kunden, und die Abwärtsspirale beginnt. Siehe E-Plus, die 2010 im 800-MHz-Bereich die Segel gestrichen hat. Nun haben die Kunden ein Netz weniger (was natürlich nicht die einzige Ursache war, aber sicherlich ein Nagel zu E-Plus' Sarg).

Meiner Meinung nach sollte der Staat die Lizenzen kostenlos vergeben oder jedenfalls nicht nach Geld. Der Staat ist nicht dazu da, um mit der Verwaltung öffentlicher Ressourcen Geld zu verdienen. Die hohen Lizenzkosten schaden den Anbietern und somit auch uns Kunden, und Newcomer haben keine Chance (auch wenn ich von Liquid Broadbands Konzept nicht überzeugt bin).

Was die angebliche Frequenzknappheit angeht, mit der die Auktionen immer gerechtfertigt werden, würde mich übrigens interessieren, ob die bisherigen Spektren wirklich effizient genutzt werden. Bisher scheinen mir die Flaschenhälse woanders zu liegen, zB bei zu schmalbandiger oder Richtfunkanbindung vieler Funkstationen aus Kostengründen. Die TDD-Spektren liegen seit Jahren brach. Ineffizient scheint mir auch die starke Fragmentierung, gerade bei 900 MHz, weil jedes Mal ein Schutzbereich eingehalten werden muss. Oder: E-Plus hat auf 2 GHz mehr UMTS-Spektrum als Vodafone, auf dem sie meines Wissens auch kein LTE betreibt. Da unbestreitbar Vodafone eine bessere UMTS-Performance erzielt, kann das E-Plus-Spektrum nicht ausgelastet sein.