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Moral und Anstand in der Wirtschaft.


16.08.2001 22:35 - Gestartet von Anonymus
Diese Meldung alleinstehend würde sicherlich weder unter den Mitarbeitern
der Versatel, noch bei Unbeiligten Aufsehen erregen, wenn man nicht die
menschliche Komponente berücksichtigt.
Es ist eine Unverfrohrenheit, in der Zeit, in der an einem Sozilaplan gearbeitet wird,
in dessen Rahmen bei der dortmunder Versatel die Hälfte der Belegschaft "freigestellt" werden soll, von Erhaltung und Schaffung neuer Arbeitsplätze in der "Stadt an der Förde" zu sprechen.
Weiterhin sind die betroffenen Mitarbeiter in Dortmund nicht einmal informiert,
da stellt sich ein aufgeblasener M. Rohbeck vor die Presse und teilt mit, dass
Bereiche der Auftragsabwicklung und der Kundenbetreuung demnächst in Flensburg
zentralisiert werden. Das nun ganze Abteilungen wie die "Auftragssteuerung", das "Billing", das "Customer Support Center" und weitere davon ausgehen dürfen, dass sie betroffen sein werden, steht wohl ausser Zweifel.
Ich kann nur vermuten, dass hier ein Mensch seinen vermeintlich persönlichen Triumph über das Schicksal und die Zukunft von 120 Menschen stellt.

Glückwunsch Herr Rohbeck!

Wir hätten Sie gerne persönlich nach Ihrer Meinung gefragt, aber Sie haben es vorgezogen, in dieser brisanten Zeit Ihren Sommerurlaub anzutreten, wodurch die (offizielle) Veröffentlichung der schwarzen Liste sich -entgegen der Planung- um zwei Wochen verzögert.
Uns fehlen hierzu die Worte.


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Original-Artikel zur Presse-Konferenz vom 15.August 2001
Flensburg wird zum Versatel-Headquarter
FLENSBURG

(gudo)Entspannte Gesichter bei der gestrigen
Komtel-Pressekonferenz.
"Das war in der Vergangenheit nicht immer so",
erinnerte Michael Rohbeck, der neben seiner Funktion
als Komtel-Chef zum Geschäftsführer der Versatel
Deutschland GmbH berufen wurde.
Der neuen Strategie der Holding entsprechend, die mit
80 Prozent an dem Flensburger Telefon- und
Internet-Anbieter beteiligt ist, übernimmt die Komtel
eine Führungsrolle im Versatel-Verbund. Zentrale
Aufgaben wie etwa die Auftragsabwicklung und
Kundenbetreuung werden in der Fördestadt konzentriert.
"Flensburg wird geistige Hochburg für
die Weiterentwicklung des Verbundes", kündigte Rohbeck
an.Das Unternehmen will weiter wachsen und verstärkt
in den Privatkundenbereich vordringen. Zurzeit
betreuen die 248 Mitarbeiter der Komtel insgesamt 77
000 Kunden in Schleswig-Holstein. Mit 33 Prozent
Marktanteil ist die Abdeckung in Flensburg besonders
hoch. "Diese Zahlen sprechen für unseren
wirtschaftlichen Erfolg", freute sich Michael Rohbeck,
der Sicherung und Ausbau der Arbeitsplätze versprach.
Neben aktuellen Verstärkungen sollen zentrale Bereiche
sukzessive
erweitert werden, "solange das Auftragsvolumen
schneller zunimmt als die Automatisierung". Diese
erfreuliche Entwicklung stemme sich gegen den
gegenwärtig zu beobachtenden Trend vieler Firmen in
der IT-Branche, die zu einer Reduzierung des
Personals gezwungen seien. Matthias Wolfskeil,
Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg,
die 20 Prozent an der Komtel halten, betonte, man
werde die Option, zum Januar die Anteile an Versatel
zu verkaufen, nicht wahrnehmen. "Unser Verhältnis",
sagte er, "geht weit über die
Gesellschafter-Verbindung hinaus." Man habe sich
gegenseitig und miteinander aufgebaut, man biete
Dienstleistungen füreinander, "eine sinnvolle
Symbiose".
Oberbürgermeister Hermann Stell gratulierte zu der
besonderen Leistung von Mannschaft und
Geschäftsführung. Die Komtel sei ein Export-Artikel
für die gesamte Bundesrepublik. Mit neuen
Technologien liege Flensburg so trotz Randlage "mitten
in Deutschland".

Flensburger Tageblatt, 16. August 2001