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Doppelt tragisch


26.05.2013 15:33 - Gestartet von hansel_meier
Diese Fälle sind zweifelsohne tragisch und schlimm. Mir liegt es fern, hier irgend etwas zu verharmlosen.

ABER: Mobbing in der Schule ist die eine Sache. Abgesehen von Deutschland kann man sein Kind in allen westlichen Ländern notfalls dadurch schützen, daß man es privat oder daheim unterrichtet. Aber natürlich sollte es gar nicht erst zu Mobbing kommen. Aber es wäre illusorisch, zu glauben, dies sei immer zu gewährleisten.

Folge ich dem Artikel hier, so hat sich das italienische Mädchen umgebracht, weil sie mit Facebook-Einträgen beleidigt wurde. Von physischem Mobbing in der Schule oder direktem sozialen Umfeld steht hier zumindest nichts.

Ich gehe nicht mehr zur Schule, weiß aber natürlich, was Gruppendruck ist. Und einen gewissen Gruppendruck, bei Facebook zu sein, ist zweifelsohne vorhanden.

Eine gute Erziehung (allen voran die Eltern) hätte dem armen Mädchen aber beibringen sollen, dass Facebook nichts weiter als eine stinknormale Internetseite ist, bei der man sich absolut freiwillig anmeldet und sich genauso freiwillig auch wieder abmelden kann.

Unabhängig von diesem Fall hier, habe ich allerdings das Gefühl, daß viele Jugendliche heute glauben, Facebook sei so etwas wie ein Grundnahrungsmittel, ohne das sie nicht existieren können.

Ich merke daß selbst in meinem Umfeld, wenn ich bei passender Gelegenheit kundtue, nicht bei Facebook angemeldet zu sein, ungläubiges Erstaunen ernte. Dabei kann man auch ohne Facebook ein wunderbares Leben führen, ohne die winzigste Kleinigkeit zu vermissen.

Wer sich aufgrund von Mobbing in Facebook umbringt, ist gleich zweimal zu bemitleiden. Erstens aufgrund des Mobbings und der damit einhergehenden Verletzung des Selbstwertgefühls. Und zweitens, weil es seine Eltern versäumt haben, klar darzustellen, wie unwichtig Facebook ist. Ganz bestimmt ist es niemals wert, sich dafür umzubringen. Simples Abmelden und Abschalten würde schon helfen. Besonders traurig ist es, daß dies das arme Mädchen offenbar nie gesagt bekam.
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[1] skycab antwortet auf hansel_meier
27.05.2013 12:32
Benutzer hansel_meier schrieb:

Ich gehe nicht mehr zur Schule, weiß aber natürlich, was Gruppendruck ist. Und einen gewissen Gruppendruck, bei Facebook zu sein, ist zweifelsohne vorhanden.

Das müsste man genauer untersuchen.

Leider geschiet dies aus meiner Sicht mit der Berichterstattung gar nicht. Da werden einfach die Tatsachen roh der Öffentlichkeit zum Zerstaunen vorgeworfen, aber dass tatsächlich etwas in Sachen Aufarbeitung/Prävention geschiet, nehme ich nicht ausreichend wahr.


Eine gute Erziehung (allen voran die Eltern) hätte dem armen Mädchen aber beibringen sollen, dass Facebook nichts weiter als eine stinknormale Internetseite ist, bei der man sich absolut freiwillig anmeldet und sich genauso freiwillig auch wieder abmelden kann.

Wie ist es nun? Gibt es für alle die Möglichkeit auszusteigen, da Facebook nur Zeitvertreib ist, oder nicht? Etwa weil Vereine, andere außerschulische Freizeitangebote die Plattform zum Austausch von Neuigkeiten/Terminen, etc. nutzen?

Auch ohne sich abzumelden bietet Facebook die Möglichkeit sich der Interaktion mit anderen zu verschließen, z.B. über "Beendigung der Freunschaft" oder "Blocken" einer bestimmten Person. Sowie natürlich weitere Privatsphäre-Einstellungen.
Die Frage ist in wie weit wird von den Möglichkeiten Gebrauch gemacht und wie effizient verhindern Sie Mobbing über die Platform?

Aber was nutzt selbst die Löschung des Profils gegen mittelbar durch Facebook angeheizte Schikane in der Schule. Etwa weil über Facebook sehr effizient schlechte Gerüchte oder Tatsachen verbreitet werden und jemand dann in der Schule fertiggemacht wird?


Unabhängig von diesem Fall hier, habe ich allerdings das Gefühl, daß viele Jugendliche heute glauben, Facebook sei so etwas wie ein Grundnahrungsmittel, ohne das sie nicht existieren können.

Tatsächlich wird dies ja dieser Eindruck auch erregt und aufrechterhalten durch Kampagnen in der Werbung und in den Medien, induziert von Facebook selbst oder von Dritten.
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[1.1] hansel_meier antwortet auf skycab
27.05.2013 12:46
Benutzer skycab schrieb:

Wie ist es nun? Gibt es für alle die Möglichkeit auszusteigen, da Facebook nur Zeitvertreib ist, oder nicht? Etwa weil Vereine, andere außerschulische Freizeitangebote die Plattform zum Austausch von Neuigkeiten/Terminen, etc. nutzen?

Ich bin in meiner Kirche sehr aktiv. Auch dort wird Facebook durchaus genutzt, in den Jugendgruppen ganz besonders, deren regionaler Leiter ich bin. Ich persönlich habe auch kein Facebook-Konto und bleibe dennoch beispielsweise über Emaillisten in Kontakt mit allen Leuten.

Aber was nutzt selbst die Löschung des Profils gegen mittelbar durch Facebook angeheizte Schikane in der Schule. Etwa weil über Facebook sehr effizient schlechte Gerüchte oder Tatsachen verbreitet werden und jemand dann in der Schule fertiggemacht wird?

Das ist dann echtes, physisches Mobbing. Dagegen hilft nur konsequentes Durchgreifen der Eltern und Verantwortlichen in der Schule.

Tatsächlich wird dies ja dieser Eindruck auch erregt und aufrechterhalten durch Kampagnen in der Werbung und in den Medien, induziert von Facebook selbst oder von Dritten.

So ist es. Aber hier haben die Eltern und auch die Schule eine Aufklärungspflicht. Kommen sie der nach?
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[1.1.1] mattes007 antwortet auf hansel_meier
27.05.2013 16:04
Benutzer hansel_meier schrieb:
Ich bin in meiner Kirche sehr aktiv. Auch dort wird Facebook durchaus genutzt, in den Jugendgruppen ganz besonders, deren regionaler Leiter ich bin. Ich persönlich habe auch kein Facebook-Konto und bleibe dennoch beispielsweise über Emaillisten in Kontakt mit allen Leuten.

Das sehe ich genauso. Wir führen zuhause mit unserem Teeny auch seit langer Zeit diese Diskussion über Facebook und verbieten es konsequent. Wieso? Die Begründung ist einfach: Wozu brauche ich Facebook, wenn ich mich täglich sehe?
Mitteilungen schreiben...ja, aber ich habe doch auch eine Mailadresse und evtl. Messenger-Account.
Allerdings kämpfen wir da gegen Windmühlen, denn wir sind die/der einzige in der Klasse ohne Facebook...alle Eltern haben nachgegeben.

Da sehe ich wieder das Problem in der Gesellschaft. Egal wo man hinschaut (Vereine, Urlaub etc.) alle gehen davon aus, dass alle unter 20Jahren einen facebook Account haben und verteilen Infos nur noch über facebook.


Aber was nutzt selbst die Löschung des Profils gegen mittelbar durch Facebook angeheizte Schikane in der Schule. Etwa weil über Facebook sehr effizient schlechte Gerüchte oder Tatsachen verbreitet werden und jemand dann in der Schule fertiggemacht wird?

Das ist dann echtes, physisches Mobbing. Dagegen hilft nur konsequentes Durchgreifen der Eltern und Verantwortlichen in der Schule.

...und das ist auch die Gefahr, die von facebook ausgeht. Außenstehende sehen nichts, hören nichts und wissen nichts. Eltern und Lehrer sind abgekapselt von der Außenwelt. Das Mobbing nimmt aber nach aktuellen Studien mit Erreichung der Volljährigkeit extrem ab.

Tatsächlich wird dies ja dieser Eindruck auch erregt und aufrechterhalten durch Kampagnen in der Werbung und in den Medien, induziert von Facebook selbst oder von Dritten.

So ist es. Aber hier haben die Eltern und auch die Schule eine Aufklärungspflicht. Kommen sie der nach?

Die Schule verbietet auf den eigenen Systemen soziale Netzwerke. Ich und meine Frau klären unseren Teeny auf...und auch die Eltern der Klasse. Deren Teenys meinen die von uns dargelegten Gefahren sind nur Einzelfälle und Extremfälle. Teilweise hört man über die Teenies, dass die Eltern sich aufregen man solle sich nicht in die Angelegenheiten derer einmischen...nur weil man warnt.

Ich selber bin bei facebook, schaue 5-10Min. am Tag mal rein...im Schnitt eher noch weniger. Der Grund ist einfach: Ich suche Ehemalige, die auf der ganzen Welt verstreut sind. Posten tun sie allerdings wenig. Umkommen würde ich nicht, wenn ich kein facebook hätte.
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[1.1.1.1] hansel_meier antwortet auf mattes007
27.05.2013 22:00
Benutzer mattes007 schrieb:

Das sehe ich genauso. Wir führen zuhause mit unserem Teeny auch seit langer Zeit diese Diskussion über Facebook und verbieten es konsequent.

Ich persönlich halte ein solches Verbot nicht für die richtige Lösung. Aufklärung erscheint mir der bessere Weg. Aber selbstverständlich müssen dann Eltern immer selbst für ihre Kinder entscheiden.

...und das ist auch die Gefahr, die von facebook ausgeht. Außenstehende sehen nichts, hören nichts und wissen nichts. Eltern und Lehrer sind abgekapselt von der Außenwelt. Das Mobbing nimmt aber nach aktuellen Studien mit Erreichung der Volljährigkeit extrem ab.

So ist es.